Schweden mit Hund – das ist für viele der Inbegriff von Ruhe und Entspannung im Urlaub. Tatsächlich unterscheidet sich das Land besonders landschaftlich teils deutlich von seinem Nachbarn Norwegen. Das mag fotografisch gesehen etwas langweiliger sein, doch Schweden hat trotzdem (und gerade mit Hund) seine Vorzüge. Wie ihr hinkommt, welche Ecken wir lieben und was ihr mit Vierbeiner auf keinen Fall verpassen solltet. 

Schweden mit Hund: Die Anreise

Egal, wie ihr von Deutschland nach Schweden reist: Ihr müsst auf jeden Fall über die Ostsee. Ohne Wasserüberquerung geht es nicht – es sei denn, ihr wollt einen sehr großen Umweg über Russland fahren. Die gute Nachricht für Hunde, die nicht so gerne Fähre fahren: Ihr könnt den Landweg nutzen und über Dänemark anreisen (bitte beachtet die Einreisebedingungen! Es gibt bestimmte Hunderassen, die in Dänemark nur durchreisen dürfen und sonst verboten sind!), denn die Öresundbrücke sorgt seit dem Sommer 2000 für eine unkomplizierte und zeitlich selbstbestimmte Verbindung zwischen beiden Ländern. Abkürzen könnt ihr die Anreise hier nur noch durch eine kurze Fährüberfahrt zwischen Puttgarden auf Fehmarn und dem dänischen Rødby.

Daneben gibt es zahlreiche Fährverbindungen und Reedereien, die euch direkt von Deutschland ins Land von Wald, Bullerbü und Elchen bringen. Eine genaue Übersicht mit Details zum Hundetransport stellen wir derzeit noch zusammen, die wichtigsten und wohl meistgenutzten Verbindungen aber hier schon einmal im Überblick:

 

  • Rostock – Trelleborg (Stena Line und TT Line, 6-6,5h)
  • Travemünde – Trelleborg (TT Line, 9h)
  • Travemünde – Malmö (Finnlines, 9,25h)
  • Kiel – Göteborg (Stena Line, 14,5h)
Ein Berner Sennenhund sitzt in einer Kabine auf der Schweden-Fähre von Göteborg nach Kiel.

Ein Bett, ein Bad, ein Berner: Ceeley in unserer Kabine auf der Fähre von Göteborg nach Kiel.

Wir haben bisher zwei dieser Verbindungen genutzt: Die von Rostock nach Trelleborg (mit beiden Anbietern) und die von Göteborg nach Kiel. Von diesen fanden wir die Überfahrt von Göteborg nach Kiel am angenehmsten, sie ist aber auch die teuerste. Dafür hat man einen gut gekennzeichneten Bereich für Hunde und eine kleine, aber saubere Kabine. Über das Hundeklo müssen wir nicht sprechen – das war bisher auf keiner Fähre, auf der wir waren, wirklich gut.

Blogempfehlung: Der Nordlandblog

Für alle Infos zur Reise nach Schweden mit Hund, seid ihr bei uns natürlich am besten aufgehoben, ist ja klar 😉 Für viele weitere Infos – zum Beispiel zum Maut-Prozedere an der Öresundbrücke – möchten wir euch den Nordlandblog ganz wärmstens ans Herz legen. Tolle Bilder und viele Infos warten hier auf euch. Bestellt Grüße von uns, wenn ihr rüberhüpft!

Einreise: Online-Anmeldung erspart Wartezeiten an der Grenze

Anders als in anderen EU-Ländern müsst ihr bei der Einreise nach Schweden vor allem beachten, dass ihr euren Hund beim Zoll anmelden müsst! Das könnt ihr entweder direkt an der Grenze machen – am einfachsten ist es aber, online vorab ein entsprechendes Formular auszufüllen. Dann könnt ihr an der Grenze nämlich einfach durchfahren, wenn ihr sonst nichts zu verzollen habt. Das Formular findet ihr hier beim Zoll. Ansonsten bleibt es bei den üblichen Regeln für die Einreise. Ihr braucht:

 

  • Eine gültige Tollwutimpfung, die im Heimtierausweis eingetragen ist
  • Den EU-Heimtierausweis
  • Euer Hund muss via Mikrochip gekennzeichnet sein. Wichtig: Die Kennzeichnung muss gemeinsam mit oder vor der Tollwutimpfung erfolgt sein, sonst muss die Impfung wiederholt werden! Daher muss auch das Datum der Chippung im Ausweis eingetragen sein.
  • Und wie schon erwähnt die Anmeldung beim Zoll
Eine Familie mit Hund steht an einem See in Schweden.

Irgendwo findet sich immer ein ruhiges Plätzchen an einem See in Schweden.

Natürlich gilt auch die übliche Altersbeschränkung von 15 Wochen. Alle Informationen zur Einreise mit Haustieren nach Schweden findet ihr auch noch einmal auf dieser Webseite im Überblick.  

Schweden – Süden oder Norden?

Es ist und bleibt eine Typenfrage. Mögt ihr es eher einsam und ganz ruhig mit viel Wald, Natur und wenigen Menschen? Dann seid ihr im Norden Schwedens besser aufgehoben. Es gibt hier wundervolle Nationalparks wie den Abisko-Nationalpark, aber auch das Vittjåkk Naturschutzgebiet, den Storforsen, den Mårdseleforsen und natürlich den Polarkreis und das Weltkulturerbe Gammelstad in Luleå.

In Südschweden ist es dagegen belebter, dichter besiedelt und es gibt auch Attraktionen, wie die Astrid-Lindgren-Welt oder den Elchpark und größere Städte, die ihr besuchen könnt. Außerdem habt ihr mit dem Vättern und den Vännern die zwei größten der vielen schwedischen Seen vor der Tür, ohne allzu viele Kilometer zurücklegen zu müssen.

Ceeley auf dem Stekenjokk am Vildmarksvägen.

Ceeley auf dem Stekenjokk am Vildmarksvägen.

Aber auch Mittelschweden hat einige schöne Ecken zu bieten – wie den Vildmarksvägen, Wasserfälle (etwa den Hällingsåfallet), die Hohe Küste oder Nationalparks wie den wunderschönen Skuleskogen. Welche Ecke davon euch am ehesten zusagt, müsst ihr selbst herausfinden. Bedenkt aber bei eurer Reiseplanung in jedem Fall die Fahrtzeiten.

Die Entfernungen sehen auf Karten immer recht kurz aus, allerdings gibt es gerade ab Mittelschweden so einige Schotterstraßen, die die Geschwindigkeit drosseln und das Vorankommen etwas erschweren. Und insgesamt ist Schweden einfach ein ziemlich großes Land. Da man keine Fjorde umfahren muss, ist man aber gerade über die Ostsee-Küstenstrecke deutlich schneller im Norden als etwa in Norwegen.

Die beste Reisezeit

Es ist eigentlich wie bei uns: Jeder Jahreszeit lässt sich etwas abgewinnen. Im Winter gibt es viele Skigebiete und im nördlichen Teil in Lappland bei entsprechenden Bedingungen auch Polarlichter. Der Abisko-Nationalpark gilt sogar als der beste Ort weltweit, um das nächtliche Spektakel zu beobachten. Das können wir so leider nicht unbedingt bestätigen – denn gerade, als wir dort oben waren, war es mehrere Tage hintereinander sehr sehr bewölkt.

Der Abisko Nationalpark leuchtet im September in schönsten Herbstfarben.

Der Abisko Nationalpark leuchtet im September in schönsten Herbstfarben.

Empfehlen können wir den Abisko Nationalpark aber definitiv im September. Dann nehmen die Pflanzen nicht nur eine wunderschöne Orangefärbung an, es ist auch nicht so überlaufen und der berühmte Kungsleden weniger gut besucht. Pluspunkt zudem: Wasser zieht bei Wärme viele Mücken an. Das ist im schwedischen Sommer tatsächlich für Hund und Mensch eine Herausforderung. Es ist nahezu unmöglich in Schweden nicht irgendwo am Wasser zu sein. Der Herbst ist daher was die Gefahr zerstochen zu werden angeht, etwas dankbarer.

Aber natürlich hat auch der Sommer seine Vorteile: Man hat so gut wie überall eine Möglichkeit zum Baden, zum Kajakken oder Paddeln. Oder ihr hängt einfach irgendwo eure Hängematte auf, packt ein Buch aus und entspannt euch. Das kann man in Schweden nämlich zu jeder Jahreszeit besonders gut. 

Kaffee am See in Schweden.

Tee am See: Entspannen kann man in Schweden besonders gut. 

Allerdings hat der Sommer einen Nachteil: Hunde müssen auf dem Land zwischen dem 1. März und dem 20. August angeleint werden. Auch in vielen Nationalparks gelten strenge Bestimmungen für das Mitführen von Vierbeinern. Einen Überblick über die Regeln haben wir euch in unserem Nationalpark-Check zusammengestellt.

Ebenfalls ein Nachteil im Sommer: Hunde sind an vielen öffentlichen Strandabschnitten zum Baden nicht zugelassen. Es gibt je nach Region aber Hundestrände, die ihr mit eurem Tier besuchen könnt.

Camping mit Hund in Schweden

Sechs Euro für den Hund pro Übernachtung zahlen, wie es in Deutschland teilweise schon der Fall ist? Die Erfahrung haben wir in Schweden bisher nicht gemacht. Auf vielen Plätzen kostet der Hund keine zusätzlichen Gebühren – meistens sind Vierbeiner nicht einmal in den Preislisten extra aufgeführt. Und willkommen sind die Tiere dazu ebenfalls ziemlich oft. Natürlich gibt es die ein oder andere Ausnahme – deshalb ist es immer ratsam, vorher einmal in Erfahrung zu bringen, ob Hunde erlaubt und erwünscht sind.

Das Jedermannsrecht: Ist wild campen überall erlaubt?

Wir kommen nicht drum herum, ein paar Worte zum Jedermannsrecht zu verlieren. Diese Regelung ermöglicht es sowohl den Schwedinnen und Schweden als auch Zugereisten, sich in der freien Natur auf öffentlichem Grund frei zu bewegen – also zu wandern, zu fischen, Rad zu fahren und auch zu übernachten. Dabei gilt es einige Regeln einzuhalten, vor allem aber sollte man umsichtig mit der Natur umgehen. In den letzten Jahren hält sich hartnäckig das Gerücht, das Jedermannsrecht erlaube es auch Wohnmobilisten überall frei stehen zu können – allerdings beinhaltet die Regelung eben keinen Freifahrtschein für’s Wildcampen. Motorisierte Fahrzeuge dürfen laut Gesetz nicht einmal im Gelände unterwegs sein, um die Natur zu schützen. Die Toleranz ist wie im Nachbarland Norwegen in den letzten Jahren stark zurückgegangen, weil eben nicht schonend mit der Natur umgegangen wurde oder ohne Rücksicht die Privatsphäre verletzt wurde. Alles Wissenswerte zum Jedermannsrecht, was es beinhaltet und was nicht, könnt ihr noch einmal bei VisitSweden.com nachlesen. Dort findet ihr übrigens auch einen lesenswerten Vanlife-Guide.  

Im Normalfall sind Hunde aber überhaupt kein Thema – und hin und wieder findet man richtige Perlen fürs Camping mit Hund. Der Hammarstrands Campingplatz in Nordschweden etwa hat einen eigenen Agility-Platz für Vierbeiner. Außerdem bieten viele Plätze auch die Möglichkeit zum Kanu oder SUP leihen oder sind tolle Ausgangspunkte für ausgiebige Wanderungen in der Natur.

Einen guten Überblick über hundefreundliche Plätze könnt ihr auf camping.se finden.

Auch das ist Schweden: Berner Sennenhund in einem Autowrack auf dem Autofriedhof Kyrkö Mosse.

Ja, auch das ist Schweden: Ceeley in einem Autowrack auf dem Autofriedhof Kyrkö Mosse.

Hunde willkommen? Diese Webseite hilft bei der Auswahl

Ein Sonderthema in Skandinavien ist der Umgang mit Hunden in Restaurants und Cafés. Ob Tiere in Innenräumen gestattet sind oder nicht, hängt oft mit Hygienevorschriften zusammen. Darauf verlassen, dass man seinen Hund wie bei uns in Deutschland überall mit hinein nehmen darf, sollte man sich definitiv nicht.

Es gibt aber eine tolle Webseite, die euch weiterhelfen kann. Auf tamedhunden.se findet ihr eine tolle Karte, die euch zeigt, in welchen Cafés, Restaurants oder Hotells Hunde gern gesehene Gäste sind. Bis vor Kurzem gab es die Webseite nur auf Schwedisch, mittlerweile ist sie aber auch auf Englisch verfügbar – und hat auch einige Locations in Dänemark, Norwegen und anderen Ländern parat.

Drei Orte, in die ihr eure Tiere auf jeden Fall mitnehmen könnt, sind die Läden der Dog Bakery. Zweimal in Stockholm und einmal etwas weiter nördlich in Uppsala gibt es hier Eis, Cupcakes und andere Leckereien für Hunde – aber auch für Menschen. Bisher waren wir noch nicht dort, für unsere nächste Reise ist ein Zwischenstopp aber fest eingeplant.

Keine Probleme im öffentlichen Nahverkehr

Wenn ihr mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs seid, ist die Mitnahme von Tieren relativ unproblematisch. Es lohnt sich aber definitiv vor Fahrtantritt ein Blick in die Beförderungsbedingungen. Bei der schwedischen Bahngesellschaft SJ etwa sind Hunde nur in bestimmten Abteilen in der 2. Klasse erlaubt und brauchen daher eine Reservierung. Das kommt einer Sitzplatzreservierung nahe, ist aber natürlich keine Einladung, dass euer Tier auch auf den Möbeln Platz nehmen darf. Alle Infos dazu findet ihr auf dieser Seite.

Rohe Naturgewalt: Ein Berner Sennenhund am Tännforsen, einem von Schwedens mächtigsten Wasserfällen.

Am Tännforsen, einem von Schwedens mächtigsten Wasserfällen, stürzt das Wasser 37 Meter in die Tiefe.

Schweden mit Hund: Unsere persönlichen Lieblinge

(Wir ergänzen hier nach und nach – und verlinken beizeiten zu unseren Reiseberichten)

  • Die Nationaparks Store Mosse, Skuleskogen und Abisko
  • Der Storforsen und der Mårdseleforsen im Norden Schwedens
  • Das Naturschutzgebiet Vittjåkk
  • Das Museum Ájtte über samische Kultur in Jokkmokk (Hunde dürfen nicht rein, aber für Familien ist es hier richtig toll!)
  • Den Vildmarksvägen und das Stekenjokk
  • Der Hällingsåfallet (unbedingt ein Stück am Fluss entlanggehen, super schön!)

Ihr habt selbst noch einen tollen Tipp für Schweden mit Hund? Dann freuen wir uns sehr, wenn ihr uns einen Kommentar hinterlasst!