Wer im Juni und Juli auf den Lofoten ist, sollte sich eines nicht entgehen lassen: Wandern unter der Mitternachtssonne. Wo es tagsüber oft überfüllt ist, wird es nachts unglaublich ruhig und leer – vom Reinebringen vielleicht mal abgesehen. Die Sonne geht ohnehin nicht unter, zwischen zwölf und zwei Uhr nachts hat man dafür aber das wundervollste Licht, dass sich über die majestätischen Gipfel ergießt.
Nun will nicht jeder Hund mitten in der Nacht noch mal aufstehen, um zu wandern. Eine schöne Lösung ist, sich ein Zelt zu schnappen und einfach in den Bergen zu übernachten. Zweiter Vorteil: Man kann anstrengendere Strecken auf zwei Tage aufteilen und so auch Wanderungen machen, die man sonst womöglich auslassen würde. Eine davon stellen wir euch heute vor: Die Wanderung zur Munkebu-Hütte.
Kilometer Strecke Insgesamt
Stunden Gehzeit (mit Pausen)
Höhenmeter in der Spitze
Im norwegischen Bewertungssystem gilt die Munkebu-Wanderung als rote Tour – das ist die zweitschwerste Kategorie. Von Länge und Höhenmetern her würde sie eigentlich als leichter eingestuft werden, wäre da nicht eine kurze Passage, die mit Ketten gesichert ist. Es beginnt aber erst einmal alles recht entspannt. Parken kann man im kleinen Ort Sørvågen auf einem kleinen Parkplatz, der direkt am Startpunkt der Wanderung liegt. Das Parken kostet hier pro Tag 50 Kronen (Stand 07/2024) und muss bar bezahlt werden, wenn man kein Vipps hat (Vipps ist ein norwegisches Mobile-Payment-System, das aber unter anderem norwegische Konto- und Adressdaten voraussetzt).
Der Weg ist gut ausgeschildert. Vom Parkplatz folgt ihr dem gut sichtbaren Fußweg erst einmal bis zum Wasserfall. Ihr haltet euch rechts und steigt die kleine Bergkuppe zu den Strommasten hinauf. Wenn ihr einen großen Stern seht, seid ihr richtig. Mit einem noch besseren Blick auf den majestätischen Wasserfall geht es auf der anderen Seite der Kuppe über eine kleine Brücke über das Wasser. Von hier aus folgt ihr dem Pfad einfach, er ist nicht zu verfehlen.
Auf dem Munkebu-Weg müsst ihr Ketten überwinden
Der Weg führt euch am Ufer des Sees Stuvdalsvatnet vorbei. Hunde dürfen hier nicht baden – und auch sonst niemand. Auch das Übernachten im Zelt ist in diesem Bereich verboten, da der See als Trinkwasservorrat genutzt wird. Er darf also entsprechend nicht verschmutzt werden. Haltet am besten hin und wieder einmal an und werft einen Blick zurück Richtung Parkplatz. Ihr bekommt schon hier einen tollen Blick auf den See, die umliegenden Berge und das Meer.
Seid ihr am Ende des Sees angelangt, wendet sich der Weg nach rechts – und es geht bergauf. Hier kommt ihr schon bald an die erwähnte Passage mit Kettensicherung. Ceeley hatte hier keine Probleme bei gutem Wetter und trockenem Boden ihren eigenen Weg zu finden. Bitte achtet aber auf euren Hund, es ist hier etwas ausgesetzt zu einer Seite. Bergerfahrung ist durchaus von Vorteil, sonst könnte es sein, dass ihr nachhelfen müsst. Bei Nässe wird das sicherlich deutlich schwieriger.
Wenn ihr die Ketten überwunden habt, seid ihr aber schon oben – also auf diesem Anstieg. Hier bietet sich eine Pause an, um das Panorama auf den nächsten See und die Landschaft zu genießen und den Puls einmal wieder runter zu bekommen. Denn danach geht es noch einmal ordentlich bergauf.
Zunächst führt euch der Weg aber ohne Steigung am Tridalsvatnet entlang. Haltet euch eher Richtung Seeufer und nicht zur rechten – dort führt euch der Weg zum Merraflestind und durch sehr nasses Terrain. Das könnt ihr vermeiden, indem ihr euch eher auf den Steinen haltet.
Am Ende des Sees gelangt ihr schließlich an einen Wegweiser, der euch nach rechts weist. Jetzt geht es wieder mit ordentlichem Anstieg bergauf, erst an einem kleinen Wasserfall entlang, dann zweigt der Weg noch einmal nach links ab und ihr könnt schon fast den höchsten Punkt der Wanderung, die Djupfjordheia, entdecken.
Nehmt euch die Zeit und werft hin und wieder einen Blick zurück, spätestens aber, wenn ihr oben angelangt seid. Hat es euch da noch nicht den Atem verschlagen, wird es die wunderbare Aussicht auf die Paternoster-Seen tun. Protipp: Wenn ihr im weiteren Verlauf der Wanderung einen kleinen ausgetretenen Pfad nach links nehmt, kommt ihr noch einmal zu einem extraschönen Aussichtspunkt, von dem aus sich ein tolles Panorama auf vier der Seen bietet.
Danach ist es nicht mehr weit bis zur Munkebu-Hütte – und auch nicht mehr so anstrengend. Es geht bergab und nach wenigen hundert Metern könnt ihr die beiden kleinen Häuschen schon an einem Trinkwasserreservoir entdecken. Übrigens ist es spätestens hier ratsam, vernünftiges Schuhwerk zu tragen, denn auch Ende Juni liegt hier oben noch Restschnee. Eins der Felder mussten wir queren. Das war unproblematisch, weil es flach ging – aber nasse Füße will man so kurz vorm Ziel auch nicht mehr bekommen.
Kuscheln unter der Mitternachtssonne: Bei unserer Übernachtung im Zelt an der Munkebu-Hütte waren wir dabei fast alleine.
Munkebu-Hütte: Hunde sind nicht erlaubt
Ein Manko hat die Hütte leider: Hunde dürfen nicht hinein. Aber zelten kann man in Norwegen dank Jedermannsrecht so gut wie überall. Wir hatten also unser Zelt dabei und waren entsprechend schwer beladen. Wir haben inklusive vieler Pausen für Hund und Kind und gemächlichem Tempo vier Stunden für die Strecke gebraucht. Ist man leichter ausgestattet unterwegs und macht das Ganze als Tagestour, kann man in dieser Zeit Hin- und Rücktour schaffen. Das ist wirklich abhängig vom eigenen Trainingslevel.
Das Schöne an der Mitternachtssonne: Es ist egal, wann ihr ankommt, denn es gibt hier oben immer genug Licht, um sich in Ruhe einen guten Platz zum Übernachten auszusuchen. Danach heißt es nur noch aufbauen und wohlverdientes Abendessen in aller Stille genießen.
Wenn ihr danach noch Energie habt, könnt ihr die Tour auch noch verlängern und den Nordgipfel des Munken erklimmen. Das sind noch einmal etwa 350 Höhenmeter mehr – von oben könnt ihr aber einen wirklich traumhaften Rundumblick auf die Moskenesøy erleben. Wir hatten das auch vor, aber die Tour mit mehr als zehn Kilo Gepäck pro Person war am Ende doch zu kräftezehrend. Am Ende geht Sicherheit vor – und die schöne Aussicht läuft uns nicht weg.
So haben wir uns einfach vors Zelt gekuschelt und die Sonne beobachtet, die etwa ein bis zwei Stunden nach Mitternacht ihr schönstes Licht aussendet. Wir hatten das Gefühl, dass auch Ceeley die Stille sehr genossen hat – und wie wir eine unserer schönsten Nächte auf den Lofoten in ihr großes Bernerherz eingeschlossen hat.
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