Gute Reiseziele liegen manchmal näher als man glaubt – und lassen sich beim Camping mit Hund auch an einem verlängerten Wochenende sehr gut erreichen. Drei Tage hatten Jodie und ich Zeit, also überlegten wir, wohin es für uns am verlängerten 1.-Mai-Wochenende gehen soll. Bei so wenig Zeit will man so wenig wie möglich davon auf der Autobahn (oder im Stau) verbringen. Zum Glück ist es von Hildesheim aus aber nicht so weit bis zur Ostsee. Also den Bus gepackt und ab nach Schleswig-Holstein – genauer gesagt nach Pommerby.

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Laboe: Kleine Übernachtungspause bei Kiel

Einen ersten Zwischenstopp zum Übernachten haben wir am schönen Strand von Laboe, etwa 20 Kilometer nördlich von Kiel eingelegt. Der Stellplatz liegt direkt neben einem pompösen Marine-Ehrenmal und ist lediglich von 8-20 Uhr kostenpflichtig (1 Euro pro Stunde, Stand 05/2017), nachts steht man kostenfrei. Es gibt Plätze für etwa 20 Wohnmobile, sowie eine Frisch- und Abwasserstation. Das Beste allerdings: Der Hundestrand ist nur fünf Gehminuten entfernt. Wenn man wie Jodie und ich morgens früh wach ist, lohnt es sich aufzustehen und zum Sonnenaufgang eine Runde am Meer zu drehen.

Da lohnt sich das frühe Aufstehen: Morgendlicher Spaziergang am Strand von Laboe.

Da lohnt sich das frühe Aufstehen: Morgendlicher Spaziergang am Strand von Laboe.

Am Sonnabend ging es dann weiter nach Kiel, um unsere liebe Freundin Elli einzusacken (wenn der Mann beim Junggesellenabschied ist, macht man eben Mädelswochenende) und dann zum eigentlichen Reiseziel aufzubrechen: Pommerby, ein kleiner Ort etwas nördlich von Eckernförde.

 

Pommerby: Leuchturm-Romantik, Wildpferde und Hundestrand vor der Tür

Als Campingplatz hatten wir uns für den Campingplatz Ostseesonne entschieden. Es gibt noch einige Plätze mehr, wer sich für einen anderen entscheidet sollte auf jeden Fall im Auge behalten, ob wirklich Hunde erlaubt sind. Beim zweiten Campingplatz in Pommerby direkt, dem Campingplatz Seehof, sind Tiere willkommen. Auf dem Platz Hoeck etwa, der weiter südlich nahe Kronsgaard liegt, sind sie es “wegen hauseigener Tiere” nicht. Dort gibt es aber noch zwei weitere Plätze (Campingplatz Hasselberg unf Ostseecamping Gut Oehe), wo Vierbeiner ebenfalls gern gesehen sind.

Der Name unseres Platzes kam übrigens nicht von ungefähr, wie wir kurz nach der Ankunft direkt feststellen konnten. Für 4 Euro Aufpreis pro Nacht konnten wir mit dem Bus direkten Meerblick genießen. Nur ein kleiner Deich trennt Bus und Wasser – und morgens kann man einfach bequem liegenbleiben, und wunderschöne Sonnenaufgänge direkt aus dem Bett heraus genießen.

Sonnenaufgang aus dem Bett beobachten - in Pommerby ist das möglich.

Sonnenaufgang aus dem Bett beobachten – in Pommerby ist das möglich.

Wir wurden sehr freundlich empfangen. Sogar den vergessenen Stromadapter konnten wir ohne Aufpreis an der Rezeption leihen. Und auch sonst können wir den Platz sehr ruhigen Gewissens weiterempfehlen – vor allem für Hundebesitzer. Ich weiß nicht, ob sich das schon rumgesprochen hat. Gefühlt gab es mehr Menschen mit Hund als andere Gäste, was den Umgang auf dem Platz sehr angenehm machte. Im kleinen Restaurant am Platz lässtsich mit etwas Glück auch die charmante Dame des Hauses antreffen: Mutzi, eine Border Collie Hündin, die die ganze Zeit frei läuft und die Besucher erfreut. Dass der Platz gerade bei Hundeleuten beliebt ist, liegt vielleicht auch daran, dass er noch einen weiteren Vorteil für Vierbeiner hat. Der Hundestrand liegt nämlich direkt vor der Tür. Man muss nur aus dem Campingplatz hinausfallen und kann die Leine losmachen. Zumal außerhalb der Hauptsaison die Strände ohnehin unglaublich leer sind – und viel Platz zum Toben am Wasser bieten.

 

Spaziergang durchs Geltinger Birk

Wasser ist aber nicht alles, was den kleinen Ort in Schleswig-Holstein so besuchenswert macht. Zum Bummeln bietet sich ein Ausflug ins nahegelegene Kappeln an. Für die nötige Postkarten-Romantik sorgt der Leuchtturm Falshöft, der nur einige Gehminuten nördlich des Campingplatzes liegt. Ganz besonders lohnenswert ist es auch, einen ausgedehnten Spaziergang durchs Geltinger Birk zu machen. 773 Hektar ist das Naturschutzgebiet groß und damit das größte in Schleswig-Holstein. Es liegt vorrangig auf einer kleinen Landzunge, die man auf vorgegebenen Wegen entweder zu Fuß oder per Fahrrad erkunden kann.

Wir hatten uns schon vorab für einen Spaziergang entschieden, schulterten also die Rucksäcke und los ging es mit Jodie auf den zehn Kilometer langen Marsch. Wer jetzt denkt “Hilfe, wie lang!”, dem sei gesagt: Am Ende waren unsere Füße (und die Hundepfoten sicher auch) müde. Aber es lohnt sich wirklich – auch wenn wir ein wenig mit dem böigen Ostseewind zu kämpfen hatten, der kräftig vom Meer herüberblies.

Nicht nur, dass man von der Spitze der Landzunge einen wunderbaren Blick auf das Wasser und sogar bis zum gegenüberliegenden Dänemark hat. Der Weg bietet sehr abwechslungsreiche Natur von Dünen, Wasserflächen, Salzwiesen und sogar kleinen Moorflächen. Und ein ganz besonderes Highlight: Galloways und Koniks, also Wildpferde, lassen sich mit etwas Glück ebenfalls beobachten. An sonnigen Tagen sind viele Besucher unterwegs – auch abseits der Hauptsaison – aber man tritt sich nicht auf die Füße, im weitläufigen Gebiet kann man sich gut aus dem Weg gehen.

Für Hunde herrscht im gesamten Naturschutzgebiet verständlicherweise Leinenpflicht. Dennoch wird auch jeder Vierbeiner tolle Eindrücke, neue Gerüche und spannende Wege erkunden können – auspowern kann man seinen Liebling vorher oder nachher gut am Hundestrand (wenn er denn dazu noch Kraft hat). Einen Überblick über die weiteren Pfade durch das Birk gibt es übrigens bei der Gemeinde Gelting. Man kann aber auch auf gut Glück so losgehen, die Rundwege sind gut gekennzeichnet, sodass man sich eigentlich kaum verlaufen kann. Auch Führungen werden angeboten.

Ausflugstipp: Die kleinste Stadt Deutschlands

Auf dem Rückweg von der Küste in den Süden lohnt sich ein kleiner Abstecher in die kleinste Stadt Deutschlands. Gerade einmal 300 Einwohner hat Arnis, trotzdem hat sie – dank der Hartnäckigkeit eines Bürgermeisters – Stadtrecht erhalten. Sehenswert ist die kleine Stadt aber nicht nur deshalb, sondern auch wegen ihrer niedlichen Straßen, den schönen alten Häusern und den kleinen Läden, in denen die Bewohner handgefertigte Dinge verkaufen.

Und dann war es auch schon Montagmittag und wir mussten wieder die Heimreise antreten. Mit müden Füßen, vielen Fotos im Gepäck, Sand im Bus und mit Sturmfrisur, weil es wirklich sehr windig war. Aber zur See gehört auch das ja ein bisschen dazu.

Windschnittig: Vor allem Jodies Ohren hat mit dem kräftigen Lüftchen zu kämpfen.

 Auf einen Blick: Der Campingplatz Ostseesonne

  • Lage: Ein Traum. Wer in der ersten Reihe steht, hat nahezu unverbauten Blick auf die Ostsee. Die Aussicht kostet aber extra.
  • Hundefreundlichkeit: Auf dem Platz waren alle freundlich zu Jodie, zudem haben wir viele andere Hundehalter mit ihren Vierbeinern angetroffen -abgeneigt ist man Hundebesuch hier also nicht. Der Hundestrand liegt praktischerweise direkt vor der Tür. Hunde müssen auf dem Platz angeleint werden – das gehört für uns zur Selbstverständlichkeit und ist auf so gut wie allen Campingplätzen so reguliert.
  • Preis: Für zwei Personen mit Bus, Hund und Strom haben wir 57 Euro für zwei Nächte bezahlt. Wer auf den direkten Ostseeblick verzichtet, zahlt pro Nacht 4 Euro weniger.
  • Besonderheiten: Der unverstellte Blick auf die Ostsee, der wirklich einfach atemberaubend schön und – auf Campingplätzen – so selten zu finden ist.
  • Weiterempfehlung? Definitiv! Hier sind auch wir sicher nicht zum letzten Mal gewesen.