Wie sehr man auf Campingentzug ist, merkt man ja eigentlich erst, wenn man nach Monaten wieder campen geht. Nur Ceeley war ganz sicher nicht so sehnsüchtig wie wir – denn unser kleiner Nachwuchs-Campinghund hat ja noch nie einen Urlaub in Zelt oder Van verbracht. Das haben wir vergangene Woche nachgeholt – wie wir finden an einem schönen Fleckchen Erde: In Waren an der Müritz.

Direkt zur Campingplatzbewertung

Mit etwas mehr als 21.000 Einwohnern ist die Stadt zwar einwohnertechnisch die achtgrößte in ganz Mecklenburg-Vorpommern, aber macht sonst eher einen gemütlichen und überschaubaren Eindruck – ohne dabei langweilig zu sein.

Ein Hingucker: Der Hafen von Waren (Müritz).

Hafenfreuden, Stadtbummel oder Besuch auf der Freilichtbühne

Der kleine Hafen lädt zum Schlendern oder Schlemmen ein – verhungern wird in Waren tatsächlich eher niemand, bei der Fülle an Restaurants, die wir entdecken konnten. Den Hund mit zum Essen in den Außenbereich zu nehmen war bei uns nirgends ein Problem. Und wer vom Hafen genug hat, kann entweder einen Spaziergang entlang der Strandstraße zum kleinen Park machen, über den Neu- und Altmark die Altstadt erkunden oder zum Tiefwarensee, einem kleinen Binnensee im Norden, laufen.

Am Tiefwarensee befindet sich übrigens auch die Freilichtbühne der Müritz-Saga. Auch hier dürfen Besucher ihren Hund mitbringen. Voraussetzung ist, dass der Vierbeiner sich nicht an Pferden stört – und umgekehrt. Auch schussfest sollte Hund sein, denn bei den Vorstellungen wird laut Veranstalter gerne auch mal geknallt. Da wir Ceeleys momentan wirklich gute Reaktion, was Gewitter, Knalle und Geräusche angeht (nämlich gar keine) nicht strapazieren wollten, haben wir aber keine Vorstellung besucht.

Wer den Strandweg entlang schlendert, kommt irgendwann zu diesem Ausblick am Ufer.

Wer nicht so viel Lust auf Stadt hat, der kann auch in der Umgebung ziemlich viel unternehmen. Boot- und Fahrradfahren, Wandern oder Kayaken im Nationalpark Mecklenburgische Seenplatte – wo man übrigens auch auf Adlersafari gehen kann. Es gibt außerdem einen Bärenpark, auch der Wildpark-MV ist nicht weit entfernt.

Ausflugstipp: Wildpark-MV

Wer gerne in Wildparks geht, dem empfehlen wir einen Besuch im Wildpark MV (früher Natur- und Umweltpark Güstrow). Der Park kann gut mit Hund besucht werden, ist sehr weitläufig und viele der Gehege sind großzügig gestaltet. Ein besonderes Highlight ist das große Wolfsgehege. Hier kann man die Tiere über Brücken und Tunnel beobachten – und fühlt sich an einigen Stellen sogar, als wäre man selbst hinter dem Zaun und der Wolf stünde davor und würde einen beobachten. Hunde zahlen 6 Euro Eintritt (Stand 07/2019). Weitere Infos findet ihr unter www.wildpark-mv.de.

Und wem das immer noch nicht genug ist, der hat auch größere Städte wie Neubrandenburg um die Ecke oder ist in einer Autostunde in Rostock sowie in eineinhalb in Schwerin oder Wismar.

Ceeleys erstes Mal: Campinggeneralprobe für den Jungspund

Mit Ceeley haben wir es auf unserem Kurztrip ganz welpengerecht ruhig angehen lassen. Bei einem vier Monate alten Junghund sind die Aktivitätsphasen ja noch relativ überschaubar. Auf eine Stunde Aktivität kommen erstmal mindestens zwei Stunden Schlaf. Das ist auch kein Wunder: Für Ceeley war es der erste Camping-Ausflug, das erste Mal hat sie auch im Zelt übernachtet – alles ganz schön aufregend also.

Ganz entspannt: Ceeley hat sich sehr schnell ans Camping gewöhnt – und gerne die Nachbarn beobachtet.

Mit Erdhaken (der auch Anlegepflock heißt, wie wir jetzt gelernt haben) und Schleppleine hat sie es sich in den Pausen auch gerne vor dem Zelt gemütlich gemacht und andere Camper beobachtet. Am Ende konnte sie draußen sogar so weit entspannen, dass sie ihr Mittagsschläfchen dort gemacht hat statt auf ihrem Kissen im Zelt. Wir hatten nachts keine Kläffattacken wegen der ungewohnten Geräusche und nicht mal kleine Stubenreinheits-Unfälle – rundum also eine gelungene Camping-Generalprobe für unseren Frechkeks.

Übernachtet haben wir übrigens auf dem Campingplatz Ecktannen, der auf der Ostseite der Müritz liegt. Es gibt bei Waren noch einen zweiten Platz auf der Westseite der Binnenmüritz – den Campingplatz Kamerun. Wir hatten uns vorab wegen zwei hundefreundlicher Besonderheiten für unseren Platz entschieden.

Hundeauslauf top, Badestrand flop

Denn auch wenn wir mit Ceeley noch nicht Fahrradfahren können (Hundeanhänger kann man im Fahrradverleih am Campingplatz leider nicht bekommen), lässt sich Hund rund um den Platz auch so gut beschäftigen. Das liegt zum einen am beeindruckenden Hundeauslauf, der in der Nähe der Rezeption zu finden ist.

Im Gegensatz zu manch anderem Hundefreilauf ist das kleine Waldstück tatsächlich komplett eingezäunt. Tür zu und Hund los – weglaufen kann da niemand und zwischen den Bäumen verlaufen sich die Sandwege, sodass auch gut und gerne mehrere Hundehalter auf dem Gelände unterwegs sein können, ohne sich direkt zu begegnen.

Da der Campingplatz wirklich groß und weitläufig ist – und wir natürlich ganz am Ende standen – war der Spaziergang zum Hundeauslauf und zurück schon ausreichend, um Ceeley komplett auszupowern.

Durch den Wald schattig und im Vergleich zu anderen Auslaufflächen wirklich großzügig. Wir mochten den Hundeauslauf – und Ceeley auch.

Der zweite Hunde-Bonus, der uns zur Wahl des Platzes bewogen hat, ist ein eigener Strandabschnitt für Hunde. Der Campingplatz liegt fast direkt am Wasser. Nur ein Rad- und Wanderweg trennt die Camper vom kühlen Nass. Hat man den Campingplatz verlassen, steht man nach einer Minute direkt am Wasser, zur Linken findet sich der Hundebereich, zur Rechten eine große Feuerstelle des Campingplatzes und der Badebereich für Zweibeiner, der sogar einen Rettungsturm hat.

Baden lieber an einem anderen Hundestrand

Der Hundestrand ist sehr nett gemeint, nur leider nicht so richtig nett gemacht. Der Strandabschnitt ist sehr klein und man muss ihn sich mit Booten teilen, die dort zu Wasser gelassen werden oder dort parken. Es reicht zum Stöckchen oder Spielzeug werfen und herausholen, aber gemeinsam mit seinem Hund baden möchte man hier nicht so recht – zumal viele Hundebesitzer vom Campingplatz hier ihre Hunde ins Wasser lassen, wenn sie angeleint sind. Das heißt ein Freilauf ist nur selten möglich.

Der Steinsteg ist ein Teil des Hundestrandes – hier werden auch Boote ins Wasser gelassen.

Ganz ohne Wasser wollten wir dann aber doch nicht – trotz relativ kühlen Juli-Temperaturen von um die 20 Grad. Also haben wir uns kurzerhand einen Ausweich-Badestrand gesucht und ihn auch relativ schnell gefunden. Mit dem Auto ist man in gut 15 Minuten da – der Ausflug lässt sich auch gut mit einem Besuch in der Stadt verbinden, man muss nämlich sowieso durch Waren durch. Wer einen älteren Hund und ein Fahrrad hat, kann die Strecke sicher auch gut mit dem Fahrrad fahren. Google spuckt hier eine Strecke von etwa 6 Kilometern Länge aus.

Waren: Ein Paradies für Wasser-Liebhaber

Sicher, auch dieser Strand ist kein weißer Sandstrand, aber das macht nichts. Dafür ist er relativ breit, liegt nicht direkt am Fahrradweg, sondern ist von diesem durch eine kleine Wiese getrennt. Es gibt sogar eine kleine Sitzgelegenheit und das Beste für die Hunde: Es geht relativ flach ins Wasser. Wer schwimmen will, geht weiter raus, wer es nicht so mit Wasser oberhalb des Bauches hat, der kann sich trotzdem abkühlen.

Ansonsten lädt die Umgebung des Campingplatzes zum Spazieren und entdecken ein. Man kann am Wasser entlangschlendern, der Weg ist sehr breit – man muss ihn sich eben nur mit Fahrradfahrern teilen. In der Nähe gibt es einen Bootsverleih, uns war es allerdings zu windig für eine Tour (und da mindestens ein Drittel der Crew manchmal seekrank wird… nun ja ;)).

Wir haben uns also einfach darauf beschränkt, die Aussicht aufs Wasser zu genießen – von einem Bootsanlegesteg geht das sowieso am besten. Beim nächsten Mal holen wir die Kanutour einfach nach. Denn das letzte Mal waren wir sicherlich nicht in Waren.

Auf einen Blick: Campingplatz Ecktannen in Waren (Müritz)

  • Lage: Direkt am See und am Stadtrand. Außer dem üblichen Campingplatzlärm gibt es hier keine störenden Geräusche. Leise ist der Platz aber erst nach 22 Uhr. Hier übernachten viele Familien und es gibt einen großen Spielplatz – bei vielen Menschen ist der Geräuschpegel logischerweise etwas höher. Fanden wir nicht störend. Abgesehen davon ist der Platz ein guter Ausgangspunkt für Unternehmungen.
  • Hundefreundlichkeit: Der Platz ist sehr groß und viele Hundebesitzer machen hier auch Urlaub. Auch die Nichthundehalter sind sehr freundlich (wir sind von jedem Kind, das Ceeley streicheln wollte, vorher gefragt worden – wo gibt es sowas?), es stehen überall Mülleimer für Hundekot. Vor den Sanitätshäusern und anderen Einrichten gibt es sogar Hundeparkplätze, also Plätze, wo man seinen Hund anleinen kann, wenn man das möchte. Zudem gibt es eine Hundedusche. Wir haben uns sehr wohl gefühlt.
  • Preis: Für zwei Personen mit mittelgroßem Zelt und Hund zahlt man je nach Saison zwischen 20 und 28 Euro pro Nacht – Strom und Duschen inklusive. Mit Campingbus wird es etwas teurer.
  • Besonderheiten: Der Platz hat wie beschrieben einen tollen eigenen Hundeauslauf. Es gibt auch einen Hundebadestrand, den fanden wir persönlich nicht so super – aber immerhin gibt es einen! Daneben gibt es allerlei Freizeitmöglichkeiten wie einen Streichelzoo, Minigolf und einen Fahrradverleih.
  • Auslastung: Ja, wenn fast alle Bundesländer Ferien haben, ist es hier ganz schön voll. Wir hatten aber das Gefühl, dass jeder neu Anreisende noch ein Plätzchen findet. Reservieren ist nur nötig, wenn man beispielsweise einen ganz speziellen Platz haben möchte (es gibt zum Beispiel einen Bereich speziell für Wasserwanderer, die mit dem Boot anreisen).
  • Weiterempfehlung? Wir haben uns hier gut aufgehoben gefühlt und kommen gerne wieder, um Ceeley noch mal im Hundeauslauf toben zu lassen – und mit ihr beim nächste Besuch die Müritz per Boot zu erkunden.