Auf dem Weg nach Schottland stand eigentlich auch ein Zwischenstopp in Brügge auf unserem Reiseplan. Weil das Packen bei uns aber irgendwie immer Stunden länger dauert als gedacht, Dumbo ein langsamer Elefant war und der Weg über die A2 eigentlich immer irgendeinen Stau beinhaltet, hat das leider nicht geklappt. Das Schöne: Brügge ist mit Hund auch gut an einem langen Wochenende zu erkunden. Und genau das haben wir gemacht.

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Zwischenstopp am Rursee

Wer wie wir über die Eifel fahren muss, um nach Belgien zu gelangen, dem möchten wir einen Zwischenhalt hier sehr ans Herz legen. Ein Wochenende reicht natürlich nicht, um alle tollen Ecken zu entdecken. Aber für ein paar Eindrücke ist es allemal gut geeignet.

Unser erster Halt für eine kleine Wanderrunde führte uns nach Nideggen in der Nordeifel. Vom Parkplatz am Skulpturenpark kann man verschiedene Wege gehen. Wir haben uns für den Weg am Teufelsritt vorbei zur Panoramaaussicht Eifelblick entschieden – und waren damit sehr happy. Trotz wirklich guten Wetter war wenig los.

Der Weg war gut ausgeschildert und begehbar. Ceeley musste zwar an die Leine, weil die Tour durch ein Naturschutzgebiet führt. Mit Schleppleine ist das aber gut machbar und bis auf ein paar andere Wanderer und ein paar Kletterfreudige, die die Sandstein-Felsen hinaufkraxeln, gab es wenig Publikumsverkehr. Wirklich anstrengend war der Weg denn auch nicht – nur zum Aussichtspunkt hoch muss man sich etwas quälen. Wer Mittelgebirgswanderungen gewohnt ist, dürfte aber keine Probleme haben. Und wer oben angekommen ist, hat einen tollen Blick auf die Umgebung und Burg Nideggen.

Als Übernachtungsplatz können wir den Parkplatz Eifelblick direkt in der Nähe Nideggen empfehlen. Es ist zwar nur ein Stellplatz und es gibt keinerlei Einrichtungen. Aber: Wir haben hier eine sehr ruhige Nacht verbracht, gemeinsam mit einigen anderen Hundehaltern – und am nächsten Morgen gab es ein schönes Farbspiel am Himmel über dem Rursee. Am Parkplatz führen auch einige Wanderwege vorbei, die haben wir aber nicht getestet. Uns hat der kurze Fußmarsch zum Aussichtspunkt über den See vollkommen zum glücklich sein ausgereicht.

Das ist er, unser Panorama-Blick über den Rursee. So schön am Morgen! Vorteil im Oktober: Man muss dafür nicht allzu früh aufstehen.

Das ist er, unser Panorama-Blick über den Rursee. So schön am Morgen! Vorteil im Oktober: Man muss dafür nicht allzu früh aufstehen.

Grenzstädtchen mit Charme: Mit Hund in Monschau

Überhaupt gibt es in dieser Ecke rund um die Rur einige Wanderwege und Aussichtspunkte. Einer der Hauptanziehungspunkte dürfte aber dennoch der kleine Ort Monschau sein, den man knapp vor der belgischen Grenze erreicht. Unser bester Tipp hier: Früh kommen, wenn das Wetter schön ist und ihr die kleine Altstadt mit Hund erkunden wollt. Denn schon um die Mittagszeit füllt sich alles sehr schnell und in den teils etwas engeren Gassen kann das für Vierbeiner dann ungemütlich werden.

Abgesehen davon ist es ein charmantes Städtchen mit vielen Läden, kleinen Gassen und einigen Brücken, die einen tollen Ausblick auf die Fachwerkhäuser entlang des Flusses ermöglichen. Viele der Restaurants und Cafés haben übrigens Sitzbereiche außen – mit Hund ist es also überhaupt kein Problem ein Plätzchen für eine Pause zu finden. Und wer nach einem langen Stadtbummel noch Kraft in den Beinen hat, der kann sich noch ein paar Treppen zum Aussichtspunkt an der Haller-Ruine hochquälen – von hier hat man einen schönen Blick über den Ort.

Übrigens etwas schwierig mit Hund: Es ist eine Altstadt, Erleichterungsmöglichkeiten gibt es also wenige. Aber: Wer wie wir in der Lauferstraße geparkt hat und die innere City einmal komplett durchquert, kommt zu einem Stadtpark. Auch hier gibt es einen Aussichtspunkt: den Kierberg.

Abstecher in den Nationalpark Hohes Venn

Weit ist es von Monschau aus nicht mehr bis zur belgischen Grenze – und wenn ihr Zeit habt, empfehlen wir euch, eine Runde im Nationalpark Hohes Venn zu drehen. Das solltet ihr vorher ein bisschen planen und euch einen geeigneten Weg suchen. Hunde sind nämlich eigentlich verboten – es gibt aber einige wenige Touren, die eine Ausnahme bilden. Das sind:

Auf dem Holzweg durchs Moor: Ceeley im Hohen Venn. Auf dem Holzweg durchs Moor: Ceeley im Hohen Venn.

Wir haben uns für letztere entschieden, weil Ceeley nach der Vormittagsrunde durch Monschau schon etwa k.o. war – und haben es nicht bereut. Die Runde läuft sich sehr gemütlich über gut ausgebaute Wege und Holzstege und ist auch barrierefrei.

Camping in der Stadt – und trotzdem grün

Am Abend erreichten wir dann schließlich unser eigentliches Ziel: den Campingplatz Memling in Brügge. Der Platz liegt nur etwa drei Kilometer vom Stadtzentrum entfernt, fühlt sich aber nicht unbedingt wie ein City-Campingplatz an. Denn direkt dahinter verläuft ein großer Wald, zu dem man vom Platz aus von 9 Uhr morgens an direkten Zugang hat. Übrigens ist dank Self-Checkin auch spätes Ankommen kein Problem. Das kam uns sehr gelegen, passiert nämlich öfter im Hause Hundterwegs 😀

Der Campingplatz Memling in Brügge.

Vom Platz aus sind es nur etwa drei Kilometer bis in die Innenstadt. In der Nähe fährt außerdem alle 20 Minuten ein Bus Richtung Innenstadt. Das ist sehr angenehm, denn mit dem Auto (grad, wenn man nicht in die gängigen Parkhäuser passt) kann es schwierig werden, einen Parkplatz zu finden. Wir würden empfehlen, entweder entlang der R30 (Buiten Boninwest) zu stehen oder auf dem Parkplatz Ketsbrugge.

Letzterer liegt direkt am Minnewater-Park, der grad mit Hund ein sehr guter Ausgangspunkt für einen Ausflug nach Brügge ist. Hier kann sich euer Vierbeiner erst einmal akklimatisieren, schnüffeln und an die Stadt gewöhnen, bevor es in den touristengefluteten Kern geht.

Dass Brügge bei Besuchern so beliebt ist, kommt nicht von ungefähr. Schon im Spätmittelalter war Brügge ein Zentrum für Handel und Textilindustrie. Umgeben ist die Innenstadt von Kanälen, Wallanlagen und Windmühlen, was die Schönheit des historischen Kerns nur abrundet. Die Stadt ist im Laufe der Zeit von Kriegszerstörungen oder großen Bränden verschont geblieben, sodass das Stadtbild von früher noch sehr gut erhalten geblieben ist. Im Jahr 2000 erklärte die Unesco den Stadtkern zum Weltkulturerbe und wer über Brücken über die kleinen Kanäle in der Stadt und durch die schönen Straßen schlendert, der wird wissen warum.

Brügge bietet aber nicht nur ein schönes Stadtbild, sondern auch allerlei Museen, die man besuchen kann. Schokolade, Fritten, Folter – was man eben so an Wissen braucht ;D Wer es ein bisschen kultureller mag, sollte aber einen Tag ohne Vierbeiner einplanen, denn in den Museen sind Hunde natürlich nicht erlaubt.

BonifaciusBrug: Warten an der Insta-Brücke

Das ist aber nicht tragisch, denn man bekommt den Tag auch beim Stadtrundgang sehr gut gefüllt. Für uns ging es von Minnewaterpark weiter zum Begijnhof. Der Beginenhof, wie er auf deutsch heißt, wird seit Mitte des 20. Jahrhunderts als Kloster genutzt und dennoch großteils zu bestimmten Zeiten für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Leider nicht unbedingt für Hunde. Vom Schleusenhaus führt ein Weg am Kloster vorbei, der als Ruheweg gekennzeichnet ist – hier sind Hunde nicht erlaubt. Man kann aber die andere Richtung nehmen und das Ganze umgehen. Hier haben wir auch einige Schwäne getroffen, die Ceeley seeehr interessant fand. Hundekino quasi, das ist ja immer ein guter Ersatz für alles.

Ceeley in Brügge

Am Wasser kommt man in Brügge nicht vorbei. Kanäle durchziehen die ganze Innenstadt. Für Ceeley bedeutete das: Boot- und Schwanenkino den ganzen Tag.

An der St. Salvador Kathedrale vorbei war unser nächstes Ziel dann die Bonifaciusbrug, die Bonifaciusbrücke. Sie führt über eine kleine Gracht, oder auch Reie, wie die Einheimischen die Kanäle nennen, und hat durch Instagram eine sehr große Beliebtheit erlangt. Wer hier ungestört ein Bild machen oder den Ausblick für sich allein genießen will, sollte früh kommen – oder etwas Zeit mitbringen.

Für uns war das ganze eine gute Warteübung mit Ceeley. Auch wenn man Bernern oft eine Engelsgeduld nachsagt, schlägt Ceeley ein bisschen aus der Reihe. So kommt es, dass Brügge jetzt nicht nur weiß, wie unser Bernertierchen aussieht, sondern auch sehr gut ihre Junghund-Stimme kennt. Warten, bis wir ein kleines Crewbild für den Blog machen konnten, fand sie nämlich eher unlustig und hat das durch sehr viel Bellen laut kundgetan.

Eine Bootsfahrt, die ist lustig… und eng

Von der Bonifatiusbrug ist es dann nur noch ein kurzer Fußweg bis zu einem der beliebtesten Ziele der Stadt: Dem Rozenhoedkaai. Hier hat man einen idyllischen Blick auf die Reien, so nennen die Einheimischen ihre Kanäle. Nebendran befinden sich Geschäfte und Cafés und selbst im Oktober, als wir dort waren, schlendern noch wahnsinnig viele Leute am Kanal entlang. Ceeley fand es unglaublich toll, sich mit den Vorderpfoten auf die Ufermauer zu stellen und alles zu beobachten.

Für Hunde, die Städte oder viele Menschen nicht gewöhnt sind oder nicht mögen, ist das alles aber eher nichts. Auch den Weg zur Burg und von da aus zum Markt und dem dortigen Belfried, einem hohen Turm, der als Brandwache diente und den bis heute kein anderes Stadtbauwerk überragen darf, sollte man sich in dem Fall sparen. Hier wird es richtig voll. Es gibt viele Shops und Touristen und es ist sehr trubelig. Ansonsten kann man hier aber die Zeit gut nutzen, um belgische Waffeln zu futtern und dabei gemütlich auf einer Bank sitzend den Blick auf die historischen Gebäude zu genießen. So haben wir es jedenfalls gemacht – und Ceeley war damit diesmal sogar ganz zufrieden. Kein Bellen, dafür gab es dann auch eine Erdbeere von der Waffel als Belohnung 😀

Und wenn euch dann schon die Füße vom vielen Laufen weh tun, dann fehlt eigentlich nur noch eines für den perfekten Brügge-Tag: Eine Fahrt im Boot über die Reien. Es gibt in der Innenstadt mehrere Anbieter für Bootsfahrten, allerdings sind nicht bei allen Hunde erlaubt. Und dort, wo Hunde erlaubt sind, ist teilweise nur ein großes Tier pro Fahrt gestattet.

Tatsächlich ist der Platz in den auf viele Menschen ausgerichteten Kähnen eher begrenzt, alles ist recht eng. Im Fußraum im hinteren Bereich haben wir uns aber ein bisschen breiter machen können, weil unsere Tour nicht voll besetzt war. So hatte Ceeley einigermaßen Platz, den sie gleich genutzt hat, um ein Nickerchen zu machen. Wir konnten uns derweil recht entspannt noch mal durch die Stadt schippern lassen und alle Orte, die wir schon abgelaufen waren, noch einmal entspannt vom Wasser aus sehen. Übrigens eine schöne Alternative, wenn man erst einmal gucken will, wo man sich später noch einmal genauer umsehen möchte.

Der Platz auf unserem Boot war etwas beengt, aber für Ceeley ausreichend, um ein NIckerchen zu machen.

Der Platz auf unserem Boot war etwas beengt, aber für Ceeley ausreichend, um ein NIckerchen zu machen.

Bine und Ceeley im Touriboot von Brügge.

Hunde fahren übrigens kostenlos mit, das ist sehr schön. Erwachsene bezahlen 10 Euro, Kinder bis 11 Jahre 6 Euro und Kinder unter 3 fahren umsonst (Stand 04/2021). Ob das nach Corona alles so bleibt, wissen wir natürlich nicht genau – bringen wir aber in Erfahrung, wenn es soweit ist.

Für den Strand mit Hund nach Brügge? Lieber nicht

Über den Königin-Astrid-Park im Osten der Innenstadt haben wir dann den Rückweg angetreten. Dort ist es recht leer, dafür grün und angenehm, es gibt einen kleinen Pavillon mit Blick auf einen kleinen Teich. Wir wollten aber nicht noch mal pausieren, sondern sind schließlich auf den östlichen Wall abgebogen. Wenn ihr Zeit habt, ist es sicherlich auch toll diesen komplett abzulaufen, denn er führt einmal um die Innenstadt und war zumindest auf unserem Teil schön zu laufen, umrahmt von Bäumen und immer wieder mit Brücken über die Reien. Man trifft hier vor allem Einheimische und Radfahrer, aber in sehr überschaubarer Menge.

Ausblick auf eine der Reien von der Gentpoortvest.

Ausblick auf eine der Reien von der Gentpoortvest.

Nach über fünf Stunden Stadtrundgang kamen wir dann geschafft, aber glücklich wieder bei Dumbo an. Weil wir Ceeley in der Stadt nirgends frei laufen lassen konnten, haben wir dann noch einen kleinen Abstecher an den Strand nach Seebrügge gemacht. Doch während wir den Stadtkern jedem nur sehr wärmstens empfehlen können, ist das bei dem Ausflug ans Meer schon etwas anders.

So richtig schön ist die Gegend leider nicht. Am Strand stehen dicke Beton-Bauten, uncharmante Hochhäuser und an vielen Strandabschnitten sind Hunde im Sommer entweder gar nicht erlaubt oder müssen sonst ganzjährig an die Leine. Für einen Urlaub am Meer sucht man sich also lieber einen anderen Ort. Wenn man sowieso einen Ausflug nach Brügge macht und noch ans Wasser will, ist es okay. Im Oktober waren wir am Strandabschnitt Duinse Polders relativ ungestört unterwegs. Noch mal würden wir aber wohl nicht kommen. Nach Brügge selbst dafür alle mal.

Auf einen Blick: Camping mit Hund auf dem Campingplatz Memling

  • Lage: Etwa drei Kilometer von der Innenstadt entfernt – also sehr zentrumsnah! Dafür aber relativ ruhig mit Busanbindung.
  • Hundefreundlichkeit: Es sind maximal zwei Hunde pro Stellplatz erlaubt, das ist etwas doof grad für Mehrhundehalter. Großer Pluspunkt dafür: Direkt an den Platz grenzt ein Park, in dem man spazieren gehen kann. Einen Zugang über den Platz gibt es auch.
  • Preis: Das ist vom Fahrzeug und dem Reisezeitpunkt abhängig. Ein Standard-Stellplatz bewegt sich zwischen 18 und 32 Euro. Darin enthalten sind Kosten für zwei Erwachsene, Strom und Duschen. Pro Hund kommen 3 Euro oben drauf. Der Preis ist dem Platz angemessen, der zwar klein, aber sehr gepflegt ist.
  • Besonderheiten: Der Parkzugang, kostenlose Duschen – alles ist recht modern und gut in Schuss.
  • Weiterempfehlung? Definitiv! Unkompliziert, stadtnah und modern, da kommen wir gern wieder.