Von der wunderschönen Ostseeküste Schleswig Holsteins haben wir ja schon berichtet – Zeit, auch mal was über die andere See-Seite des Nordens zu schreiben. Und weil es uns gleich zweimal in den vergangenen Monaten in die Ecke rund um Sankt Peter-Ording verschlagen hat, bekommt ihr dieses Mal gleich zwei Campingplatz-Bewertungen von uns.

Campingplatz Biehl – Direkt zur Bewertung
Nordseecamping “Zum Seehund” – Direkt zur Bewertung

Sonnenuntergänge wie aus dem Bilderbuch: Wer Wetterglück hat, wird in SPO mit solchen Anblicken belohnt.

 

Sicherheitsstopp in Heide

Im vergangenen Herbst wollten wir eigentlich ein sehr langes Wochenende in SPO, wie Sankt Peter-Ording gerne genannt wird, verbringen. Das Ziel: Campingplatz Biehl. Da kamen wir dann auch an – mit ein bisschen Verspätung. Es war nämlich genau das Wochenende, an dem Sturm Herwart über Deutschland hinwegzog. Und statt die angekündigten Orkanböen an der Küste zu empfangen, haben wir uns für einen Sicherheitsstopp in Heide entschieden. Dort haben wir kurzfristig einen kleinen Stellplatz neben dem dortigen Schwimmbad gefunden (welche App wir zum Suchen nutzen, könnt ihr übrigens hier nachlesen) – der für eine Nacht (Kosten: 7 Euro, Stand 6/2018) wirklich super schön und für einen Stopp mitten in der Stadt sehr grün ist. Bis auf ein paar windige Stunden sind wir dann auch weitestgehend vom Sturm verschont geblieben.

 

Gute Lage für Hundehalter: Der Norden von Sankt-Peter-Ording

So konnte es dann am nächsten Tag frisch und ausgeruht weiter Richtung Küste gehen. SPO ist nicht nur bei Hundehaltern sehr beliebt. Dementsprechend voll war es am letzten Oktoberwochenende. Wir hatten Glück und haben noch einen Stellplatz bekommen. Wer schon absehen kann, dass er zu einer beliebten Zeit fährt, sollte aber eher reservieren. Denn der Platz ist gerade für Hundehalter super schön gelegen und zwar im nördlichen Teil von SPO, im Stadtteil Ording. Man steht quasi direkt neben dem Deich und braucht nur ein paar Minuten, um durch die Dünen zu Fuß zum Strand zu kommen. Ansonsten ist der Campingplatz eher schlicht gehalten, die Sanitäranlagen sind sauber und modern, am Eingang des Platzes gibt es zudem ein kleines aber sehr leckeres Bistro, in dem Hunde gerne gesehen sind.

Blick vom Deich: Der Campingplatz Biehl liegt direkt neben den Dünen.

Blick vom Deich: Der Campingplatz Biehl liegt direkt neben den Dünen.

Im gesamten Nationalpark Wattenmeer herrscht eigentlich Leinenpflicht für Vierbeiner. Seit 2016 gibt es in SPO als Pilotprojekt jedoch zwei Hundeauslaufgebiete direkt am Strand, in denen Hunde ohne Leine laufen dürfen. Eine von ihnen befindet sich nur wenige Strandaufgänge vom Campingplatz entfernt im Bereich Hungerdamm. Das 16 Hektar große Areal ist ausgeschildert und je nachdem, wie das Wasser gerade steht, hat man entweder sehr viel Strand, auf dem man seinen Vierbeiner flitzen lassen kann – oder Schlick und Wasser zum richtig schön einmoddern. Den jeweils aktuellen Gezeitenplan gibt es auf https://www.st-peter-ording.de/vor-ort/wetter-gezeiten/gezeitenkalender.html. Das zweite Auslaufgebiet liegt etwas weiter südlich nahe der Seebrücke im Bereich Bad und ist mit 23 Hektar noch einmal größer, aber wegen der Nähe zur Innenstadt auch etwas besser besucht. Damit die Auslaufgebiete bestehen bleiben können, hoffen wir ein bisschen, dass sich alle Besucher mit Hund vernünftig verhalten – es wäre sehr schade, um zwei so tolle große Flächen.

Übrigens: es gibt noch eine dritte Auslauffläche: Die befindet sich aber nicht direkt am Strand, sondern im Ort selbst. Das Areal ist eingezäunt und etwa 3000 Quadratmeter groß. Wir waren aber nicht dort, haben also nicht getestet – mit dem Strand waren Jodie und wir super zufrieden.

Nach viel Regen nur mit guter Ausrüstung erreichbar: Der Westerhever Leuchtturm.

 

Von Salzwiesen und unerreichbaren Leuchttürmen

Der Campingplatz Biehl liegt nicht nur neben den Dünen, sondern auch direkt am südwestlichen Ende der Tümlauer Bucht. Am nördlichen Ende steht eines der sicherlich beliebtesten Ausflugsziele in dieser Gegend: der Leuchtturm Westerheversand, der vermutlich einen Besuch wert ist. Bei unserem ersten Besuch wütete wie bereits gesagt Sturmtief Herwart. Als wir uns am Tag darauf auf den Weg zum Leuchtturm gemacht haben, kamen wir leider nur bis knapp hinter den Deich. Vom Parkplatz aus muss man sich nämlich auf einen kleinen Fußmarsch begeben. Mit dem Auto ist der Leuchtturm nicht direkt zu erreichen. Das ist eigentlich ganz schön, denn so hat man gleich Sehenswürdigkeit und Hundespaziergang in einem. Auf einem Großteil des Deichvorlands stand aber noch Wasser, der Fußweg zum Leuchtturm war nur zu erahnen, ohne Wathosen aber keinesfalls zu nehmen. Wir sind also unverrichteter Dinge wieder umgekehrt.

Bei unserem zweiten Besuch im Mai hatten wir es dann immerhin über die Salzwiesen bis zum Leuchtturm geschafft. (Es gibt da übrigens keine Mülleimer, Hundebeutel also unbedingt wieder mitnehmen.) Aber aufgrund einer geschlossenen Hochzeitsgesellschaft war leider vor den Toren der Leuchtturmwarft Schluss. Sonst kann man den nämlich durchaus besichtigen, Infos dazu findet ihr direkt auf der Webseite. Dort haben wir dann jetzt auch gelesen, dass man Leuchtturm-Führungen wegen der großen Nachfrage vorher anmelden muss. Wir sind jetzt also optimal gerüstet für einen dritten Anlauf. (Hunde dürfen, soweit wir das einschätzen, aber sowieso nicht mit in den Turm.)

 

Kleiner Fußmarsch in SPOs City

Wer als Hundehalter, Kitesurfer oder Badegast nach SPO kommt, ist im nördlichen Teil von SPO genau richtig. Wer mehr vom Ort sehen möchte, muss ein ganzes Stück die Strandpromenade herablaufen. Aber auch das lohnt sich. Nicht nur, dass wie oben schon beschrieben das zweite Hundeauslaufgebiet und die bekannte Seebrücke hier neben den Pfahlbauten zu finden sind. Im Ortskern ist ebenfalls immer etwas los und wer sein Hundchen richtig verwöhnen möchte, dem sei die kleine Boutique “Hund von Eden” ans Herz gelegt*. Keine Sorge, Strass-besetzte Halsbänder stehen hier nicht im Mittelpunkt. Stattdessen lädt der winzige Laden zum Stöbern ein und hält in den Hundespielzeug- und Leckerchen-Regalen durchaus noch die ein oder andere Überraschung parat, die man in den gängigen Tierbedarf-Geschäften nicht findet.

Auch ein Lastenfahrrad verleiht der Laden. Für 30 Euro pro Tag kann man so mit seinem Hund recht problemlos durch die Gegend düsen. Rund um SPO lohnt sich das, das Fahrradnetz wirkte auf uns sehr gut ausgebaut. Wenn man dann wie wir einen Vierbeiner hat, der lieber weniger Kilometer als mehr am Fahrrad läuft – oder der eigene Hund krank ist, und lange Strecken gar nicht mehr laufen kann, ist das fast ein bisschen schade. Dafür ist das eine gute Lösung, die wir beim nächsten Besuch auf jeden Fall ausprobieren werden.

* Hinweis

Derzeit muss man das ja leider sagen, aber: Wir werden nicht gesponsert. Von niemandem. Alles, worüber wir schreiben oder auf das wir hinweisen, finden wir wichtig für Hundehalter zu wissen. Und wenn wir wie hier auf einen Laden hinweisen, dann tun wir das, weil wir ihn selbst schön fanden – und nicht, weil uns jemand dafür bezahlt hat. Wir werden auch weiterhin alle entsprechenden Anfragen ablehnen – das hier ist ein Hobby, eine Weitergabe von Erlebnissen und Erfahrungen und keine Blog zum Geld verdienen.

Abendstimmung bei Husum: Beim Nordseecamping “Zum Seehund” hatten wir uns ein Chalet zur Übernachtung gegönnt.

 

Come-Back in Husum

Uns hat es in dieser Ecke so gut gefallen, dass wir ein paar Monate später mit Freunden noch einmal hergekommen sind. Dieses mal waren wir nicht direkt in Sankt Peter-Ording, sondern auf dem Platz “Nordseecamping zum Seehund” ein paar Kilometer weiter nördlich nahe Husum. Außerdem haben wir uns für die Übernachtung ein “Chalet” gegönnt, einen kleinen Bungalow. Camping-Feeling kam dennoch auf, denn der Bungalow wurde von einem bekannten Wohnwagen-Hersteller gebaut, dementsprechend war auch die gesamte Inneneinrichtung vorrangig “zweckmäßig” (aber ausreichend für ein paar Tage) designt.

Der Campingplatz ist ansonsten wirklich sehr schön. Alle Plätze sind durch Hecken begrünt, am Eingang gibt es Hundebeutelspender und eine Hundebar. Auch eine extra Dusche für Hunde gibt es – damit man nach der Wattwanderung die Matschpfoten nicht mit ins Zelt oder ins Wohnmobil nehmen muss. Auch zwei Hundebadestellen weist der Platz ganz in der Nähe aus. Die eine an einem See direkt am Campingplatz. Leider war dort, als wir da waren, viel altes Schilf im Wasser, sodass der Zugang ein bisschen blockiert war. Schöner ist die zweite Stelle in der Nähe eines Priels. Vierbeiner können ihre Pfoten also direkt im Nordseewasser baden.

Ansonsten liegt auch dieser Platz direkt am Deich, auf dem viele viele Schafe grasen. Man schläft nachts also mit Schafblöken ein und wacht morgens davon wieder auf. Einige mag das stören, wir fanden das fantastisch. Hinter dem Deich liegen vor allem Salzwiesen, bis zum Wasser ist es von da aus ein Stückchen zu laufen.

Schafe, so weit das Auge reicht. Direkt neben dem Campingplatz grasen sie auf dem Deich.

Für Kinder gibt es einen Spielplatz inklusive “Hoppe Pude” (lautmalerisch irgendwie naheliegende Übersetzung aus dem dänischen: Hüpfkissen. Seit unseren ersten Camping-Abenteuern in Dänemark wissen wir, dass die riesigen luftgefüllten Sprungkissen zur Standard-Ausstattung eines jeden nordischen Campingplatzes, der etwas auf sich hält, gehören ;)). Einziger Wermutstropfen: Der Platz für One-Night-Camper, wie wir es sind, ist ein separater Schotterplatz, der zwar auch Zugang zu allem hat, aber dennoch nicht vom Charme des Platzes profitiert.

Definitionssache: One-Night-Camper

One-Night-Camper: Wohnmobil-, Wohnwagen- und Zeltreisende, die vorrangig den Weg als Ziel sehen und sich deshalb stets in Bewegung befinden. Nur für die schönsten Orte sowie für menschliche, tierische und technische Grundbedürfnisse wird auch mal länger pausiert.

 

Auf Nordstrand am Grünstrand

Nach dem nochmaligen Ausflug zum Leuchtturm (siehe oben), einem abendlichen Kurzbesuch in Husum und einem Abstecher nach SPO haben wir dann auch noch einen weiteren schönen Ort in dieser Nordsee-Ecke für uns entdeckt. Am Holmer Siel, noch einmal ein paar Kilometer weiter nördlich unseres Campingplatzes, gibt es ein kleines Paradies für Natur-, Hunde- und Badefreunde. Okay, Paradies mag etwas übertrieben sein. Aber: Auf der Deichanlage der Halbinsel Nordstrand lässt sich auf kleinem Raum fast alles abdecken – Drachenfliegen (nur außerhalb des Naturschutzgebietes), Inlinern, Sonnenbaden, Wandern, Schafe streicheln, Hunde toben lassen.

Am sogenannten Grünstrand (ein eingezäunter Deichabschnitt) ist das alles möglich. Auch Hobbyornithologen kommen hier voll auf ihre Kosten. Im Prinzip ist der “Strand” in Abschnitte unterteilt, wie ein normaler Strand – Hundestrand, FKK, etc. Der Hunde”strand” ist aber eingezäunt. Auch Strandkörbe gibt es hier. Man kann also gemütlich sitzen und gleichzeitig den Hund frei laufen lassen.

Kein Strand im klassischen Sinne, aber trotzdem gemütlich: Eingezäunte Deichabschnitte mit Strandkörben.

Für alle Hungrigen gibt es noch das kleine Lokal “Zum Strandkorb”. Wir waren erst gar nicht so richtig überzeugt und dann leider außerhalb der Küchenzeiten dort. So mussten wir uns mit Burger, Ofenkartoffel und Pommes durchkämpfen – aber selbst das war erstaunlich gut. Falls jemand mal was “Richtiges” aus der Küche dort bekommt: Wir sind sehr gespannt auf euren Bericht!

 

Auf einen Blick: Campingplatz Biehl

  • Lage: Im nördlichen Teil von Sankt Peter-Ording, direkt am Deich und nur wenige Gehminuten vom Hundestrand entfernt.
  • Hundefreundlichkeit: Hunde sind auf dem Platz kein Problem, lagetechnisch hat der Platz wie schon erwähnt die Nähe zum Hundestrand als Vorteil.
  • Preis: Der Hund zahlt pro Nacht 2 Euro, pro Person kommen 5,50 Euro in der Nebensaison hinzu (Hauptsaison: 7 Euro). Für ein Wohnmobil werden zwischen 8,50 und 12 Euro fällig, sodass man im schlechtesten Fall 25 Euro pro Nacht zahlt (Stand: 06/18).
  • Besonderheiten: Die Lage ist der größte Pluspunkt. Sonst ist der Platz eher einfach gehalten – aber das ist bei so viel Ablenkung, die man sich drumherum verschaffen kann, auch in Ordnung.
  • Weiterempfehlung? Ja! Wir sind freundlich empfangen worden und hatten mit Jodie hier keinerlei Probleme. Also gerne wieder.

 

Auf einen Blick: Nordseecamping Zum Seehund

  • Lage: Einige Autominuten südlich von Husum, direkt am Deich. Sonst ist es drumherum eher spärlich besiedelt.
  • Hundefreundlichkeit: Wir fanden den Platz sehr gut ausgestattet. Mit Beutelspender, Hundebar und zwei Badestellen. Im Kiosk des Platzes gibt es sogar eine extra Hundeecke, in der man (etwas teureres) spezielles Futter kaufen kann. Auch eine Hundedusche ist vorhanden, sodass man seinen Vierbeiner nach dem Nordseebesuch frisch geduscht mit ins Zelt oder Wohnmobil nehmen kann.
  • Preis: Wir hatten ein Chalet für mehrere Tage gebucht. Laut Internetseite zahlt man für einen Wohnmobil-Stellplatz inklusive zwei Personen mindestens 29 Euro in der günstigsten Saison, in der Hautpsaison werden 39 Euro fällig. Hunde kosten 5 Euro extra pro Übernachtung.
  • Besonderheiten: Der Platz ist groß, sehr sehr gepflegt und hat eine wirklich sehr familiäre Atmosphäre. Es gibt viele Extras, wie einen Grillverleih, einen Fahrradverleih oder ein Sauna- und Massageangebot.
  • Weiterempfehlung? Wir fanden es in dieser Ecke wirklich sehr sehr entspannend. Es ist ruhig, es gibt kaum Trubel und man kann richtig abschalten. Bis jetzt tatsächlich einer unserer Lieblingscampingplätze.