Der Weg von London nach Schottland ist an einem Tag zu schaffen. Sieben Stunden dauert es etwa mit dem Auto nach Glasgow. Wir würden aber nicht empfehlen, die Strecke ohne größere Pause zu fahren. Denn gerade in der Heidezeit lohnt sich ein Stopp im Peak District Nationalpark ganz besonders.
Direkt zu den Campingplatzbewertungen
Peak District stand von Anfang an auf unserer Muss-Liste für die Reise. Das lag nicht nur daran, dass ein Teil der Mitfahrgemeinde Stolz und Vorurteil sehr gerne mag. Von London sind es etwas mehr als drei Stunden nordwärts mit dem Auto – und es ist ein Ausflug, der sich vor allem zur Heidezeit im August richtig lohnt.
Durch Zufall im Heidetraum
Einen wirklich schönen Spot zum Wandern haben wir dabei eigentlich nur durch Zufall gefunden. Wir hatten die Stanage Edge, eine Sandstein-Formation im Nationalpark, angesteuert, aber wegen einiger Staus hat und das Navi über eine sehr schräge Umweg-Route ins Gelände geschickt. Ein Glück!
Ein Traum aus Heide – durch diese Fläche nahe Sheffield führt sogar ein Wanderweg
Denn als wir aus Richtung Sheffield in den Nationalpark abbogen, bot sich uns ein traumhafter Blick auf heidebedeckte Hügel – so so schön. Wir konnten gar nicht anders als auszusteigen und ein Stück zu wandern. Den genauen Startpunkt haben wir euch hier markiert, danach führt ein kleiner Wanderpfad mitten durch das Heidefeld. Parken kann man direkt an der Straße etwa 150 Meter weiter südlich.
Ist man auf dem ersten Hügel angekommen, hat man entweder die Möglichkeit noch weiter zu wandern, oder von einem nahegelegenen Aussichtspunkt den Blick über die Umgebung schweifen zu lassen. Wir haben uns für Zweiteres entschieden – und uns den Wind um die Ohren pfeifen lassen, während wir die Augen gar nicht von diesem lila Traum lassen konnten.
Ceeley und Jan genießen den Ausblick auf die Heide.
Abstecher zur Padley Gorge
Nach dem ersten ungeplanten Stopp im Nationalpark ging es für uns weiter zur Padley Gorge. Gorge bezeichnet im britischen allgemein eine Felsschlucht oder eine Schlucht, durch die ein Fluss fließt. Im kleinen Ort Upper Padley kann man zu einer solchen Gorge wandern. Parken könnt ihr dafür am besten am niedlichen Bahnhof des Ortes. Hier gibt es übrigens noch ein Highlight: Aus einem Tunnel kann man Züge herausschießen sehen, die von und nach Manchester unterwegs sind. Für Bahn-Fans eine sehr hübsche Stelle.
Wer lieber ein bisschen in der Natur unterwegs ist, überquert die Gleise einfach über die Brücke und schlendert weiter geradeaus. Irgendwann überquert man einen kleinen Fluss – dann seid ihr aber leider schon zu weit. Ein wirklich schmaler Durchlass in einer Mauer markiert den Beginn des Wanderpfades, der an der Felsschlucht und am Fluss entlang bergauf führt.
Burbage Brook heißt der kleine Fluss, der durch die Padley Gorge fließt.
Hier gibt es ein paar tolle Fotostellen. Ganz bis zum Ende sind wir nicht gewandert, wir hatten ja noch ein bisschen was vor. Aber für ein paar hübsche Aufnahmen hat es gereicht – und wer sich noch mehr Zeit nimmt, kann hier sicher eine nette Waldrunde drehen.
An der Kante entlang: Stanage Edge
Nach dem kleinen Abstecher ging es dann ins Herz des Nationalparks. Im Peak District kommen Wanderfreunde voll auf ihre Kosten. Es gibt einige schöne Routen und Ziele, die man ansteuern kann. Zu den bekanntesten gehören sicher der Kinder Scout und Mam Tor – und eben Stanage Edge. Die Sandsteinformation ist wirklich beeindruckend anzusehen, die Wanderung dorthin aber gar nicht so schwer, wie es auf Bildern aussehen mag.
Parken kann man entweder am offiziellen Stanage Edge Parkplatz – oder wie wir einfach entlang dieser Straße. Das Stehen am Straßenrand hat zwei entscheidende Vorteile: Erstens ist der Platz kostenlos, zweitens ist der Anstieg von hier aus nicht so steil. Auch die Zeit, die man bis auf die Felskante benötigt, hält sich in Grenzen. 20 Minuten braucht man etwa. Der Hund sollte an die Schleppleine – nicht nur, weil es ein Nationalpark ist, auch weil hier ziemlich viele Schafe unterwegs sind.
Ausblick von der Felskante: Mit Hund an der Stanage Edge.
Obwohl der Weg an sich kurz ist, solltet ihr dennoch etwas Zeit für die Erkundung einplanen. Die Felsformation ist etwa 6 Kilometer lang. Ist man einmal oben, ist es recht flach und auch für Menschen mit leichter Höhenangst kein Problem. Solange man sich weit genug von den Kanten der Felsen entfernt hält, braucht man hier keine Sorge vor dem Herunterfallen haben. Die Aussicht ist trotzdem ein Traum.
Wir sind natürlich nicht die kompletten sechs Kilometer gelaufen, aber durchaus bis zur Robin Hoods Cave. Die Höhle, die sich in den Felsen versteckt, ist nur mit einer kleinen Kletterei zu erreichen. Mit Ceeley und Höhenangst-Bine waren wir also nicht drin. Wer ein bisschen abenteuerlustiger ist, wie viele der anderen Besucher, kann hier aber noch mal eine kleine Erkundung starten. Übrigens: Die Stanage Edge ist auch ein beliebter Anlaufpunkt für Felsenkletterer. Wundert euch also nicht, wenn ihr den einen oder anderen Menschen mit Helm und Kletterausrüstung trefft.
Auch den Sonnenuntergang kann man mit etwas Glück von der Stanage Edge schön ansehen.
Gemütlicher Wanderausflug mit beeindruckendem Ziel: Die Gordale Scar
Der Peak District Nationalpark ist natürlich nicht der einzige Zwischenstopp, den man zwischen London und schottischer Grenze mit Hund einlegen kann. Etwa zwei Stunden etwa dauert ein kleiner Ausflug zur Gordale Scar. Die Schlucht liegt in der Nähe des kleinen englischen Ortes Malham. Dort beginnt auch die Wanderung, die vorbei am hübschen Wasserfall Janet’s Foss wirklich gemütlich und ohne großartige Anstiege zu laufen ist.
Abenteuerlicher ist schon eher der Fahrtweg nach Malham über enge, kurvige Straßen, die eingesäumt von Hecken und kleinen Mauern kaum Ausblick auf den Gegenverkehr lassen. Mit großem Wohnmobil oder Anhänger würden wir das eher nicht empfehlen.
Bergpose vom Feinsten: Ceeley an der Gordale Scar.
Ein paar Kilometer Autofahr-Anstrengung lohnen sich aber, denn die Felsschlucht ist wirklich beeindruckend. Nicht nur der Blick, den man schon auf dem Wanderweg auf die mächtige Felskette hat, ist den Besuch wert.
Auch die Felsschlucht an sich, aus der zudem noch ein Wasserfall stürzt, ist super majestätisch und sehr beeindruckend. Auf dem Wanderweg kann man Hund auch gerne mal frei laufen lassen – das machen zumindest viele Leute, die mit Vierbeiner unterwegs sind. Und das waren bei unserem Besuch so einige.
Einige Leute klettern die Felsen bis zum oberen Teil des Wasserfalls hinauf. Dafür solltet ihr aber gute Schuhe mitbringen.
Verregneter Stopp im Lake District
Zu guter letzt hatten wir dann noch den Lake District Nationalpark auf unserer Zwischenstopp-Liste. Leider waren unsere eineinhalb Tage hier sehr verregnet – nicht ganz optimal zur Erkundung. Wenn ihr euch für tolle Wandertipps interessiert, dann schaut vielleicht beim Instagram-Account MapMyHike vorbei. Hier findet ihr im Feed und in den Stories so einige Anregungen für tolle Touren – auch mit Hund. Zwei Empfehlungen können wir euch aber definitiv auch mit auf den Weg geben.
Selbst bei Regen lohnt sich definitiv ein Ausflug zur Rydal Cave. Die riesige Höhle liegt überhalb des Rydal Water in der Nähe des Ortes Grasmere. Von einem Wanderparkplatz überquert man zunächst den Fluss Rothay, bevor es am See entlang in mäßiger Steigung weiter nach oben geht. Auf dem Weg hat man hin und wieder einen schönen Ausblick auf das Wasser unter sich und die Landschaft drum herum. Der Pfad ist zudem gut ausgebaut und lässt sich wirklich bequem gehen – wir hatten an keiner Stelle Probleme.
Klein Ceeley in der großen Rydal Cave.
Ob es am Wetter lag oder am Ausflugsziel selbst können wir nicht sagen, aber das Besucheraufkommen an der Höhle, die sich wie ein riesiger Schlund irgendwann vor einem auftut, hielt sich weitestgehend in Grenzen. Will man in die Höhle, muss man einen kleinen See überqueren – aber dafür gibt es ein paar Felsen als Weg. Drinnen fanden wir ein bisschen Regenschutz und viel Dunkelheit – eine Taschenlampe mitzunehmen, wenn man die Höhle wirklich komplett sehen will, ist also keine schlechte Idee.
Insgesamt dauerte der Weg nach oben etwa 40 Minuten. Danach kann man noch andere Routen anschließen, wir sind direkt zurückgewandert – das geht als Rundweg sehr schön.
Ein schmaler Weg aus Felsen führt über das Wasser in die Höhle hinein.
Fotogene Brücke zum Abschluss
Wer dann noch ein bisschen Zeit übrig hat und sowieso Richtung Keswick fährt, der sollte einen Abstecher zur Ashness Bridge machen. Die traditionelle Steinbrücke ist nicht nur hübsch anzusehen, weil sie an einem Berghang liegt und ein kleiner Wasserfall unter ihr hindurch rauscht. Von hier aus hat man auch einen tollen Blick ins Tal und auf den See Derwentwater.
Auf dem Weg zum Parkplatz überquert man die Brücke mit dem Auto – das mussten wir natürlich festhalten.
Natürlich sind eineinhalb Tage viel zu kurz um den kompletten Lake District Nationalpark zu erkunden. Wenn ihr länger bleibt, könnt ihr hier noch weitere Ideen für Wanderungen finden.
Auf einen Blick: Camping mit Hund im Laneside Caravan Park
- Lage: Direkt an einem Fluss im kleinen Ort Hope Valley im Peak District National Park.
- Hundefreundlichkeit: Es gibt Abfallbehälter für Hundekot und einen Hundeauslauf. Der ist zwar klein und ganz am Ende des Platzes, aber immerhin: Man hat versucht dran zu denken. Hunde sind hier sonst gern gesehen.
- Preis: Etwa 25 Pfund zahlt man pro Nacht für ein Wohnmobil mit Hund. Leider einer der wenigen Campingplätze, auf denen man für seinen Vierbeiner extra zahlen muss. Zwar nur 1,75 Pfund – aber dennoch.
- Besonderheiten: Alles auf dem Platz ist sehr geordnet. Dafür ist aber auch alles sehr sauber. Insgesamt ein guter Ausgangspunkt für Wanderungen in Richtung Stanage Edge.
- Weiterempfehlung? Eine Nacht kann man hier durchaus verbringen. Beim nächsten Besuch würden wir aber wohl noch mal Alternativen testen.
Auf einen Blick: Camping mit Hund im Skelwith Fold Caravan Park
- Lage: Ganz in der Nähe von Ambleside mitten im Lake District National Park – und mitten im Wald.
- Hundefreundlichkeit: Der Platz ist riesig und liegt direkt an einem kleinen Waldgebiet. Bei den Tagesstellplätzen am Hinterausgang gibt es direkt einen Weg, von dem aus man zu einem Aussichtspunkt oder anderen Wanderungen starten kann. Für die morgendliche Hunderunde also perfekt. Es gibt angeblich auch ein “Playing Field” auf dem Platz, für Übungen mit Hund – das haben wir bei unserer Übernachtung nicht gefunden (was aber nichts heißen will, der Platz ist riesig. Wirklich riesig.)
- Preis: Nicht wirklich günstig. 32,20 Pfund haben wir hier für eine Übernachtung gelassen. Hunde kosten 2 Pfund pro Übernachtung. Der Preis ist aber schon gerechtfertigt – alles ist super groß, super sauber, super schön.
- Besonderheiten: Die Briten sind sehr ordentlich – das merkt man hier besonders. Man kriegt gesagt, in welche Richtung man mit seinem Bus zu stehen hat. Aber alles auf sehr freundliche Weise und auch als wir spät eintrafen, wurden wir nett empfangen. Übrigens ist der Platz wie oben schon gesagt, wirklich riesig. Wenn man zum Campingplatz einbiegt, fährt man erstmal einige Minuten (!) durch Wald, bevor die Eingangsschranke einen überhaupt erahnen lässt, dass man sich auf einem Campingplatz befindet.
- Weiterempfehlung? Sehr gepflegt, sehr freundlich und direkt am Waldrand. Der Preis ist erstmal ein bisschen abschreckend – länger als eine Nacht würden wir also wohl eher wieder nicht bleiben. Aber diese eine Nacht würden wir wieder sehr gerne hier verbringen. Inklusive langer Gassi-Runde im Wald 🙂
Neueste Kommentare