Auch wenn man am liebsten die ganze Welt erkunden würde: oft zieht es einen am Ende ja dahin zurück, wo es schon einmal schön war. Orte, mit denen man tolle Urlaube oder besondere Menschen verbindet. Und noch schöner wird es, wenn man erst nach sehr sehr langer Zeit zurückkehrt. Deshalb stand als letzter Stopp auf der “Frankreich 2015”-Reise auch ein Ort als Ziel fest, der mich an viele wunderbare Momente erinnert: Pornic.

Blick auf das Château von Pornic.

Blick auf das Château von Pornic. (Foto: Flickr.com | Daniel JolivetCC BY 2.0)

Ich gehe jetzt mal davon aus, dass die wenigsten die kleine Gemeinde in der Region Pays de la Loire kennen. Mir wäre sie wahrscheinlich auch kein Begriff, aber die Schulzeit hat dann doch ihre Spuren hinterlassen. In der siebenten und neunten Klasse konnte ich beim Schüleraustausch mit einer der Schulen in Pornic zwei Wochen hier verbringen. Mehr als 15 Jahre später kann ich sagen: die Rückkehr lohnt sich noch immer.

 

Pornic: Segelmeer im Hafen, Fischerhütten am Strand

Das liegt vor allem an der wunderschönen Innenstadt. Ausgangspunkt für Stadterkundungen ist der Hafen. Bei Flut ist er gefüllt mit Wasser und darauf herumschippernden Segelbooten. Dann hat man einen wunderbaren Blick über die kleine Hafenpromenade und das Château. Das Schloss befindet sich in Privatbesitz und kann daher leider nicht besichtigt werden. Das macht aber nichts, einen kleinen Bummel dorthin sollte man trotzdem einlegen. Das ist nicht nur eine schöne kleine Runde für den Vierbeiner – sondern auch eine Freude für den Gaumen – zumindest, wenn man Eis mag.

Bei Flut gut gefüllt: Der Hafen von Pornic.

Bei Flut gut gefüllt: Der Hafen von Pornic.

Bestes Eis ever: Birne und Schokolade im Eiscafé La Fraiseraie.

Bestes Eis ever: Birne und Schokolade im Eiscafé La Fraiseraie.

Wer uns kennt, der weiß: Wir mögen Eis sehr. Und das leckerste Eis, das ich persönlich je gegessen habe, gibt es – genau – in Pornic, am Fuß des Châteaus. La Fraiseraie (kleiner Französisch-Exkurs: la fraise ist die Erdbeere) nennt sich der kleine Eisladen in dem man eine Sorte bekommt, die ich in Deutschland fast immer vergeblich in den Eisdielen suche. Birneneis ist ein Traum – und in Kombination mit Schokoladeneis ein Grund, mehr als einmal zuzuschlagen. Poire et chocolat passen eben super zusammen.

Ist der Bauch gefüllt, kann man zum Strand weiterziehen. Pornic bietet eine Fülle von schönen Stränden und im sonnigen Sommer viele Möglichkeiten im Atlantik zu baden. Schön, wenn auch felsig, ist zum Beispiel der Plage de la Birochère. Wir sind mit Jodie zum Plage de la Source gefahren. Hier muss man ein wenig aufpassen, weil es einen Strandabschnitt gibt, an dem Hunde nicht erlaubt sind. Aber vom verbotenen Badestrand führt ein schöner Weg nordwärts wieder Richtung Hafen, an dem es viele kleine Buchte gibt, an denen der Vierbeiner ins Wasser kann, wenn es die Gezeiten zulassen. Von hier aus kann man auch einen guten Blick auf die heimlichen Wahrzeichen der Stadt erhaschen: Die gestelzten Fischerhütten, die über den Felsen thronen.

 

Eiland mit Charme: Die Île de Noirmoutier

Wenn der eigene Vierbeiner jetzt noch nicht genug vom Spazierengehen hat und noch ein wenig Zeit übrig ist, dann sollte das nächste Ziel die Île de Noirmoutier etwa eine Autostunde südlich von Pornic sein. Die Insel ist ein beliebtes Touristenziel bei den Franzosen selbst. Auf der Insel ist im Sommer immer etwas los und das hat gute Gründe. Schon die Anfahrt kann abenteuerlich sein. Natürlich könnte man die große Autobrücke nehmen, die die Insel seit den Siebzigerjahren mit dem Festland verbindet. Oder man passt die Ebbe ab und nimmt die Passage du Gois.

Muschelsucher wohin man blickt: Gibt das Meer die Passage de Gois frei, werden Miesmuscheln zum Ziel von Einheimischen und Touristen.

Muschelsucher wohin man blickt: Gibt das Meer die Passage de Gois frei, werden Miesmuscheln zum Ziel von Einheimischen und Touristen. (Foto: Flickr.com | Sebastiaan ter BurgCC BY 2.0)

In jedem Fall ein Hingucker: Die Salzgärten auf der Île de Noirmoutier.

In jedem Fall ein Hingucker: Die Salzgärten auf der Île de Noirmoutier. (Foto: Flickr.com | Fabrice Denis PhotographyCC BY-NC-ND 2.0)

Die 4,5 Kilometer lange Pflasterstraße kann nur bei Niedrigwasser befahren werden. Besonders beliebt ist bei Franzosen und Touristen den schlammigen Sand neben der Straße nach Miesmuscheln zu durchsuchen. Wer also viele Menschen mit Drahtkörben umherlaufen sieht, sollte sich nicht wundern. Aber auch ohne die Muschelsuche lohnt sich der Spaziergang zur Insel hinüber. Dabei sollte man aber das Wasser im Blick behalten. Denn bei Flut steht die Straße vollständig unter Wasser. Tröstend: Verpasst man die richtige Zeit, um dem auflaufenden Wasser zu entkommen, gibt es in regelmäßigen Abständen kleine Rettungstürme, auf die man klettern kann. Das Auto ist dann natürlich leider nass – und wer wie wir einen Hund hat, der mehr als 30 Kilo wiegt, sollte entweder vor der Reise die Arme gut trainieren oder genau darauf achten, wann die Muschelsucher den Rückzug antreten.

Auf der Insel selbst gehört die Hauptstadt der Insel Noirmoutier en lÎle (ja,manchmal sind sie in Frankreich bei der Wahl ihrer Namen wirklich kreativ ;)) mit dem dazugehörigen Château. Die Insel besticht zudem mit wirklich vielen vielen schönen Sandstränden, etwa dem Plage des Dames im Osten. Dazu gibt es zahlreiche Salz- und Austernfarmen. Ich meine, man kann sie auch besichtigen – aber eher ohne Hund. Und auch wer länger bleiben will, hat hier gute Chancen. Über die ganze Insel verteilen sich viele viele Campingplätze. Da wir keinen ausprobiert haben, gibt es heute keine Empfehlung – aber dafür eine kleine Karte mit den Plätzen auf der Insel.