Als wir über die ersten Wales-Fotos bei Instagram gestolpert sind, waren wir ein bisschen überrascht. Denn wir hatten zwischen südenglischen Küsten, Londoner Großstadtliebe und schottischen Highlands diese Region Großbritanniens so gar nicht auf dem Zettel. Vielen anderen Urlaubern dürfte es ebenso gehen, wenn die Reise ins Vereinigte Königr++++eich geht. Das ist aber ein riesiger Fehler. Warum das so ist – und warum wir dringend wiederkommen müssen.
Inhaltsverzeichnis
- Alles zweisprachig: Warum man trotzdem keine Angst haben muss
- Pistyll Rhaeadr – Wasserfall mit Abenteueranfahrt
- Lake Vyrnwy und Rhiwagor Waterfall
- Mini-Wanderung zum Castell Dinas Bran
- Snowdonia Nationalpark: Stoff für einen eigenen Urlaub
- Unterwegs auf Anglesey
- Ynyslas Sand Dunes und Aberystwyth
- Fahrt durchs Elan Valley
- Abstecher zum Brecon Beacons Nationalpark
- Beeindrucken Felsen an der Pembrokeshire Coast
- Traumstrände auf der Gower Halbinsel
- Abschluss in Cardiff
Croeso – willkommen!
Obwohl Wales zu Großbritannien gehört, existiert hier eine eigene Amtssprache. Walisisch ist nicht ohne – vor allem die Aussprache kann einem ordentlich Kopfschmerzen bereiten, wenn sich gefühlt zehn Konsonanten ohne Vokal dazwischen aneinander reihen. Die gute Nachricht: Ihr müsst kein Walisisch können, wenn ihr mit Hund nach Wales fahrt. Alle Schilder sind zweisprachig und die Menschen sprechen genauso fließend Englisch wie im Rest des Vereinigten Königreichs. Wahrscheinlich versteht ihr einen Waliser am Ende sogar besser als einen waschechten Schotten.
Für die An- und Einreise nach Wales gilt das gleiche wie für den Rest Großbritanniens: Microchip, EU-Heimtierausweis, Tollwut-Impfung und Wurmkur müssen dabei sein. Plant für die Einreisekontrolle unbedingt Zeit ein, vor allem, wenn ihr eine bestimmte Fähre kriegen müsst. Wir sind (Stand Sommer 2022) sehr sehr genau kontrolliert worden – und auch unser Bus ist mehrfach von innen angeguckt worden. Alle Infos zur Einreise nach Großbritannien und Details zu unseren Erfahrungen, haben wir euch in unserer Einreiseübersicht aufgeschrieben.
Pistyll Rhaeadr – Wasserfall mit Abenteueranfahrt
Für unsere kleine Rundreise hatten wir zwei Wochen eingeplant. Wir machen das gerne, wenn wir das erste Mal in ein Land kommen. Überall ein bisschen gucken, damit wir beim nächsten Mal besser abschätzen können, welche Ecken wir noch einmal ausführlicher erkunden wollen. Für Wales ist defitiv Snowdonia dabei. Der Nationalpark rund um den höchsten walisischen Berg, den Mount Snowdon, ist wirklich wunderschön – allein hier könnte man gut zwei Wochen Wales-Urlaub verbringen!
Zunächst einmal haben wir unsere Reise aber am Wasserfall Pistyll Rhaeadr im Osten von Wales begonnen. Diesen erreicht man über eine nicht allzu breite Single Track Road – hier sollte man ein bisschen fahrgeübt ein. Ist man angekommen, sieht man dafür aber eines der sieben Wunder von Wales.
„Pistyll Rhaeadr and Wrexham steeple,
Snowdon’s mountain without its people,
Overton yew trees, St. Winefride’s well,
Llangollen bridge and Gresford bells.“– Reim aus dem späten 18. oder frühen 19. Jahrhundert
Parken könnt ihr am Ende der Straße auf einem privaten Hof, der dafür Plätze zur Verfügung stellt (gegen Gebühr versteht sich). Von da aus ist es nur noch ein kurzer Fußweg, bis ihr am Ziel seid. Über 73 Meter stürzt der Wasserfall in drei Stufen in die Tiefe. Man kann mit Hund entweder gut von unten gucken und über die Felsen direkt am Fuß des Wasserfalls kraxeln – oder über einen kleinen, gut ausgeschilderten Wanderweg nach oben zum Kopf des Wasserfalls wandern.
Aber Achtung: Man kommt hier mit großem Hund nicht direkt an die obere Kante. Ein Viehsperre verwehrt hier den Zutritt. Als Mensch kann man klettern, Ceeley kam leider nicht drüber und drüber heben ist bei gut 40 Kilo Berner-Kampfgewicht leider keine Option. Die Aussicht von oben ins Tal ist aber trotzdem super schön!
Lake Vyrnwy und Rhiwargor Waterfall
Bevor es in die bekannteren Waliser Gebiete geht, solltet ihr vom Pistyll Rhaeadr auf jeden Fall noch einen Tag für einen extra Zwischenstopp einplanen. Denn ein Abstecher zum Lake Vyrnwy lohnt sich ganz definitiv – besonders am frühen Morgen, wenn der Wind noch nicht aufgefrischt hat. Dann liegt der Stausee spiegelglatt da und das Wasser reflektiert den Himmel. Auf der Staumauer kann man entlang laufen und wer möchte, kann hier schon eine schöne kleine Hunderunde gehen. Denn von der Mauer führt eine Treppe hinab in einen kleinen Park mit Skulpturen, Wasser und vor allem viel Platz zum Pfoten vertreten.
Am See selbst gibt es auch Möglichkeiten Boote zu leihen für einen Ruderausflug. Lohnenswerter mit Hund ist aber eine kleine entspannte Wanderung ohne viele Höhenmeter, die wir eigentlich eher durch Zufall entdeckt haben. Um zum Startpunkt zu gelangen, müsst ihr vom Staudamm einmal auf die andere Seite des Sees fahren.
Ziel der Wanderung ist ein kleiner, aber sehr schöner Wasserfall: Der Rhiwargor Waterfall. Der unkomplizierte Weg ist breit und für Hund und Kind gut zu gehen, dauert nur etwa eine Stunde insgesamt und beinhaltet keine nennenswerte Steigung. Dafür führt er an idyllischen Heidehängen und dem Fluss Afon Eiddew entlang und endet schließlich am Wasserfall.
Auf dem ganzen Weg gibt es Möglichkeiten zu picknicken, am Wasserfall kann man hochkraxeln und die verschiedenen Stufen des Wasser ganz nah erkunden. Ein wirklich richtig schöner Abstecher, der nicht anstrengend ist und sich sehr sehr lohnt!
Atemberaubender Ausblick vom Castell Dinas Bran
Übrigens wenn ihr Heide mögt, dann fahrt gerne im August nach Wales. Denn nicht nur am Rhiwargor Waterfall gab es schöne Heideflächen, auch auf dem Weg vom Stausee nach Llangollen – unserem nächsten Ziel – führt euch durch wunderschöne Landschaften. Wir haben uns im Nachhinein sehr geärgert, dass es auf der Singletrack-Road, die wir gefahren sind, keine Möglichkeit für einen längeren Zwischenstopp gab. Sonst hätten wir unsere Drohnenakkus schnell noch für einen Flug geladen. So bleiben die tollen lila Ausblicke leider nur eine Erinnerung in unseren Köpfen.
Anders sieht das zum Glück mit Llangollen aus. Die Stadt im Norden von Wales ist nicht nur wegen ihrer Lage am Fluss Dee einen Abstecher wert. Es gibt hier eine schöne kleine Innenstadt, man kann am Fluss entlang spazieren oder von der Llangollen Bridge die wunderschöne Bahnstation beobachten, von der aus auch alte Züge abfahren. In der Nähe gibt es zudem das Pontcysyllte-Aquädukt, über das man sich per Kahn schippern lassen kann.
Übernachtet haben wir auf dem Campingplatz Wern Isaf Farm, ein einfacher Platz mit etwas in die Jahre gekommenen, aber sauberen Sanitäranlagen. Dafür hat man auf der großen Wiese freie Platzwahl und viel Raum für sich, den Camper, Picknickstühle und -decken. Beengte Stehverhältnisse sucht man hier wirklich vergebens.
Und noch einen Vorteil hat der Platz: Von hier aus kann man sehr gut die Wanderung zum Castell Dinas Brân starten. Die Burgruine befindet sich auf einem etwa 200 Meter über dem Meeresspiegel aufragenden Berg, der dazu auch noch freisteht. Auf der Anhöhe soll bereits vor über 3000 Jahren ein eisenzeitliches Hilfsfort errichtet worden sein. Die Mauern, die heute noch zu sehen sind, wurden um 1260 errichtet – und bieten eine tolle Kulisse. Gebaut wurde die einstige Burg der Legende nach von Brân, einem mythischen Riesen, der auch mit dem Heiligen Gral in Verbindung gebracht wird.
Die Wanderung auf den Hügel vom Campingplatz aus ist nicht unanstrengend und teils sehr steil, aber die Anstrengung nimmt auch ein schnelles Ende. Wir haben gut 45 Minuten zum Gipfel gebraucht und sind ja generell nicht die schnellsten beim Wandern. Zuerst geht es ein gutes Stück die Straße hinauf, nach einer Weile gibt es einen Eingang in das umzäunte Gelände rund um das Monument. Achtung, wenn ihr einen Hund habt, der auf Schafe reagiert – die laufen hier nämlich frei herum.
Sonnenuntergang am Castell Dinas Brân in Wales. Wer findet das Bernertier?
Wenn man es dann aber an Schafen vorbei und den letzten Anstieg zur Ruine hinauf geschafft hat, bietet sich einem ein grandioser Rundumblick. Die Alleinlage sorgt dafür, dass man zu allen Seiten eine wunderschöne Aussicht hat. Wir waren zum Sonnenuntergang oben und können nur sagen, dass das wirklich unglaublich magisch ist im Spätsommer.
Magische Abende und ein Fail auf Anglesey
Das sollte aber bei weitem nicht der schönste Abend auf unserer Reise bleiben. Den erlebten wir auf der Halbinsel Angelesey, die östlich vom Eryri Nationalpark (früher Snowdonia Nationalpark) liegt. In diesem haben wir auch einige Stopps gemacht, da unsere Tage dort aber sehr umfangreich waren und den Beitrag hier komplett sprengen würden, haben wir uns entschieden, dafür einen eigenen Text zu verfassen. Dort findet ihr alle Informationen rund um den Nationalpark, Wanderungen und auch einen Buchtipp – schaut gerne mal rein, denn den Snowdonia Nationalpark sollte man in Wales auf keinen Fall auslassen.
Mit Hund im Snowdonia Nationalpark
Anspruchsvolle Wanderungen, wunderschöne Täler und atemberaubende Schluchten – der Eryri Nationalpark (früher Snowdonia) ist unglaublich vielseitig und ein Mekka für Wanderfreunde in Wales. Wir teilen unsere Erfahrungen – und zeigen euch, welche Ecken ihr mit Hund auf keinen Fall verpassen dürft.
Doch zurück zu Anglesey. Die Halbinsel ist überschaubar groß, bietet aber trotzdem ein paar wirkliche Highlights. Einer unserer liebsten Stellplätze hier war der am Penmon Point Lighthouse. Offiziell gibt es den Platz, der sich in der östlichen Ecke von Anglesey befindet, gar nicht. Allerdings wird das Campen hier geduldet, sodass übernachten kein Problem ist. Die Anfahrt erfolgt über eine schmale Straße – an einer Schranke bekommt ihr ein Ticket für die Einfahrt. Die Kosten richten sich am Ende danach, wie lange ihr bleibt. 7 Pfund werden jeweils für die Einfahrt, die Ausfahrt und jeden weiteren Tag dazwischen fällig.
Dafür bekommt ihr dann freie Platzwahl – entweder direkt in Strandnähe oder aber umgeben von Wiesen auf terrassenförmig liegenden Buchten. Von allen Plätzen hat man einen tollen Ausblick auf das Wasser und den Leuchtturm. Ihr habt die Freiheit, euch ganz auszubreiten und den Abend zum Beispiel mit einem tollen Picknick ausklingen zu lassen.
Der Strand ist zwar kein superschöner Sandstrand, sondern sehr steinig – uns hat das allerdings nicht gestört und Ceeley auch nicht, die hier auch viel ohne Leine unterwegs war. Denn es war trotz der Urlaubszeit überschaubar voll. Wenn man Glück hat, kann man am Penmon Point sogar Sonnenunter- und Sonnenaufgang erleben. Und durch geringe Luftverschmutzung ist auch der Sternenhimmel ein Traum. Vorausgesetzt natürlich, das Wetter spielt mit.
Wir haben diesen Platz wirklich sehr ins Herz geschlossen und kommen so gerne wieder. Wir haben tolle Leute kennengelernt – und zur Krönung des Tages konnten wir im Wasser zwischen Felsen am Strand und Leuchtturm auch noch eine Kegelrobbe beim Schwimmen beobachten. Ein rundum perfekter Spätsommer-Campingabend!
Nur eine gute Stunde Autofahrt entfernt, könnt ihr dagegen in eine ganz andere Welt versetzen lassen. Im Norden von Anglesey weichen die saftig grünen Wiesen der Insel nämlich plötzlich einer wahren Mondlandschaft, die allerdings gar nicht mondgrau, sondern schillernd bunt daher kommt. Parys Mountain nennt sich der Ort, bei dem es sich in Wirklichkeit eher um einen Hügel als um einen wirklichen Berg handelt. Auf dem Gebiet befand sich früher eine große Kupfermine, schon in der frühen Bronzezeit soll das Erz hier abgebaut worden sein. Auch heute gibt es wieder Bestrebungen, noch nicht abgebaute Bodenschätz abzubauen – unter anderem sind neben Kupfer auch Blei, Zink, Silber und Gold gefunden worden.
Für Besucher gibt es die Möglichkeit, das Gebiet auf einem Rundwanderweg zu begehen. Wir haben einen sehr heißen Tag erwischt. Es gibt leider kaum Schatten und für euren Vierbeiner solltet ihr auch genug Wasser dabei haben. Wir zumindest wollten Ceeley nichts vom braunen Wasser auf dem Boden des alten Abbaugebiets trinken lassen.
Wie aus einer anderen Welt: Parys Mountain.
Abgesehen davon ist der Weg gut ausgebaut und schön zu gehen. Ihr könnt zwischen einem einstündigen und einem zweistündigen Rundweg wählen. Außerdem habt ihr durch die Lage des Berges eine tolle Aussicht auf die Umgebung. Eine tolle Aussicht habt ihr bei gutem Wetter übrigens auch an der nördlichen Küste der Halbinsel. Mit etwas Glück könnt ihr bis nach Irland hinübersehen. Im Küstenort Holyhead legt auch eine Fähre auf die grüne Insel ab.
Bevor ihr die nehmt, solltet ihr aber noch einen Abstecher zum South Stack Lighthouse machen. Der Leuchtturm liegt malerisch auf einem Felsvorsprung an der Küste und kann auch besichtigt werden. Hunde können leider nicht mit, Erwachsene zahlen 9,50 Pfund, Kinder bis 16 Jahre nur 4 Pfund (Stand 02/2024). Aber Achtung: Kinder müssen mindestens 1,1 Meter groß sein und Stufen selbstständig gehen können.
Wer sich den Leuchtturm sowieso lieber von außen anguckt, dem sei empfohlen bis zum Sonnenuntergang zu bleiben. Dann bekommt man im Sommer ein wunderschönes Postkartenmotiv und bei gutem Wetter eine Traumaussicht. Haben wir extra für euch erprobt.
Es geht aber auch ohne Sonnenuntergang, denn das Gebiet um den Leuchtturm ist ein Mekka für Seevögel. Die Klippen könnt ihr auf Wanderwegen erkunden. Ein bisschen Kondition ist dafür ganz gut, es geht bergauf, wenn ihr nicht das Glück habt auf einem der kostenpflichtigen Parkplätze ganz oben stehen zu können.
Nach dem Besuch im Norden der Halbinsel standen noch zwei Orte auf der Liste für Anglesey. Schön war es an der Eglwys Cwyfan. Fragt uns bitte nicht, wie man das ausspricht – walisisch ist da sehr speziell. Es handelt sich auf jeden Fall um eine Kirche, die auf einer kleinen vorgelagerten Insel mitten im Meer steht. Wer hier heiraten will, sollte nicht zu spät kommen – die Kirche ist nämlich bei Flut nicht mehr trockenen Fußes erreichbar.
Der Besucherandrang war hier überschaubar. Es gibt nur wenige Parkplätze und der Strand ist ein Naturstrand – Algen sind also vorprogrammiert. Dafür konnte Ceeley frei flitzen und sich richtig schön austoben. Wir haben hier auch einige andere Hundehalter getroffen, für Vierbeiner also optimal. Badegäste gab es eigentlich so gut wie keine.
Das sah an anderer Stelle ganz anders aus. Eigentlich wollten wir nämlich auch noch den Strand Gwddw Llanddwyn weiter südlich besuchen. An einem Donnerstagmittag waren aber schon alle Parkplätze belegt, sodass wir nicht mal in die Nähe kamen. Der Andrang ist wirklich enorm, was eigentlich kein Wunder ist – der Strand soll super schön sein, dazu steht ein malerischer Leuchtturm auf der dazugehörigen Gezeiteninsel Ynys Llanddwyn.
Nun ja, wir dachten, wir sind dann eben schlau und kommen später wieder. Pustekuchen: Am Abend wird auf der Zufahrtsstraße des Parkplatzes eine Höhenbegrenzung eingerichtet. So will man wohl vermeiden, dass illegal übernachtet wird. Sehr schade, wir mussten enttäuscht wieder umdrehen. Allerdings vielleicht auch nicht schlimm: Am Strand gelten für Hunde im Sommer nämlich strenge Regeln. Hunde sind zwischen dem 1. Mai und dem 30. September auf dem westlichen Teil des Strandes nicht zugelassen.
Linktipp: Dog Friendly Destinations
Wer kann besser über die schönsten Orte für Hunde Auskunft geben, als Einheimische? Zum Glück ist Großbritannien ein wirklich hundefreundliches Land und so gibt es zahlreiche Webseiten, die sich mit Ausflugszielen für Vierbeiner befassen. Eine davon ist „dog friendly Destinations“. Hier könnt ihr euch auch einen kleinen Guide zu tollen Orte für Hunde in Wales herunterladen.
Sanddünen, Kabelbahn und grüne Hügellandschaften
Das Gute an Wales ist: Es gibt sehr viel Küste und dementsprechend auch sehr viele weitere Strände. Übernachtet haben wir auf dem sehr hübschen Ty Mawr Caravan Park. Duschen sind hier inklusive, der Platz ist sehr gepflegt und die Aussicht auf die umliegenden Berge ist super schön. Auch in der Hauptsaison war es überschaubar voll. Und noch ein Pluspunkt: Man ist schnell am Strand. Es sind nur sieben Minuten mit dem Auto zu den Ynyslas Sand Dunes. Die Dünen sind Teil des Dyfi National Nature Reserve, weshalb es hier auch ein kleines Besucherzentrum gibt. Parken kann man direkt am Strand, das kostet zwei Pfund (Stand 08/2022), dafür bewahren einen die netten Platzanweiser davor, das Auto so hinzustellen, dass es bei Flut im Wasser versinkt.
Sicher geparkt kann es dann losgehen auf eine ausführliche Hunderunde. Es gibt ausgebaute Wege durch die Dünen, aber natürlich könnt ihr auch einfach am Wasser entlang schlendern. Für Hunde gibt es keine Leinenpflicht, allerdings brüten hier zu bestimmten Zeiten Vögel. Brutbereiche sind dann abgesperrt und dürfen nicht betreten werden – Hunde sollten hier dann aus Rücksicht an die Leine.
Wenn ihr jetzt allerdings die Sanddünen gedanklich schon für einen tollen Badetag mit Hund vormerken wolltet, müssen wir euch leider enttäuschen: Es herrscht am gesamten Strand Badeverbot. Das liegt nicht an den hier lebenden Tieren, sondern schlicht und einfach an der Strömung, die teils sehr gefährlich ist. Ceeley dufte deshalb auch nicht zu weit ins Wasser.
Für ein bisschen Sightseeing bietet sich dann noch ein Abstecher nach Aberystwyth an. 18.000 Menschen leben in dem Seebad, das unglaublich hübsch anzusehen ist. An der Promenade steht eine ganzte Reihe bunter Häuser, die man besonders gut vom hauseigenen Aussichtsberg anschauen kann. Den müsst ihr nicht mal hoch laufen: Es gibt eine Kabelbahn, die euch die Fußarbeit abnimmt. Hunde können mitfahren und kosten nicht mal extra (Stand 08/2022) – beachtet aber, dass es voll werden kann und die Plätze natürlich alle besetzt werden sollen.
An den Hauptstränden des Ortes sind Hunde während der Sommermonate nicht zugelassen, allerdings gibt es zwei kleine Abschnitte, auf denen Vierbeiner laufen können. Die sind aber eher steinig und bestehen vorrangig aus Kies.
Fahrt durchs Elan Valley
Übernachtet haben wir wild in den Cambrian Mountains – die sehr hübsch sind und die wir beim nächsten Wales-Besuch unbedingt noch mal länger besuchen wollen. Ganz in der Nähe befindet sich ein Tal, das ihr aber in jedem Fall mit in eure Wales-Tour einplanen solltet: Das Elan Valley. Es ist so groß, dass es alleine ein Prozent der gesamten Fläche von Wales ausmacht. Das ist aber nicht der Grund, warum es hier viele Besucher gibt. Nein, es sind die vielen Staudämme, die der Landschaft ihre einzigartige Bilderbuchoptik verleihen.
Die Stauseen und Dämme wurden Ende des 19. Jahrhunderts erbaut, um die Trinkwasserversorgung im etwas entfernten Birmingham zu sichern. Insgesamt gibt es sechs Bauwerke, das bekannteste ist wohl der Craig Goch Dam, der wunderschön anzusehen ist, wenn Wasser die steinerne Staumauer hinunterfließt.
Uns war der Anblick leider nicht vergönnt, denn im Sommer 2022 war es nicht nur furztrocken, sondern es waren auch Bauarbeiten im Gange. Dafür hatten wir die Möglichkeit, die Staumauer super nah zu erkunden – so nah, wie man sonst aufgrund der Wasserhöhe eigentlich nicht herankommt.
Das ganze Tal ist abgesehen von den Staudämmen auch sonst sehr vielseitig, sodass man einige Tage hier verbringen kann. Es gibt zahlreiche Wander- und Radwege, aber auch eine alte Eisenbahnstrecke, die ihr mit einem historischen Zug befahren könnt. Hunde dürfen auch mitfahren – für 4 Pfund (Stand 03/2024).
Einen Besuch solltet auf jeden Fall auch dem Besucherzentrum des Tals abstatten. Dort bekommt ihr nicht nur alle Informationen rund um die Routen und Aktivitäten. Es gibt auch einen Souvenirshop, in dem es Hundespielzeuge zu kaufen gibt. Vierbeiner sind hier willkommen – auch drinnen im Café, was nicht ganz selbstverständlich ist.
Wild grasenden Ponys kann man im Brecon Beacons Nationalpark begegnen
Wildpferde und vier Wasserfälle: Brecon Beacons Nationalpark
Der zweitbekannteste Nationalpark in Wales ist – nach dem Eryri – der Bannau-Brycheiniog-Nationalpark oder auch Brecon Beacons Nationalpark. Er befindet sich etwas südlich des Elan Valley und ist ein wahres Wanderparadies – und nicht nur das. Auch Pferdeliebhaber kommen hier mit etwas Glück auf ihre Kosten. Denn bei der Fahrt durch die bergige Landschaft könnt ihr halbwilde Ponys beim Grasen beobachten.
Die Tiere sind nicht scheu und laufen auch nicht weg, wenn ihr anhaltet, um Fotos zu machen. Auch von Ceeley, die neugierig aus dem Fenster lugte, um die komischen Hunde auf der Wiese am Straßenrand zu beobachten, waren die Pferde nicht gestört.
Highlight im Nationalpark sind aber definitiv die Wanderungen. Wegen des Wetters und tiefhängender Wolken waren uns schöne Gipfelaussichten wie vom Berggipfel Pen Y Fan leider nicht vergönnt. Aber wo Wasser von oben kommt, geht man eben ans Wasser – und dafür gibt es in Wales den perfekten Platz.
Parken könnt ihr für den „Four Waterfalls Walk“, der wie der Name schon sagt zu gleich vier schönen Wasserfällen führt, in der Nähe des Ortes Penderyn. (Für die Whiskey-Liebhaber unter euch: Dort kann man die Penderyn Distillery besichtigen, die eine von vier walisischen Brennereien ist, die es gibt. Und Jan sagt, der Whiskey ist sehr lecker.) Etwa drei bis vier Stunden sollte man für die Runde einplanen. Der Hauptweg ist zwar mäßig schwer und gut zu gehen, weil der Pfad gut angelegt ist. Am Wegesrand liegen dann die vier Wasserfälle, für die man jeweils noch ein bisschen Extraweg über Treppen oder Pfade nach unten in Kauf nehmen muss.
Den vierten Wasserfall des “Four Waterfalls Walk” kann man auch von hinten erkunden.
Weil auch der nachfolgende Tag leider super verregnet war, sind wir schließlich an die Pembrokeshire Coast im walisischen Südwesten geflüchtet – und wir können sagen, dass das eine der besten Urlaubsentscheidungen war. Der Weg ist vom Brecon Beacons zwar etwas weiter als etwa zur Gower Peninsula, aber der Abstecher ist lohnenswert.
Beeindruckende Felsen an der Pembrokeshire Coast
Es gibt unendlich viele Möglichkeiten seine Zeit an den Stränden in Südwales zu verbringen, für uns ging es zunächst zur Church Door Cove. Dieser Küstenabschnitt erhält seinen Namen durch einen riesigen Felsbogen, der aussieht wie ein großes Tor, welches zwei Strände miteinander verbindet. Um hierher zu gelangen müsst ihr von den Klippen über eine lange Treppe hinunter gehen. Achtung, während ihr im oberen Bereich Steintreppen habt, besteht der untere Bereich aus Metallgitter-Treppen. Für manche Hunde kann das ein Problem sein – gerade, weil man beim Abstieg tief hinuntersehen kann.
Ist die Treppe überwunden seid ihr an einem felsigen Strand. Bei Ebbe kann man über kleine und große Felsdurchgänge verschiedene Strandabschnitte besuchen. Achtet aber auf die Gezeiten, damit das Wasser euch am Ende nicht den Rückkweg versperrt. Das geht schneller, als man denkt.
Ganz klein wirkt Ceeley vor den Felsen der Church Door Cove.
Noch mehr spannende Felsformationen findet ihr weiter westlich. Allerdings ist die Anfahrt zur Greenbridge of Wales, den Elegugg Stacks und anderen markanten Steinen vor der Küste etwas abenteuerlich. Wer mit dem Auto anreist, muss nämlich zuerst gut drei Kilometer durch ein Truppenübungsgebiet fahren. Bei Schießübungen ist der Parkplatz natürlich nicht zugänglich, ein Schild weist aber vor der Einfahrt auf die entsprechende Straße darauf hin.
Alternativ könnt ihr auch laufen – denn die Felsen liegen alle am Pembrokeshire Coast Path. Dieser ist 299 Kilometer lang und führt wie der Name schon sagt an der wunderschönen Küste der Region entlang. Auch die Church Door Cove liegt auf der Route, ebenso wie der bekannte Swanlake Beach, der markante Church Rock und die St. Govan’s Chapel.
Die kleine Kapelle liegt versteckt zwischen den Felsen und ist im 5. oder 6. Jahrhundert errichtet worden. Der Legende nach wurde sie nach Saint Govan benannt, einem Heiligen. Er wurde angeblich von Piraten verfolgt und brauchte dringend einen Platz, um sich zu verstecken. Es soll sich plötzlich an der Stelle, wo heute die Kapelle steht, ein Spalt im Fels aufgetan haben, in dem er unterschlüpfen konnte. Sagt jedenfalls die Geschichte so. Ganz verstecken konnte das kleine Wunder ihn trotzdem nicht: Einige Hundert Meter weiter könnt ihr das versteckte Bauwerk auf einer kleinen Landzunge vom Aussichtspunkt St. Govans Head mit etwas Glück zwischen den Felsen erspähen.
Übernachtet haben wir übrigens auf dem Windmill Hill Caravan Park. Der ist familiengeführt und an eine kleine Farm angegliedert, übernachtet haben wir auf einer riesigen Wiese, das war wirklich schön. Viel Platz gab es und Hunde sind hier sehr willkommen. Für vier Personen zahlt man mit Campervan 25 Pfund, Hunde zahlen nichts extra, die Duschen sind auch im Preis inbegriffen. Für Vierbeiner gibt es laut Webseite auch einen kleinen Extrabereich, den haben wir bei unserem Besuch leider übersehen. Die Übernachtung war trotzdem super – es gibt in Pembrokeshire aber eine wirklich große Auswahl an Camping- und Wohnmobilplätzen.
Traumstrände auf der Gower Halbinsel
Für unseren fast letzten Programmpunkt der Reise ging es dann noch einmal weiter westlich. Ziel war die Gower Peninsula. Die Halbinsel besticht vor allem durch ihre wunderschönen Strände. Einen davon hat die Times sogar mal als hundefreundlichsten Strand Großbritanniens nominiert.
Der Rhossili Bay Beach ist wahnsinnig beliebt, aber bei Nebel hat man ihn nach einem kleinen Abstieg von den Klippen zum Sand wie wir ganz für sich allein. Und das bedeutet: Viel Platz zum Toben, denn der Strand ist fast fünf Kilometer lang. Hunde müssen „under close control“ sein – also abrufbar oder an der Leine. Zum Baden ist er super geeignet, denn es geht relativ flach ins Wasser hinein. Wer wandern möchte kann einen Küstenpfad nehmen oder einen kleinen Abstecher zum Worm’s Head machen.
Das ist eine kleine Insel, die nur bei Ebbe erreichbar ist. Dann gibt das Wasser einen Übergang frei – wer dorthin spazieren möchte, sollte also die Gezeiten ein wenig im Blick haben. Im schlimmsten Fall muss man sonst einige Zeit warten, bevor man wieder das Festland erreichen kann.
Auf die Gezeiten achten sollte man auch beim Besuch der Three Cliffs Bay, die ebenfalls mit einem unglaublich schönen Strand und Bademöglichkeiten besticht.
Man kann für einen Besuch des schönen Strandes mit den drei Klippen nebendran, die ihm den Namen geben, entweder von Penmaen aus besuchen – dort gibt es auch einige Übernachtungs- und Campingmöglichkeiten. Wir haben stattdessen in Southgate geparkt und sind von dort aus an der Küste entlang gewandert. Es gibt dort einen schönen Weg, der einen innerhalb weniger Kilometer zur Three Cliffs Bay führt.
Unterwegs kommt man auch an der Pobbles Bay vorbei. Hier könnt ihr auch baden, Ceeley hatte einen riesen Spaß, weil sie hier endlich mal einen anderen Hund gefunden hat, der nicht von ihrem unendlichen Drang spielen zu wollen genervt war. Bei Ebbe kann man dann einfach zum Strand der Three Cliffs Bay herüber spazieren – wir waren natürlich zur falschen Zeit da und mussten oben über die Klippen gehen. Das ist ein bisschen anstrengender, eröffnet aber einen tollen Blick auf die berühmte Bucht.
Ein ungeplanter Abstecher nach Cardiff
Wir hatten schließlich noch etwas Zeit übrig und konnten so auf dem Rückweg Richtung Dover und der Fähre nach Hause noch einen kurzen Zwischenstopp in Cardiff einlegen. Das war eigentlich nicht geplant und wir hatten leider auch keine Zeit für einen wirklich ausführlichen Rundgang, können euch aber Cardiff Castle wirklich sehr ans Herz legen.
Das Auto könnt ihr dafür gut im Sophia Gardens Car Park abstellen und dann über die Millenium Bridge durch den Bute Park zum Schloss laufen. Das ist ein kurzer, aber wirklich schöner Spaziergang – und Hunde dürfen auf das gut 53 Hektar große Parkgelände. Bitte beachten: Der Park hat Öffnungszeiten, außerhalb sind die Zugänge geschlossen.
Geschlossen hat für Hunde leider auch das 1081 erbaute Schloss – zumindest ins Innere dürfen Vierbeiner aus verständlichen Gründen nicht mit. Allerdings gibt es einen sehr sehr großen Innenhof, hier sind Hunde erlaubt. Einen Blick ins Innere empfehlen wir sehr. Ihr bekommt nicht nur Zugang zu den Burgmauern und den kleinen Türmen – und damit einem grandiosen Ausblick auf die Stadt und das Schloss selbst.
Die Räumlichkeiten sind auch sehr schön anzusehen. Buchliebhaber werden bei der Bibliothek schwach werden. Es gibt hier nicht nur Heizungen unter den Schreibtischen (so gute Idee!), sondern einige richtig schöne Stücke, wie etwa von Jane Austen. Wer will schon in ein Kaufhaus eingeschlossen werden, wenn er alternativ vielleicht eine Nacht in so einer Bibliothek haben könnte?
Nach zwei Wochen endete unsere Wales-Reise dann allerdings. Wenn ihr bis hierher gelesen habt – chapeau! Die schlechte Nachricht: Damit habt ihr immer noch nicht jeden spannenden Fleck des wirklich unterschätzten Teils von Großbritannien gesehen. Die gute Nachricht: Wir kommen wieder und dann gibt es Neues aus Wales. Wir versuchen uns dann auch kürzer zu fassen – versprochen!
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