Es ist kein Geheimnis, dass wir Schnee lieben. Leider wohnen wir in einem Gebiet, dass nicht unbedingt für seine Schneesicherheit im Winter bekannt ist. Statt weißer Decke haben wir oft braunen Matsch auf unseren Wegen. Aber wofür hat man denn einen Camper und eine Standheizung? Also Sachen gepackt und auf geht’s mit Hund ins Berchtesgadener Land.

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Auf verschneiten Wegen am Königssee entlang

Unsere Reisezeit lag Mitte Januar – was perfekt war, um den Silvesterurlaubern als auch den Winterferien zu entgehen. Dann ist es sicherlich noch mal etwas voller, so war es bei unserem Hauptziel – dem Königssee – wirklich überschaubar voll und wir hatten auch keine Probleme auf dem Besucher-Parkplatz direkt am See eine Lücke zum Stehen mit unserem Nugget zu finden. Es gibt hier auch einen Campingplatz, der hat Anfang des Jahres aber geschlossen gehabt. Auch die Wasserversorgung gestaltete sich etwas schwierig, weil viele der gängigen Auffüllmöglichkeiten abgestellt waren wegen der Kälte.

Der Stellplatz in Schönau bietet das leider auch nicht, dafür gibt es nebenan immerhin eine Entsorgungsstation. Das Stehen ist zwar nicht ganz günstig (20 Euro pro Tag, Stand 01/2022) und ist auch nicht mehr als ein Parkplatz, der etwas abschüssig ist. Aber er liegt sehr gut, wenn man Ausflüge rund um den Königssee unternehmen möchte. Und das haben wir natürlich gemacht.

Ein kleines WInterwunderland: Der Königssee im Berchtesgardener Land.

Ein kleines Winterwunderland: Der Königssee im Berchtesgadener Land.

Ursprünglich wollten wir nicht nur den Königssee sehen, sondern auch einen Ausflug zum Obersee am südlichen Ende machen. Leider fahren die Boote im Winterfahrplan nur bis zur Haltestelle St. Bartholomä auf mittlerer Höhe des Königssees und nicht bis zur Haltestelle Salet. Zwar kann man von Bartholomä bis zur schönen Eiskapelle wandern, das war uns mit Kleinkind aber zu weit für diesen Tag. Wir haben also kurzerhand umgeplant, uns entschieden irgendwann im Frühjahr noch mal wiederzukommen und auf die Bootsfahrt für dieses Mal verzichtet.

Übrigens für euch zur Info: Hunde dürfen auf den Booten mitfahren. Sie müssen 5 Euro zahlen (Stand 01/2024) und einen Maulkorb tragen, egal wie groß sie sind. Ausgenommen sind nur Assistenzhunde (Nachweis nötig) und kleine Hunde, die in einer Transportbox mitgenommen werden.

Nicht befördert dagegen werden Hunde, die laut bayrischer Verordnung über Hunde mit gesteigerter Aggressivität und Gefährlichkeit als sogenannte “Kampfhunde” eingestuft werden. Welche Rassen und Mixe das betrifft, könnt ihr hier nachlesen.

Ausblick vom Mahlerwinkel am Königssee.

Ausblick vom Mahlerwinkel am Königssee.

Traumaussicht auch ohne Boot: Mahlerwinkel und Rabenklippe

Auch ohne Boot gibt es aber eine tolle Wanderung, zu der man sich am Königssee aufmachen kann. Die ist mit gut 4,7 Kilometern Länge und zwei Stunden Dauer auch gar nicht so schwer, führt euch aber trotzdem zu zwei wirklich schönen Aussichtspunkten. Dafür geht es in Schönau zunächst einmal zum Mahlerwinkel, einem gut ausgeschilderten Aussichtsplatz mit einem tollen Blick auf den See und die herumliegenden Berge. Dafür geht ihr einfach an den bekannten Bootshäusern am Königssee vorbei und folgt dann der Beschilderung.

Es gibt hier nur eine kleine Steigung, wirklich anstrengend ist das nicht und der Weg ist gut ausgebaut. Für Hund und Mensch fast jeden Alters also gutmachbar – und der Ausblick ist wie gesagt schon hier wirklich toll.

Noch etwas schöner wird es, wenn ihr zusätzlich noch einen Abstecher zur Rabenwand macht. Dafür musst ihr gut 200 Höhenmeter in Serpentinen den Berg hinauf. Das ist eigentlich gut machbar, kann im Winter aber rutschig und vereist sein – es ist also wichtig, dass ihr gutes Schuhwerk dabei habt! Spikes waren bei unserem Besuch nicht nötig, wenn wir welche gehabt hätten, hätten wir sie genutzt um die Sicherheit zu erhöhen. Wir sind trotzdem nach oben gekommen, ohne den Boden zu küssen – und Ceeley hatte sowieso keine Probleme, denn Schnee und Eis sind genau ihr Wetter.

Vom Aussichtspunkt Rabenwand hat man einen wunderbaren Blick von oben auf den Königssee.

Vom Aussichtspunkt Rabenwand hat man einen wunderbaren Blick von oben auf den Königssee.

Der Weg führt auch wieder zurück nach Schönau, ihr dürft also die Abzweigung zur Rabenwand nicht verpassen. Nicht mehr ganz so gut ausgebaut geht es dann auf schmalem Pfad zum Aussichtspunkt – und das lohnt sich sehr. Denn hier seht ihr den Königssee von oben, was im Winter einfach unglaublich toll aussieht. Wir waren am Nachmittag dort, sodass das Licht dazu auch noch sehr magisch war.

Der Abstieg führt euch dann auf gleichem Weg zurück zum Hauptweg, der euch am Skilift vorbei zurück nach Schönau und zum Stellplatz führt. Wir haben für die Runde gut zwei Stunden gebraucht, im Sommer ist man sicherlich etwas schneller.

Schlittenfahren auf dem Roßfeld

Da die Bootstour ausfiel, haben wir am Tag drauf nur noch ein bisschen Schönau-Sightseeing gemacht. Es gibt hier nicht nur die tollen Bootshäuser zu sehen, sondern auch die örtliche Bob- und Rodelbahn, die sich besichtigen lässt. Wer sich für Wintersport interessiert, der wird wissen, welche bekannten Namen hier schon ihre Schlitten hinuntergeführt haben.

Natürlich gibt es sicherlich noch viel mehr, was man erwandern kann. Wir haben uns aber entschieden, stattdessen den Winter voll auszunutzen und haben einen Abstecher aufs Roßfeld gemacht. Durch seine Höhe gehört das im Winter zu den schneesichersten Skigebieten Bayerns – und war auch nicht überlaufen, als wir dort waren. Das mag vielleicht aber auch daran liegen, dass die ganzjährig geöffnete Panoramastraße, die auf 1600 Höhenmeter hinaufführt, mautpflichtig ist. 8,50 Euro zahlt man pro Pkw inklusive Mitfahrer (Stand 01/2024), geboten bekommt man dafür einen unglaublich schönen Bergblick auf Bayern – und sogar bis nach Österreich hinüber.

Wer die Roßfeldpanorama-Straße befahren will, muss zahlen - kann den Blick dafür aber weit schweifen lassen.

Wer die Roßfeldpanorama-Straße befahren will, muss zahlen – kann den Blick dafür aber weit schweifen lassen.

Ganz oben gibt es Parkplätze direkt an der Straße, hier kann man entweder auf die Piste gehen – Achtung, Hunde sind nicht erlaubt! -, aber auch einfach die Aussicht genießen oder größere Wanderungen machen. Bitte informiert euch aber, ob eure gewählte Strecke für das Winterwandern geeignet ist. Wir haben uns auf eine kurze Rodelpartie mit unserem Sohn beschränkt. Ceeley konnte kurz Luft schnuppern, war aber noch vom Vormittagsspaziergang und vor allem der Wanderung am Tag davor gut geschafft, sodass es sie gar nicht gestört hat, im Auto ein wenig Ruhe zu bekommen.

Spaziergang im Zauberwald am Märchensee

Am nächsten Tag gab es für Ceeley dann auch wieder ordentlich Programm. Nur wenige Autominuten von Schönau entfernt liegt nämlich noch eine Perle im Berchtesgadener Land: Der Hinter-See. Der ist schon von sehr vielen Leuten gemalt worden – darunter wohl auch Wilhelm Busch. Wir finden: Zurecht, denn das Bergpanorama, in das der klare See sich einbettet, ist unglaublich schön.

Unsere Wanderung startete am Parkplatz Zauberwald im südöstlichen Uferbereich. Parken kostet hier 6 Euro für vier Stunden oder 9 Euro für den ganzen Tag (Stand 01/2024), nicht ganz günstig, aber als Ausgangspunkt für einen Ausflug liegt der Platz ideal. Theoretisch kann man den ganzen See umrunden, wir haben uns darauf beschränkt über den gut ausgebauten Wanderweg bis zum Nordufer zu laufen. Hier findet ihr auch einen der bekanntesten Fotospots des Sees – an dem ist übrigens auch das Titelfoto für diesen Beitrag entstanden.

Zauberlicht am Morgen: Der Hinter-See ist auch im Winter einen Ausflug wert.

Zauberlicht am Morgen: Der Hinter-See ist auch im Winter einen Ausflug wert.

Es dauert am Morgen im Winter ein bisschen, bis die Sonne über die Berge kommt. Aber als sie dann kam, hat sie den See in so ein schönes Licht getaucht. Das war wirklich zauberhaft. Dazu kam, dass der See bei unserem Besuch vor zwei Jahren richtig dick zugefroren war. Wir haben das am Ufer natürlich erst vorsichtig getestet, die Eisschicht war aber wirklich ausreichend dick, sodass wir im Uferbereich problemlos drauf gehen konnten. So konnte Ceeley auch auf einem der Felsen im See Platz nehmen – und man hat das perfekte Foto vom Hund auf dem See.

Statt weiter dem Rundweg um den See zu folgen, sind wir dann aber wieder umgedreht und haben auf dem Rückweg einen Abstecher in den Zauberwald gemacht. Wie weit und wie lange man gehen will, kann man hier gut selbst bestimmen. Im Sommer muss es hier von kleinen Bachläufen nur so wimmeln, im Winter war viel von Schnee bedeckt. Aber der große Fluss, die Ramsauer Ache, der sich durch den Wald schlängelt, ist auch bei kaltem Wetter unverkennbar.

Der Fluss ist übrigens auch dafür verantwortlich, dass vor Tausenden von Jahren der Hinter-See entstand. Durch einen dramatischen Felssturz wurde der Fluss zu dem See aufgestaut und die heute unverkennbare Landschaft wurde geformt. Die Überreste dieses Felssturzes sieht man auch heute noch bei der Wanderung durch den Zauberwald.

Alles voller Steine: Im Zauberwald am Hinter-See sieht man noch immer die Spuren des Felssturzes, der die Landschaft vor Tausenden Jahren prägte.

Alles voller Steine: Im Zauberwald am Hinter-See sieht man noch immer die Spuren des Felssturzes, der die Landschaft vor Tausenden Jahren prägte.

Überall gibt es Felsen und Steine – im Fluss, an den Wegen, von groß bis klein. Mit Moos bedeckt wirkt das ganze wirklich wie in einem Märchen. Dazu kommt die wirklich schöne Farbe der Ramsauer Ache. Für Hunde ist das schön zu laufen und  in regelmäßigen Abständen gibt es auch Zugang zum Wasser, sodass man nichts extra dabei haben muss. Für Ceeley war das ein großer Abenteuerspielplatz, sie hat den Tag hier wie wir sehr sehr genossen.

Der Andrang war unter der Woche auch überschaubar. An schmalen Stellen, wo man über Brücken geführt wird oder der Weg auf der einen Seite durch Felsen und auf der anderen durch Geländer begrenzt ist, kann es aber mal eng werden. Wer einen Hund hat, mit dem er eher auf Abstand geht bei Hundebegnungen, der sollte bei der Routenauswahl drauf achten, solche Stellen zu umgehen. Gerade im Sommer kann es hier nämlich am Wochenende durchaus voll werden.  

Auf einen Blick: Camping mit Hund im Königssee

  • Lage: Quasi direkt am Königssee – es ist ein kleiner Fußweg zum Wasser und von dort aus kann man Boot fahren oder wandern. Wer Ausflüge in der Gegend plant, steht hier wirklich perfekt. 
  • Hundefreundlichkeit: Der Stellplatz bietet keine besonderen Gimmicks für Hunde. Aber die Lage ist mit Hund super. Man kann direkt zum Spaziergang aufbrechen. 
  • Preis: Man steht hier für 20 Euro – die Versorgungsstation kostet noch mal 2 Euro extra.
  • Besonderheiten: Es gibt eine Versorgungsstation direkt am Platz – allerdings kann man hier kein Frischwasser auffüllen.
  • Weiterempfehlung? Für ein oder zwei Nächte ist das im Winter auf jeden Fall okay, wenn man Auffahrkeile dabei und keine besonderen Ansprüche hat. Im Sommer ist es Erfahrungsberichten zufolge sehr voll.