Zugegeben: unser Aufenthalt mit Hund in Wien war sehr kurz. Wir hatten gerade mal zwei Tage für die Hauptstadt Österreichs eingeplant. Und weil Jodie dazu auch noch läufig war, konnten wir die angebotenen Hundeauslaufflächen leider gar nicht so richtig nutzen. Trotzdem haben wir ein paar nützliche Tipps für euch – und zwei Ausflugsziele in der Nähe der Stadt, die sich für einen Abstecher wirklich lohnen.

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Blick auf die Stadt vom Leopoldsberg aus. (Foto: (Foto: Flickr.com | Thomas FabianCC BY-SA 2.0)

 

Campen mit Hund in Wien: Übernachten am Stadtrand

In Wien gibt es eine Vielzahl an Campingplätzen, die alle ungefähr gleich weit vom Stadtzentrum entfernt liegen. Wir haben uns für den Campingplatz “Neue Donau” im Osten der Stadt entschieden. Praktisch: Die nächste U-Bahn-Station ist fußläufig erreichbar, man braucht nur eine Viertelstunde mit öffentlichen Verkehrsmitteln in den ersten Distrikt.

Wie wir es ja schon in unserer Österreich-Reiseübersicht geschrieben hatten: Wer U-Bahn nutzt, muss leider einen Maulkorb (oder Beißkorb, wie die Österreicher sagen) dabei haben. Denn Hunde dürfen leider nur mit Leine und dem Beißschutz mitfahren. Jodie findet das immer so semitoll. Das Ding auf der Nase nervt, aber immerhin gibt es in regelmäßigen Abständen Belohnungen. Aber auch wenn wir glauben, dass sie das auch im furchtbarsten Berufsverkehr nicht bräuchte: was sein muss, muss sein. Und dann muss man eben auch inkauf nehmen, dass man mit einem Berner durch die Gegend läuft, der irgendwie gefährlich aussieht.

Immer fröhlich: Jodie lässt sich auch vom Maulkorb in der Straßenbahn nicht den Spaß verderben.

 

Zwischen Leinenpflicht und Auslaufzone

In Wien schien das die Leute aber nicht zu stören. Im Gegenteil: Jodie ist ohnehin immer eine kleine Attraktion, in Österreichs Hauptstadt haben wir aber doch ziemlich häufig stehen bleiben müssen, weil Hund gestreichelt oder bewundert werden wollte. Nicht nur deshalb, aber auch deswegen machte Wien auf uns einen sehr hundefreundlichen Eindruck – zumindest als Urlauber.

Dazu trägt aber auch die Vielzahl der Hundezonen bei. Davon gibt es etwa 170, die Größe reicht von sehr überschaubar bis wirklich groß. Gemeinsam mit einigen Wiener Bekannten sind wir an unserem ersten Wiener Abend etwa durchs Museumsquartier geschlendert und haben einige Fotos gemacht. In die Museen hinein dürfen Hunde nicht mitgenommen werden, aber schon ein Bummel durch die Stadt ist wegen der Architektur spannend und interessant.

 

Sogar dort, direkt in der Stadtmitte gibt es die Auslaufflächen, etwa am Volkstheater. Nicht riesig, aber ausreichend, um den Hund nach einem Spaziergang durch die Stadt kurz flitzen zu lassen. Ja, das geht – die Auslauffläche ist nämlich eingezäunt. Hätten wir auch gerne gemacht, leider wie gesagt war Jodie läufig. Der normale Auslauf musste also reichen. Einen Überblick über alle Hundezonen, -verbote und vieles mehr gibt es aber bei hunde-zone.at. Dort findet ihr auch Bewertungen zu den einzelnen Hundezonen. Oder ihr schaut einfach auf die Karte, die die tollen Kollegen zusammengestellt haben und die wir hier einbinden können:

 

Nicht nur Freizeitpark: Der Prater

Am  nächsten Tag blieb dann noch ein bisschen mehr Zeit für die Erkundung der Stadt. Wir hätten uns sehr gerne das berühmte Schloss Schönbrunn angesehen. Leider herrscht dort Hundeverbot – sowohl im Schloss, als auch im Park, sodass dieser Punkt leider ausfiel. Andere schöne Ausflugsziele wie Weinanbaugebiete, durch die man sehr schön mit Hund spazieren können soll, waren leider zu weit entfernt für unsere kurze Besuchszeit.

Den Prater konnten wir uns natürlich aber nicht entgehen lassen. Von dem riesigen, etwa sechs Quadratkilometer großen Areal, ist vor allem der Bereich mit dem dauerhaften Freizeitpark und dem großen Riesenrad bekannt. Der “Wurstelprater” macht aber nur einen kleinen Teil des Gebietes aus. Schlendert man an all den bunten Buden vorbei, kommt man schließlich in ein großes Waldgebiet. Dort, etwa in der Nähe des Wiener Stadionbads, findet ihr ein kleines Paradies für Hunde. 290.000 Quadratmeter – und nein, da ist wirklich keine Null zu viel – groß ist die Auslauffläche am Prater. Viel davon ist bewaldet, einige Wege werden aber auch von Radfahrern und Joggern gern genutzt.

Riesiger Wald mitten in der Stadt: Der Prater ist in Wien nicht nur Freizeitpark, sondern auch Hundeparadies.

 

Wenn ihr sowieso in der Nähe seid, könnt ihr gleich mit der Straßenbahn zum Hundertwasserhaus fahren. Rein kann man in das Gebäude ohnehin nicht, aber der Blick von außen ist recht interessant. Leider ist es immer sehr voll vor dem Haus, sodass ein langer Aufenthalt nicht so zu empfehlen ist. Der Stadtpark ist aber fußläufig erreichbar, sodass ihr direkt weiterschlendern könnt. Übrigens: Noch mehr Tipps für den Hundeurlaub in Wien könnt ihr an dieser Stelle finden. Einige Ziele stehen schon auf unserer Checkliste für den nächsten Wienbesuch.

 

Für Wildpark-Freunde: Abstecher ins Wolf Science Center

Wer irgendwann genug hat von der Großstadt, dem empfehlen wir in jedem Fall einen Ausflug in den etwas nördlich von Wien gelegenen Wildpark Ernstbrunn. Der Park ist nicht nur sehr hundefreundlich (sie bezahlen nämlich keinen Eintritt), sondern das dortige Wolfsforschungszentrum dürfte auch für viele Hundebesitzer sehr interessant sein. Das Team des Wolf Science Center hält nämlich nicht nur Wölfe, sondern auch Hunde – und untersucht Gemeinsamkeiten zwischen Wolf, Hund und Mensch.

Mit verschiedenen Tests hat man dort zum Beispiel herausgefunden, dass Hunde – wenn es um Futter geht – weniger gute Teamplayer sind, anders als ihre nicht domestizierten Artgenossen. Ein Forschungsergebnis, das Jodie übrigens vollkommen bestätigt 😉

 

Sonnenaufgang am Naturpark Hohe Wand

Wanderfreunde kommen dagegen eher einige Autominuten südlich von Wien auf ihre Kosten. Auch wir konnten uns den Abstecher in den Naturpark Hohe Wand nicht entgehen lassen – auch wenn wir zugegebenermaßen etwas faul waren, mit dem Auto nach oben gefahren sind und dann nur zum bekannten Skywalk Hohe Wand spaziert sind. Und das immerhin vor Sonnenaufgang. Unter der Woche ist die Straße zum Parkplatz kostenfrei befahrbar, an Wochenenden und Feiertagen wird hier Maut erhoben.

Der Weg aber lohnt sich, auch wenn unser Dumbo aufgrund der Steigungen und teils recht engen Kurven schon ein wenig zu ackern hatte. Vom Parkplatz oben läuft man nur ein paar Minuten durch einen kleinen Wald (der Skywalk ist ausgeschildert), bevor man eine wirklich tolle Aussicht geboten bekommt.

 

Am Wochenende ist es hier sicherlich etwas voller, unter der Woche und dann auch noch so früh am Morgen hatten wir den Skywalk für uns alleine. Fast jedenfalls. Hat ihm jemand auf den Bildern schon entdeckt, unseren unverhofften Besucher? Zugegeben, er ist auf dem Bild etwas klein geraten – wir hatten natürlich nicht das passende Objektiv dabei, wir wollten ja schöne Bilder vom Sonnenaufgang machen. Das hat den Steinbock, der wagemutig unter uns auf den Felsen herumkletterte und -hopste aber überhaupt nicht gestört. Er fand Jodie spannend, Jodie fand ihn spannend und wollte sogar mit ihm spielen. Das ging natürlich nicht, sodass Hund sich aufs interessiert Schnuppern beschränken musste.

Übrigens: Ich (Bine) hab Höhenangst – aber wenn man nicht unbedingt durch den Gitter-Metallboden nach unten guckt, sondern den Blick lieber in die Ferne schweifen lässt, kann man auch ein paar Minuten auf dem Skywalk aushalten. Ganz ohne festen Boden unter den Füßen ist man nämlich wirklich nur ganz am Rand.

 

Auf einen Blick: Camping Neue Donau Wien

  • Lage: Bis zu nächsten U-Bahn-Station läuft vom Campingplatz, der im Osten der Stadt nur wenige Meter von der Donau entfernt liegt. Leider gibt es keinen direkten Zugang zum Fluss oder einen Badestrand für Hunde. Man sollte auch beachten, dass mehrere große Straßen bzw. Autobahnen quasi fast neben dem Platz liegen. Dafür ist es aber vergleichsweise sehr leise bei der Übernachtung. Von der Station “Donaustadtbrücke” ist man in zirka 15 Minuten in der Innenstadt.
  • Hundefreundlichkeit: Wir haben so einige Hunde entdeckt bei unserem Aufenthalt und hatten auch mit Jodie überhaupt keine Probleme. Alles nett, alles freundlich, alles sehr aufgeschlossen.
  • Preis: Der Platz ist für einen Großstadtcampingplatz preislich im Rahmen, aber im Gegensatz zu unserem Aufenthalt in Prag beispielsweise erheblich teurer. Je nach Zeitraum zahlt man zwischen 30 und 40 Euro für zwei Personen mit Hund und Strom (Stand 08/2017) pro Nacht. Der Preis pro Hund beträgt das ganze Jahr 4,50 Euro für jede Nacht. Auch das haben wir als recht teuer empfunden.
  • Besonderheiten: Die Duschen sind kostenlos. Wenn man wie wir Temperaturen um 30 Grad hat, ist das ein Segen. Ehrlich.
  • Weiterempfehlung? Der Platz ist super gelegen, die Leute waren sehr freundlich und die Atmosphäre sehr angenehm. Wir würden auf jeden Fall guten Gewissens wieder hier übernachten, beim nächsten Wien-Aufenthalt aber sicherlich noch mal einen anderen Platz ausprobieren – einfach, um vergleichen zu können.