Wenn man eine Reiseroute plant, gibt es immer Orte an denen man so gut wie nicht vorbeikommt. Auf unserer Schottland-Liste standen davon einige. Ben A’an, Glencoe, Edinburgh – und nicht zuletzt auch die Isle of Skye. Die Insel hat sich in den vergangenen Jahren vom Geheimtipp zum Touristenmagneten gemausert und das ganz zurecht, denn landschaftlich ist Skye ein wirklicher Traum – quasi die Lofoten Schottlands (obwohl sich die norwegischen Lofoten nur schwer mit irgendeinem anderen Stück Landschaft auf dieser Welt vergleichen lassen).

Genau diese Schönheit und der zunehmende Bekanntheitsgrad sind aber auch ein bisschen das Problem auf Skye. Unser bester Tipp, wenn ihr die Insel mit Hund erkunden wollt, ist deshalb auch: Kommt besonders früh oder besonders spät oder geht unbekanntere/weitläufigere Wanderwege, wenn ihr den Touristenmassen aus dem Weg gehen wollt. Und das wollt ihr, glaubt uns. Mit ein bisschen Einsamkeit im Gepäck wird der Ausflug auf die Isle auf Skye dann auch wirklich zum richtig schönen Erlebnis.

Kein Zutritt für Hunde: Eilean Donan Castle.

Kaputt – aber kein Zutritt für Hunde

Dabei startet der Empfang auf Skye für Hundebesitzer eigentlich gar nicht so nett. Eigentlich wollten wir uns nämlich das bekannte Eilean Donan Castle, das nur wenige Kilometer vor der Insel direkt am Wegesrand ganz idyllisch im Wasser liegt, gemeinsam anschauen. Eigentlich hatten wir erwartet, dass das zumindest von Außen möglich ist. Die Burgruine ist restauriert worden und kann auch im Inneren besichtigt werden. Wer einen Hund dabei hat, kommt allerdings nicht einmal über die Brücke an das Schloss heran. Eintrittskarten werden nämlich vorher kontrolliert – und Hunde bekommen keine, denn sie sind nicht erlaubt. Sehr schade.

Ähnlich verhält es sich übrigens auch beim Dunvegan Castle, das ihr im Norden von Skye finden könnt. In der Burg selbst sind keine Hunde erlaubt. Allerdings darf euer Vierbeiner dort immerhin mit in den Schlossgarten. Der Eintritt kostet allerdings allein dafür 12 Pfund pro Person (Stand 08/2019) – das Geld haben wir uns gespart und lieber eine andere Tour in der Nähe gemacht. Aber dazu später mehr.

 

Einsam in der Frühe: Die Fairy Pools

Erst einmal führte uns unser Weg nämlich in den Westteil der Insel. Eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten sind ganz sicher die Fairy Pools. Über zwei Kilometer fließt ein kleiner Fluss von den Bergen dabei sehr malerisch hinab ins Tal. Dabei hat das Wasser über die Jahre kleine Teiche im Fels gebildet – ein richtig schöner Hingucker, während sich im Hintergrund die Bergkette mit gleich drei imposanten Gipfeln majestätisch erhebt.

Und wem die zwei Kilometer nicht genug sind, der kann den Weg einfach noch ein wenig erweitern und eine etwa acht Kilometer lange Runde draus machen. Die Wegbeschreibung dafür könnt ihr hier finden. Für Ceeley und uns war einmal rauf und runter aber ausreichend. Als wir wieder auf dem Parkplatz waren, begann übrigens der Ansturm so langsam. Waren wir bei unserer Ankunft noch eins von vielleicht drei Autos auf dem frisch ausgebauten, großzügigen Parkplatz, war der bei unserer Rückkehr schon halb gefüllt. Übrigens: Das parken dort kostet Geld, das von einem netten Freiwilligen einkassiert wird. Die Einnahmen werden für die Instandhaltung dieses wunderschönen Ortes verwendet. Wir hatten aber Glück und mussten, obwohl wir willig waren nachzuzahlen, nichts geben, weil wir so früh gekommen waren.

Lohnenswerter Ausflug nach Glenbrittle

Während die meisten Skye-Besucher wohl nach dem Besuch der Fairy Pools wieder kehrt machen und die Straße zurückfahren, sind wir in Erkundungslaune noch etwas weiter gefahren. Wir nehmen an dieser Stelle schon mal vorweg, dass sich das als echter Glücksgriff erwiesen hat.

Am Ende der Single Track Road liegt der Ort Glenbrittle, ein loses Sammelsurium aus einigen Häusern – und einem Campingplatz. Der ist wirklich schön am Ufer des Loch Brittle gelegen. Die Camper stehen zwischen grasbewachsenen kleinen Hügeln und die Aussicht ist toll. Wir haben uns ein bisschen geärgert, dass wir das nicht vorher wussten, sonst hätten wir hier ganz sicher die Nacht verbracht. 

Ebenfalls ein kleines Highlight ist die Rezeption. Hier bekommt ihr nicht nur alle Infos zum Campingplatz, zum Wetter und zu Wanderwegen in der Umgebung. Ausgestattet ist sie auch mit einem kleinen Café mit hippem Charme, dem Cuillin Coffee. Neben gutem Kaffee sind die Leute super freundlich, es gibt Campingzubehör und das beste: Hunde sind hier ebenfalls herzlich willkommen!

Der Campingplatz im beschaulichen Glenbrittle ist direkt am Wasser zwischen grasbewachsenen kleinen Dünen gelegen. Im Rezeptionsgebäude gibt es auch das Café “Cuillin Coffee”. Das ist nicht nur hübsch und interessant eingerichtet – es gibt auch guten Kaffee – und Hunde sind willkommen.

Wer ein bisschen Zeit und Ausdauer mitbringt, kann von hier aus eine Wandertour in die Berge der Black Cuillins starten. Wer es gemütlicher angehen will, der schnappt sich sein Hundetier und geht an den Strand des Loch Brittle. Der ist breit und lang und ziemlich einsam, selbst im Sommer. Dafür ist er eher steinig, aber das hat Ceeley in keinster Weise gestört.

Mit Hund an die Westküste der Isle of Skye

Dass man auf der Isle of Skye definitiv auf viele Menschen gefasst sein muss, zeigte sich auch beim nächsten Ausflugsziel. Eigentlich wollte Jan sich die Talisker Whiskeybrennerei, die sich nicht weit von den Fairy Pools entfernt befindet, anschauen. Ceeley und ich wollten eigentlich so lange am Loch Harport entlangspazieren. Allerdings war kein einziger Parkplatz mehr frei.

Und weil wir keine Lust auf ewige Suche oder langes Warten hatten, haben wir einfach unser nächstes Ziel angesteuert: Vorbei an der Inselhauptstadt Portree (die übrigens sehr hübsch ist, in der wir aber nur kurz waren, um uns mit neuer Regenkleidung einzudecken), ging es die Westküste hinauf bis nach Staffin, wo wir auf dem dortigen Campingplatz nächtigen wollten. Staffin Campsite ist sehr schön und ruhig gelegen und die Besitzerin super nett. Außerdem startet direkt vom Campingplatz aus ein kleiner Wanderweg, der bei Nässe zwar etwas matschig sein kann. Dafür kann man in einer guten halben Stunde bis zur Küste laufen – oder einfach die Aussicht auf den kleinen Hafen von Staffin und die Umgebung genießen.

 Vom kleinen, aber gemütlichen Staffin Campsite (Bild unten) aus führt ein Wanderweg über Wiesenland zum Hafen des Ortes. Sehr praktisch für den Hundespaziergang am Morgen.

Der Campingplatz ist übrigens auch ein toller Ausgangspunkt für Ausflüge in die Umgebung. Nur wenige Autominuten entfernt etwa könnt ihr die Küstenfelsen Kilt Rock, die schottischen Tartan-Mustern ähneln sowie die Mealt Falls entdecken.

Der Wasserfall stürzt imposant aus über 50 Metern an den Klippen entlang in die Tiefe. Vom Parkplatz aus sind es nur wenige Meter bis zur Aussichtsplattform – ein guter Stopp, um sich mal die Beine zu vertreten. Allerdings gilt auch hier der Generaltipp: Entweder sehr früh oder spät kommen, denn auch hier sind die Parkplätze begrenzt.

Mit Hund zum Old Man of Storr

Etwa zehn Meilen vom Campingplatz entfernt lässt sich schließlich auch eines der wohl bekanntesten Wahrzeichen der Isle of Skye erwandern: Der Old Man of Storr. Vom Parkplatz an der Straße aus (kostenpflichtig und selbst morgens um 9.30 Uhr bei halbwegs gutem Wetter schon belegt – viele Leute parken dann wild an der Straße, seid hier also vorsichtig unterwegs) ist man etwa eine dreiviertel Stunde unterwegs, bevor man den imposanten Felsen erreicht.

Wir haben mit Ceeley etwas länger gebraucht, weil wir viele Pausen gemacht haben. Der Weg ist aber gut begehbar, für Hunde kein Problem und nur im letzten Teil etwas steiler – also für uns Flachlandkinder, erfahrene Bergwanderer schmunzeln wahrscheinlich drüber 😉

Oben angekommen hat sich jede Anstrengung gelohnt – macht mit eurem Vierbeiner hier definitiv eine Pause und wendet den Blick vom alten Mann, der immer ein bisschen aussieht, als würde er gleich umfallen, auch mal ab. Denn die Aussicht ist wirklich atemberaubend. Bei gutem Wetter (und das hatten wir ausnahmsweise mal, yay!) kann man nämlich bis zur Insel Raasay blicken – ein wirklich tolles Panorama, versprochen!

Für uns ging es dann auf gleichem Wege wieder zurück zum Bus. Wer möchte, kann die Tour aber noch verlängern. Das würden wir euch auch empfehlen, wenn ihr ein bisschen mehr Einsamkeit auf eurem Ausflug sucht. Am alten Mann kann es nämlich durchaus voll werden, gerade bei schönem Wetter. Als wir gegen Mittag wieder am Bus ankamen, hatte sich die parkende Autoflotte am Straßenrand um ein Vielfaches erhöht – und uns kamen immer mehr Menschen auf dem Weg entgegen.

Wir müssen wohl nicht erwähnen, dass nicht jeder Tourist so rücksichtsvoll ist, fremde Hunde nicht einfach anzufassen. Damit muss man leider rechnen, wenn man zur Hauptbesuchszeit kommt. Dann lohnt sich auf dem Rückweg umso mehr eine alternative Route, die Wegbeschreibung könnt ihr bei Walkhighlands finden. Dort gibt es auch eine Beschreibung für eine etwa acht Kilometer lange Rundtour, die euch noch einmal ein wenig höher hinaufführt und ganz eigene Ausblicke bietet. Diese steht für den nächsten Skye-Besuch definitiv auf unserer Liste.

Märchenhafte Landschaft: Fairy Glen

Auf der Liste für diesen Urlaub hatten wir neben dem Old Man of Storr noch einige Punkte. Einer davon: Fairy Glen. Und den Besuch hier legen wir euch ganz besonders ans Herz, denn gerade an einem lauen Sommerabend ist es hier wirklich magisch – ein wenig, als ob die Feen selbst einen in ihr verzaubertes Tal eingeladen hätten. Man fühlt sich wie in einer anderen Welt, wenn man die grasbewachsenen Hügel erklimmt, seine Runden im Feenkreis zieht oder durch malerische Birkenwäldchen schlendert.

Schwer zu finden

Ein kleiner Hinweis an diesere Stelle noch zur Anfahrt ins Tal der Feen: Fairy Glen ist tatsächlich nicht so leicht zu finden, weil es im Gegensatz zu anderen Sehenswürdigkeiten nicht ausgeschildert ist (Stand: 08/2019). Ihr solltet euch deshalb vorher anschauen, wo ihr abbiegen müsst oder die Route auf euren Handy/Navi speichern. Ganz grob beschrieben, müsst ihr von der A87 aus die Einfahrt am Hotel Uig nehmen und dann der Single-Track-Road folgen. Fahrt aufmerksam und langsam, denn im Gegensatz zu zahlreichen anderen dieser Straßen gibt es hier nur wenige Ausweichmöglichkeiten.

Wir würden die Straße auch keineswegs mit größeren Fahrzeugen empfehlen – es wird gerade bei Gegenverkehr an einigen Stellen wirklich eng. Da das Tal touristisch nicht so gut erschlossen ist wie andere Orte auf der Isle of Skye, gibt es auch keinen offiziellen Parkplatz – ihr müsst am unbefestigten Straßenrand parken. Meidet also unbedingt Stoßzeiten und auch sehr nasse Regentage. Noch ein Tipp dazu: Ein paar Meter vor dem eigentlich Fairy Glen startet ein etwa ein Kilometer langer Wanderweg. Auto hier stehen lassen und laufen – das spart Nerven und ihr kommt gleichzeitig in den vollen Genuss der magischen Landschaft.

Übrigens lässt sich der Besuch im Feental sehr gut an einem Tag mit einer Wanderung durch den Quiraing verbinden. Die bizarre Landschaft ist nicht allzuweit vom Fairy Glen entfernt – eine Wegbeschreibung könnt ihr unter dem vorgenannten Link finden. Für Ceeley war der Weg leider noch zu lang, sodass wir uns mit einem kurzen Blick beim Beinevertreten begnügt haben. Anschließend ging es für uns weiter zu einem weiteren Highlight der Inseln: Dem Neist Point Lighthouse.

Obwohl der Weg zwischen Uig und dem Leuchtturm im Westen der Insel nicht sonderlich weit aussieht, solltet ihr hier ausreichend Zeit einplanen. Hier führt nur eine kurvige Single-Track-Road entlang, die nicht allzu schnell zurückzulegen ist. Wir waren zu langsam und kamen erst spät an, nur um dann am nächsten Morgen mit Wind und Regen aufzuwachen. Es war so stürmisch, dass einer der kleinen Wasserfälle am Leuchtturm nach oben geweht wurde – wir hatten also am Ende Wasser von oben und von unten im Gesicht.

“Korallen” statt Strand: Besuch am Coral Beach

Nach dem eher mäßig erfolgreichen Ausflug zum Neist Point und nachdem wir uns wie oben schon erwähnt gegen einen Besuch im Dunvegan Castle entschieden hatten, haben wir am Ende unseres Skye-Besuchs dann allerdings noch ein kleines schönes Highlight für uns entdeckt. Wenn ihr der Straße von Dunvegan aus nach Norden folgt, kommt ihr irgendwann auf einen kleinen Parkplatz. Von dort aus startet die etwa eineinhalb Kilometer lange Wanderung zum Coral Beach. Mit Hund lässt es sich hier sehr schön laufen, auch wenn Vierbeiner wegen Schafen und Naturschutz an der Leine bleiben müssen – eine lange Schleppleine tut es aber auch.

Nach etwa 45 Minuten erreicht ihr auf dem gut ausgebauten Weg einen wunderschönen hellen Strand in einer Bucht gefüllt mit hellblauem Wasser. Bei genauerem Hinsehen werdet ihr aber schnell merken: Das ist kein Sand, der da so hell leuchtet. Der Name “Coral Beach” kann hier ein bisschen irreführend sein, denn der “Strand” besteht auch nicht aus Korallen, sondern aus ausgeblichenen und skelettierten Überresten einer Rotalge, dem sogenannten Maerl.

Übrigens: Wenn ihr einen tollen Überblick über den Strand und die Umgebung haben wollt, könnt ihr den kleinen Hügel erklimmen, der direkt angrenzt. Er trägt den süßen und klangvollen Namen Ghrobain und ist ein wunderbarer Aussichtspunkt. Seid aber vorsichtig bei zu viel Wind: Uns hat es dort oben fast weggeweht.

Auf einen Blick: Camping mit Hund auf dem Staffin Campsite

  • Lage: Ein bisschen versteckt auf der Ostseite der Insel direkt an der A855 – die Straße hört man aber nicht.
  • Hundefreundlichkeit: Sehr hundefreundlich! Wir haben viele andere Hundehalter hier gesehen, die ebenfalls übernachtet haben. Großer Pluspunkt: Der Gassiweg, der direkt an den Platz anschließt und über den man zu einem wunderschönen Aussichtspunkt gelangt.
  • Preis: Im normalen Rahmen, wir meinen um die 20 bis 25 Pfund – haben aber den Beleg nicht mehr gefunden. Deshalb nagelt uns hier bitte nicht drauf fest. Die Webseite spricht von einer Preisspanne zwischen 5 Pfund (1 Erwachsener mit Zelt) und 12 Pfund (1 Wohnmobil mit zwei Erwachsenen).
  • Besonderheiten: Wunderbarer Ausgangspunkt für Besuche am Kilt Rock und den Mealt Falls sowie für die Wanderung zum Old Man of Storr.
  • Weiterempfehlung? Definitiv ja, auch wenn der Platz eher schlicht ist, haben wir uns mit Ceeley hier sehr wohlgefühlt.