Weiter geht es auf der Reise durch Frankreich: Nachdem wir Paris verlassen hatten, führte unsere kleine Rundtour durch den Norden und die Mitte des Landes uns in die Normandie. Als Weltbürger assoziiert man die Normandie unweigerlich mit der Landung der Alliierten im Zweiten Weltkrieg – Stichwort D-Day.

Aber auch wenn viele Strandabschnitte seit diesem Tag im Juni 1944 neue Namen tragen, beginnt die Geschichte der heutigen Normandie rund 1000 Jahre früher – im Mittelalter. Kurz bevor die Normannen durch ihre Ansiedlung der Region ihren heutigen Namen gaben, wurde hier das Kloster Mont-Saint-Michel gegründet.

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Klosterfelsen mit Panorama-Qualitäten: Schon von weitem ist Le Mont-Saint-Michel ein imposanter Anblick.

Klosterfelsen mit Panorama-Qualitäten: Schon von weitem ist Le Mont-Saint-Michel ein imposanter Anblick.

 

Winzige Insel, imposanter Klosterfelsen

Das Kloster liegt auf einer winzigen Insel. Im Laufe der Jahre wurde die Stadt rund um das Kloster ausgebaut und die Insel weiter befestigt, um sie gegen Angriffe zu schützen. Zu erreichen war die Insel Mont-Saint-Michel lange Zeit nur bei Ebbe – denn bei Flut liegt die komplette Insel in den teils rauen Wellen des Ärmelkanals. All das trug wohl auch dazu bei, dass sich viele Sagen um dieses Eiland entwickelt haben. So soll beispielsweise tief in den alten Gemäuern der heilige Gral versteckt sein. Der Anblick hat uns bereits vom Festland aus beeindruckt. Und wir konnten auch sofort verstehen, warum Peter Jackson seinerzeit so hingerissen war, dass er in seiner Herr der Ringe Verfilmung die Architektur von Mont-Saint-Michel in sein Abbild von Minas Tirith hat einfließen lassen.

Wenn man einen Hund dabei hat, ist es jedoch erst einmal schwierig, überhaupt zur Insel zu gelangen. Zwar mussten wir nicht mehr durchs Watt stiefeln, doch bis vor ein paar Jahren konnte man noch direkt bis vor die Tore der Stadt fahren. Seit 2012 wurde der aufgeschüttete Damm, der die Insel mit dem Festland verband, aus Naturschutzgründen zurückgebaut und durch einen 740 Meter langen Steg ersetzt. Parken können Tagesbesucher nur noch in einem ca. 2,5 km entfernten Areal. In den Parkgebühren ist zwar ein Shuttle-Service inbegriffen, Hunde dürfen hier jedoch nicht mitfahren, so bleibt uns Hundebesitzern nur der Weg zu Fuß.

 

Kein Shuttleservice für Hunde

Da wir jedoch von unserem Stellplatz starteten, der sich noch einmal rund 2,5 km weiter landeinwärts befindet, war die Strecke zum Mont-Saint-Michel für Jodie schon eine kleine Herausforderung – wir hatten es erwähnt, unsere Bernerdame ist eher ein Kurzstreckenmodell. Aber wir hofften, dass noch genug Energie übrig bleiben würde für die Besichtigung und die anschließende Rückkehr zu unserem Campervan Dumbo.

Charmante Gassen: Auf der Klostelinsel Mont Saint Michel fühlt man sich fast wie in einem Harry-Potter-Film.

Charmante Gassen: Auf der Klosterinsel fühlt man sich fast wie in einem Harry-Potter-Film.

Je höher, desto besser die Aussicht: Blick von der Insel aufs Meer.

Je höher, desto besser die Aussicht: Blick von der Insel aufs Meer.

In der Insel-Stadt ist das Mitnehmen von Hunden generell kein Problem, wir wurden zudem häufiger sehr positiv angesprochen – aber das sind wir schon gewohnt, Jodie hat nicht nur in Frankreich eine breite Fangemeinde. Sollte euer Hund jedoch ein Problem mit vielen Menschen und beengtem Platz haben, ist die Stadttour wahrscheinlich nicht die beste Idee. Die Gassen sind zuweilen sehr schmal und mit durchschnittlich rund 10.000 Besuchern pro Tag kann es hier ganz schön eng werden.

Dafür fühlt man sich in den kleinen Straßen mit den süßen Häusern schnell, als würde man in der Winkelgasse aus den Harry-Potter-Filmen umherschlendern. Möchte man etwas rumkommen und jeden noch so kleinen Weg erkunden, ist man hier locker 1-2 Stunden unterwegs. Die vielen kleinen Geschäfte und Restaurants laden zum Verweilen ein – und eine Pause tut ab und an auch gut. Denn in der Mitte der Stadt – also am höchsten Punkt – thront das Kloster der Insel. In der Abtei selbst sind keine Hunde erlaubt – aber auch wenn man diese ausspart, kommt man bei einem Ausflug zum Mont-Saint-Michel voll auf seine Kosten.

 

Übernachten am Mont-Saint-Michel

Auf unseren Reisen planen wir zwar sehr gerne einige Dinge, die wir uns ansehen möchten. Unsere Übernachtungsmöglichkeiten werden aber in der Regel erst kurz vorher abgecheckt. Und so haben wir auch hier erst kurz vor Ankunft unseren Stellplatz ausgesucht. Wir sind relativ schnell fündig geworden und haben es uns auf dem Stellplatz in Beauvoir gemütlich gemacht. Von hier aus kommt man auch zu Fuß noch gut zum Mont-Saint-Michel. Es sind etwa fünf Kilometer, die man auch am Couesnon, einem Küstenfluss, entlanglaufen kann. Der Platz ist inzwischen etwas teurer geworden, ist aber mit 15,50 EUR pro 24 Stunden immer noch bezahlbar und hat alles, was der Wohnmobilist so braucht, inklusive WLAN – allerdings muss man ohne Sanitärgebäude auskommen.

Der Vollständigkeit halber wollen wir aber noch erwähnen, dass es noch zwei Alternativen gibt: Zum einen besteht die Möglichkeit, auf dem Mont-Saint-Michel Parkplatz sein Fahrzeug auch über Nacht stehen zu lassen. Falls man dort parken möchte, bietet sich das durchaus an, da man ohnehin ein 24-Stunden-Ticket lösen muss (Es gibt auch ein 2 Stunden Ticket, doch zu Fuß zur Insel, Stadt besichtigen und zurück schaffen vermutlich nur zehnkämpfende Kulturbanausen).  Das 24-Stunden-Ticket kostet 17,20 Euro für Wohnmobile bzw. 11,70 für PKW. Für Camper gibt es einen extra ausgewiesenen Bereich – allerdings ist, soweit wir es wissen, der Platz offiziell nicht für Übernachtungen vorgesehen. Also: Inkognito-Modus!

Desweiteren besteht eine zweite Alternative: Camping Mont Saint Michel, dieser war zu unserer Reisezeit allerdings nicht geöffnet. Üblicherweise öffnet der Platz zwischen April und Oktober – wetterbedingt kann sich das jedoch ändern. Für zwei Personen und einen Hund im Camper zahlt man inklusive einer einmaligen Zufahrtserlaubnis (denn die Gemeinde ist mautpflichtig) etwa 27 bis 31 Euro, je nach Saison und Flutsituation in der Bucht.

 

Utah Beach – Mahnmal für die Geschichte des zweiten Weltkriegs.

 

Utah Beach und Omaha Beach

Gut zwei Stunden vom Mont-Saint-Michel entfernt liegen die Landungsstrände der Operation Neptune. Wer die unschöneren Kapitel der Geschichte nachempfinden will, ist hier richtig. Gerade unser etwas stürmische Reisemonat ließ uns erahnen, wie unwirtlich alleine das Wetter an den Stränden der Normandie im Juni 1944 gewesen sein musste – auch ohne die Beteiligung von 133.000 alliierten und 50.000 deutschen Soldaten. Jodie schien all das aber wenig zu interessieren – sie genoss sichtlich den Strandspaziergang. Im kühleren Herbst war an den Stränden nämlich nicht viel los. Weit und breit waren kaum Menschen zu sehen und niemand störte sich an einem im Sand flitzenden und nach Herzenslust buddelnden Hund.

Für Hunde überhaupt nicht langweilig: Hier trifft man den einen oder anderen Kumpel.

Militärische Relikte

Der Utah Beach gilt hier wohl als Ziel erster Wahl in dieser Region. Hier findet sich allerhand ausgestelltes Militärgerät. Panzersperren und Stacheldraht vermitteln hier einen Eindruck von den Kriegsgräueln. Auch das wohl umfangreichste Museum zur Landung der Alliierten findet sich hier direkt am Strand. Bunkeranlagen gibt es allerdings weder am Utah Beach noch am Omaha Beach in nennenswertem Umfang. Wer die beeindruckenden Beton-Relikte des Atlantikwalls sehen will, muss sich den Küstenstädten der Normandie nähern, diese waren wesentlich besser befestigt. Auch in unseren bisherigen Reiseländern Dänemark und Norwegen haben noch massive Bunkeranlagen gefunden – Dänemark habe ich hier als besonders interessant empfunden. Genaue Infos zu den Anlagen in Europa und natürlich im speziellen auch Frankreich finden sich auch auf www.atlantikwall.info.

Superidyllisch: Camping auf einer Apfelplantage. Wer sich gleich noch mit Cidre, Apfelsaft oder Gelee eindecken will, ist hier richtig.

 

Camping zwischen Apfelbäumen

Einen sehr schönen Abschluss der Normandie-Tage fanden wir in unserem Übernachtungsplatz – auf einem Obsthof in Formigny, gerade einmal vier Kilometer vom Omaha Beach entfernt. Als wir gegen Abend auf dem Ferme du Lavoir fuhren, wurden wir direkt freundlich begrüßt. Es gibt hier zwar nur eine handvoll Plätze, aber sie liegen allesamt direkt auf einer Apfelbaumplantage. Wir standen mit unserem Campervan sozusagen zwischen den ersten Baumreihen.

Hier bekommt man für zehn Euro Strom, WLAN, Wasser, Abwasser, Dusche und WC. Zugegeben… die Scheunen-Sanitäranlage ist kein Luxus-Badezimmer, aber auch wir haben es geschafft, dort zu duschen. Und bei dem Preis wollen wir mal nicht so kleinlich sein. Jodie war das ohnehin ziemlich egal – nach der ganzen Buddelei am Strand war sie ziemlich kaputt. Und Schlafen ist ihr sowieso lieber als Duschen.

 

Auf einen Blick: Der Stellplatz Aire de Camping Car Beauvoir

  • Lage: Rund fünf Kilometer vom Mont-Saint-Michel entfernt im kleinen Örtchen Beauvoir
  • Hundefreundlichkeit: Der Platz besteht aus – für Stellplätze ungewöhnlich schönen und großzügigen – Kies- und Grasflächen. Hier fühlt Hund sich wohl.
  • Preis: 15,50 EUR für 24 Stunden (Stand 07/2017)
  • Besonderheiten: Der Platz ist sauber und gut ausgestattet, wirkt aber eher anonym. Hier wird hauptsächlich übernachtet, weniger “gecampt”. Auch die Stellplatzgebühr wird am Automaten entrichtet.
  • Weiterempfehlung? Wer tagsüber Mont-Saint-Michel erkunden will und günstig stehen möchte, ist hier richtig. Wer Camping-Atmosphäre braucht, sollte Camping Mont Saint Michel austesten. Aber bitte nicht falsch verstehen: Hier ist es allemal schöner als auf einem durchschnittlichen WoMo-Stellplatz.

 

Auf einen Blick: Der Stellplatz La Ferme du Lavoir

  • Lage: Nur wenige Kilometer vom Omaha-Beach entfernt, mitten in der Normandie.
  • Hundefreundlichkeit: Hunde sind hier kein Problem, auch kurz zwischen den Apfelbäumen flitzen lassen konnten wir Jodie.
  • Preis: Zehn Euro kostet die Übernachtung – inklusive sind dabei Strom, Wasser, Abwasser, Sanitäranlagen und Wlan.
  • Besonderheiten: Man steht mitten zwischen Apfelbäumen – das ist sowohl im Frühling als auch im Herbst besonders schön. Eine weitere Besonderheit: Direkt auf dem Hof gibt es einen kleinen Hofladen, in dem man sich mit Cidre, Apfelsaft oder selbstgemachtem Gelee eindecken kann.
  • Weiterempfehlung? Ja. Der Stellplatz ist für eine Übernachtung wirklich schön und unkompliziert, zudem sehr ruhig.