Tschechien gehört ja gemeinhin – von Prag abgesehen – eher zu den weniger gehypten Urlaubsländern Europas. Zugegeben, es ist schwierig für unseren kleinen Nachbarn mit Frankreich, Italien, Norwegen und auch Österreich mitzuhalten. Trotzdem hat Tschechien einige landschaftlich durchaus schöne Ecken zu bieten – und in diesen Ecken lohnt sich in jedem Fall auch ein Besuch mit Hund.

Da braucht auch Hund eine kleine Pause: Jodie nach dem Aufstieg auf die Bastei. Übrigens: Es gibt dort auch eine kleine Hundestation, wo der Vierbeiner trinken kann.

Da braucht auch Hund eine kleine Pause: Jodie nach dem Aufstieg auf die Bastei. Übrigens: Es gibt dort auch eine kleine Hundestation, wo der Vierbeiner trinken kann.

 

 

Zwischenstopp Sächsische Schweiz

Von Nord- oder Mitteldeutschland führt der schnellste Weg wohl über die Autobahn bei Dresden nach Tschechien. Und wer dort sowieso vorbeikommt, dem empfehlen wir ganz dringend einen Zwischenstopp in der Sächsischen Schweiz. Für Tagestouren gibt es mit Hund so einige schöne Touren. Festung Königsstein, Schrammsteine, Lilienstein sind nur einige Ziele, die sich gut erwandern lassen und bei denen die Aussicht am Ende für die Anstrengungen belohnt (Bitte aufpassen – auf einigen Wanderungen müssen ab und zu kleine Stücke mit Leitern überwunden werden. Meistens lässt sich Hund aber gut nach oben heben, wenn man zu zweit unterwegs ist.). Auf unserer Tour haben wir uns vom Kurort Rathen und dem großen Wanderparkplatz aus zur Bastei aufgemacht. Nur einige Hundert Meter entfernt befindet sich auch ein Stellplatz für Wohnmobile, auf dem man übernachten kann.

Wer von dort aus loswandert, muss erst einmal für kleines Geld mit einer Fähre über die Elbe übersetzen. Das ist mit Hund aber kein Problem und die Fahrt dauert nicht lange. Der Weg zur berühmten Bastei ist danach gut ausgeschildert. Wir würden den Weg über die Schwedenlöcher empfehlen – besonders an sonnigen Wochenend- und Ferientagen. Es kann nämlich sehr schnell sehr voll werden auf der Bastei und an der Basteibrücke, da es einen Parkplatz direkt oben gibt. Viele sparen sich dann die schöne Wanderung (und wissen gar nicht, was sie verpassen). Beim Wandern durch die Schwedenlöcher (alles gut ausgeschildert) hat man aber weitestgehend seine Ruhe und bis auf ein paar etwas engere Wegstellen, kommt man anderen Wanderern auch nicht in die Quere.

Live noch viel schöner: Ausblick von der Bastei auf die Elbe.

Ausblick auf die berühmte Basteibrücke, die selbst oft leider sehr voll ist.

 

 

Mit Hund in die Adersbacher-Weckselsdorfer-Felsenstadt

Wer mag fährt dann nach der Wanderung weiter Richtung Bad Schandau und Grenzübergang. Dort kann man in der Böhmischen Schweiz ebenso wandern – für uns ging es aber direkt weiter ans andere Ende Tschechiens. Unser Ziel war die Adersbacher-Weckselsdorfer-Felsenstadt (in der Landessprache die Adršpašsko-Teplické skály), ein sehr schönes und von außen ganz verstecktes, unscheinbares Sandstein-Felsmassiv im Nordosten des Landes. Schon der gute Goethe soll hier gewandert sein. Und dürfte dabei ebenso beeindruckt gewesen sein wie wir. Parken und übernachten kann man mit dem Wohnmobil direkt auf einem großen Parkplatz an der Felsenstadt. Es gibt eine Toilette vor Ort, die man nachts kostenfrei nutzen kann. Eine Übernachtung vor Ort würden wir in jedem Fall empfehlen – dann kann man nämlich morgens früh und ganz in Ruhe in die Felsenstadt starten.

Der Eintritt in die Felsenstadt liegt bei 70 Kronen pro Person und 10 Kronen pro Hund. Das sind für zwei Leute mit Vierbeiner ungefähr 6 Euro (Stand 08/2017) – bezahlbar und fair, fanden wir. Wer den Eingang passiert hat, wird nämlich sofort mit einem wunderschönen kleinen Seepanorama begrüßt. Den See kann man umrunden, bevor es auf den Hauptwanderweg durch die Felsenstadt führt. Der Name ist übrigens keine Untertreibung. Bis zu 15 Meter hoch sind die Felsen, die teilweise richtige Schluchten bilden, durch die man hindurchwandert. Der Weg ist dabei schön ausgebaut und je nach Untergrundverhältnissen mit Bretterwegen ausgekleidet. Ein kleines Highlight zu Beginn der Wanderung übrigens: das große Felsentor, das vor etlichen Jahren einmal den Haupteingang in die Felsenstadt bildete. Jodie wirkte davor wie ein kleiner Torwächter – Eintritt nur gegen Leckerchen-Wegzoll!

“Du kannst nicht vorbei”: Jodie als Felsenstadt-Torwächterin.

 

Fast alle der Felsen haben Namen. Einer der markantesten ist wohl der sogenannte Zuckerhut, ein fast 15 Meter hoher, steil aufragender, freistehender Stein. Weil er aussieht, als würde er bald umkippen, lehnen die Besucher kleine Stöckchen als Stützen gegen ihn. Haben wir auch gemacht, man kann ja nie wissen. Der Rundgang führt schließlich bis zu einem kleinen See zwischen den Felsen. Es werden Fahrten mit Kähnen über das Wasser angeboten, soweit wir das gesehen haben sind Hunde hier aber nicht erlaubt –  und das Ganze kostet noch mal 50 Kronen extra. Wer mag, kann an diesem Punkt entweder zurückwandern oder noch einen Abstecher nach Weckelsdorf (Teplice) machen. Wir haben uns für die direkte Rücktour entschieden.

 

Treppen, Treppen und noch mehr Treppen

Ganz wichtig zu wissen: Der Rückweg ist vor allem geprägt durch Treppen. Hunde, die keine Treppen mögen oder Probleme beim Treppensteigen haben, werden hier nicht viel Spaß haben. Geht in diesem Fall lieber den Hinweg zurück. Teilweise sind die Stufen leider auch recht ungünstig gebaut. Jodie ist zweimal mit der Pfote stecken geblieben. Sie war entspannt und hat gewartet, bis Jan sie befreit hatte. Das macht allerdings sicher nicht jeder Hund, deshalb sollte man hier gut acht geben. Und noch ein Hindernis gibt es auf dem Rückweg: Das Mauseloch. Wenn Hund und Herrchen Angst vor engen Durchgängen haben, empfiehlt sich auch hier ein anderer Weg. Denn: der Felsspalt ist nur einen halben Meter breit.

Durchs Mauseloch gequetscht: Bine und Jodie in der Felsenstadt.

 

Nach etwa dreieinhalb Stunden waren wir dann wieder am Ausgang. An diesem Punkt waren wir wirklich froh, dass wir uns direkt morgens auf den Weg gemacht hatten. Denn zur Mittagszeit hatte sich vor dem Eingang eine sehr lange Schlange aus Familien gebildet, die zu den Felsen wollten. Während diese vielen Leute sich dann durch die Schluchten drängten, waren wir schon auf dem Weg Richtung Prag – aber davon erzählen wir beim nächsten Mal mehr.