Beim Reisen im Winter gibt es ja irgendwie zwei große Lager. Die einen fahren in den Skiurlaub, die anderen fliegen lieber irgendwohin wo es warm und sonnig ist. Wir sind da ein bisschen anders. Wir mögen Meer und Küste – und das am liebsten außerhalb von Neben- und Hauptsaison.

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Besonders im Winter hat ein Strandurlaub mit Hund einige Vorteile, auf die man im Sommer verzichten muss. Genau das ist auch der Grund, warum Jodie und Frauchen die letzten Urlaubstage aus dem vergangenen Jahr genutzt haben, um nach Rügen zu düsen.

Blick Richtung Goor: an dem kleinen Örtchen im Norden Rügens macht die Insel einen Bogen, bevor man das Kap Arkona erblicken kann.

Blick Richtung Goor: An dem kleinen Örtchen im Norden Rügens macht die Insel einen Bogen, bevor man das Kap Arkona erblicken kann.

 

Weil unser liebster Dumbo immer noch in den Vorbereitungen für den TÜV steckt (wir können mittlerweile ein ganz langes Lied vom Rost an alten Autos singen), hatten wir uns ein kleines Ferienhäuschen auf dem Campingplatz Drewoldke etwas südlich vom Kap Arkona gebucht. Der Platz ist wirklich schön gelegen – man schlurft einmal über die kleine Düne und schon steht man am Meer und hat einen tollen Ausblick auf die sogenannte Schaabe – die Verbindung der Halbinseln Wittow und Jasmund an der Ostseite der Insel. Wer früh aufsteht und etwas Glück mit dem Wetter hat, kann hier sicher tolle Sonnenaufgänge beobachten.

 

Leine los am Naturstrand

Auch ins kleine Örtchen Juliusruh ist es nicht weit. Nur ein paar Hundert Meter am Strand entlang und schon ist man dort, wo sich im Sommer die Badegäste tummeln. Im Winter ist alles unglaublich leer. Im Ort selbst ist nicht so super viel los, die meisten Eiscafés und Restaurants haben geschlossen. Am Wasser teilt man sich die Aussicht und den Ostseewind dafür mit nur einer Handvoll weiterer Urlauber.

Keine Beschränkungen im Winter: Auf Rügen gilt außerhalb der Saison das Motto “Leinen los!”

Schilder, die auf Hundeverbote hinweisen, gibt es keine – denn außerhalb der Hauptsaison sind Hunde an allen Strandabschnitten erlaubt, der Vierbeiner kann also nach Herzenslust flitzen. Voraussetzung ist natürlich immer, dass er gut abrufbar ist, klar. Der Strand an der Schaabe ist übrigens ein Naturstrand. Das heißt: es gibt Steine. Er hat aber auch einige schöne sandige Abschnitte. Und je nach Wetter gehören auch einige Algen zum Programm. Wir fanden es super, baden im Winter ist ja auch nicht so unbedingt unser Ziel gewesen.

Nur ein paar Kilometer südlich von Juliusruh befindet sich außerdem bei Glowe einer der beliebtesten Hundestrände der Insel. Die acht Kilometer dahin kann man entweder laufen oder man fährt mit dem Auto einfach ein paar Minuten nach Süden. Es gibt einige (teilweise kostenpflichtige) Parkplätze am Straßenrand, von denen aus es nicht weit zum Meer ist – eben der Vorteil einer schmalen Landzunge. Jodie und ich hatten aber andere Ziele.

 

Auf steinigen Pfaden zum Kap Arkona

Vom Campingplatz aus kann man nämlich auch sehr gut nach Norden aufbrechen. Entweder am Wasser entlang oder über einen Fußweg kann man bis zum kleinen Fischerdörfchen Vitt laufen. Der Weg am Ufer entlang ist allerdings eine kleine Kletterpartie. Es liegen viele Steine – mal kleiner, mal größer – herum und nur selten kommt man in den Genuss, die Füße auf Sand ausruhen zu können. Für Hunde ist das sicherlich noch mal anstrengender als für uns mit Wanderschuhen (die man auf jeden Fall anziehen sollte).

Über Stock und Stein führt der Weg Richtung Vitt und Kap Arkona.

Das Ganze sind etwa sechs Kilometer für die man etwa eineinhalb bis zwei Stunden braucht. Die Anstrengung lohnt sich in jedem Fall, denn wenn man schließlich in Vitt angekommen ist, hat man einen tollen Blick aufs Kap Arkona. Von Vitt aus dauert es dann noch mal eine halbe Stunde zu Fuß bis man direkt am Kap ist – entweder am Strand lang oder über den Küstenhochweg.

Belohnung für die Wanderanstrengung: Der Blick von Vitt aufs Kap Arkona.

Das Fischerdörfchen selbst ist nicht groß und auch hier: Im Winter ist nicht viel los. Aber das macht nichts, dadurch wirkt alles irgendwie süß und verschlafen. Die Leute vor Ort sind trotzdem super nett – wir konnten bei einer sehr netten Anwohnerin unseren Wasservorrat auffüllen. Und stellten dann gleich fest, dass die Familie einen Großen Schweizer Sennenhund hat. Kleine Welt 😀

 

Wandertag im Nationalpark

Ein wirklich lohnendes Ausflugsziel ist auch der Nationalpark Jasmund. Vielen wird er durch den Königsstuhl, Rügens wohl bekanntestem Kreidefelsen, ein Begriff sein. Mit etwas mehr als 3000 Hektar ist er der kleinste Nationalpark Deutschlands, aber das macht ihn nicht weniger schön.

Man kann an verschiedenen Ausgangspunkten zu Wandertouren starten, wir haben uns für Sassnitz entschieden – vom Campingplatz ist man mit dem Auto in einer halben Stunde da. Direkt zu Beginn der Wanderung am Nationalparkrand führt eine Treppe hinunter zum Wasser. Strand würde ich es nicht nennen, weil es doch recht steinig ist. Aber zum Hühnergötter suchen ist es perfekt – und man hat einen tollen ersten Ausblick auf die imposanten Kreidefelsen.

Steiniger Strand mit schönem Blick auf die Kreidefelsen.

Die sind ein bisschen Fluch und Segen zugleich. Wenn man auf dem Hochuferweg durch den Nationalparkwald von Sassnitz Richtung Königsstuhl wandert, merkt man auch schnell warum. Nahezu jede Aussichtsstelle oder steilere Kante ist mit einem Warnschild versehen, das vor Abbrüchen der Felskanten warnt.

Die Gefahr sollte man nicht unterschätzen. Das sieht man sehr gut an dem Wanderziel, das Jodie und ich uns für diesen Tag gesetzt hatten: Die Wissower Klinken. Bis ins Jahr 2005 ragten sie etwa drei Kilometer von Sassnitz entfernt wie große Zacken aus Kreide aus der Steilküste heraus.

Die Wissower Klinken vor dem Abbruch. (Foto: Lapplaender, Wikimedia Commons | CC BY-SA 3.0 de )

Das änderte sich 2005: Am 24. Februar rutschten die teils 20 Meter hohen Hauptzinnen ab und stürzten ins Meer. Von der ursprünglich sehr imposanten Felsformation ist nicht mehr allzu viel übrig.

Allerdings lohnt sich der Weg durch den Nationalpark trotzdem, gerade im Winter. Im großen Buchenwald ist der Wanderpfad gut ausgebaut und beschildert. Hund kann hier an der Schleppleine sehr gut laufen, die Zahl der anderen Wanderer hält sich auch hier in Grenzen, sodass man die Ruhe super genießen kann. Außerdem gibt es keine Fahrradfahrer – für sie gibt es andere Wege, der Zutritt zu diesem Teil des Waldes ist tabu.

Und wer Lust hat, kann tatsächlich noch bis zum Königsstuhl weiterwandern. Uns hat die etwa fünf Kilometer lange Runde über die Klinken und das Nationalparkzentrum zurück aber durchaus gereicht. Übrigens noch ein toller Pluspunkt für Strandurlaub im Winter: Schnee am Strand. Das ist so schön! Leider war unser Schnee schon nach einem halben Tag wieder weggetaut. Aber den Mini-Schneesturm am Strand werden Jodie und ich wohl so schnell nicht vergessen.

 

Auf einen Blick: Campingplatz Drewoldke

  • Lage: Nur in paar Kilometer südlich vom Kap Arkona direkt am Meer. Nur ein kleiner Kiefernwald und eine Düne trennen Campingplatzbesucher vom Wasser.
  • Hundefreundlichkeit: Die Leute vor Ort waren sehr freundlich zu uns. Jodie durfte sogar mit ins Rezeptionsgebäude. In den Ferienhäuschen ist man etwas strenger. Von unserem Häuschentyp gibt es insgesamt 7, allerdings sind nur in einem Hunde erlaubt. Das ist ein bisschen schade. Mit Wohnmobil dürfte es aber kein Problem werden.
  • Preis: Für zwei Personen mit Hund zahlt man in der Vor- und Nachsaison mit Strom und Camper 21,40 Euro. Im Sommer wird es natürlich teurer. Der Hund wird im Winter mit 2,50 Euro berechnet, zur Haupturlaubszeit mit 4,50 Euro.
  • Besonderheiten: Der Platz ist groß und zu großen Teilen bewaldet. Der direkte Strandzugang ist ein echter Pluspunkt. Auch der Hundestrand von Juliusruh liegt quasi direkt vor der Tür.
  • Weiterempfehlung? Wir haben uns trotz der winterlichen Einsamkeit (mit uns waren nur zwei andere Camper vor Ort) sehr wohl gefühlt, die Menschen waren wirklich super freundlich. Wir kommen gerne wieder – nächstes Mal vielleicht auch mit Jan 😉