Ausflüge ans Meer oder zu Seen mögen wir sehr, manchmal darf es aber auch ein bisschen weniger wässrig sein. Was haltet ihr von einer Runde wandern im Harz? Wir hätten da eine wirklich schöne Ecke zu empfehlen – nämlich das Ilsetal im Harz.
Direkt zur Stellplatzbewertung
Obwohl wir uns auf der Norseite des Harzes doch ganz gut auskennen, stießen wir das erste Mal tatsächlich über Locationscout auf das Ilsetal. Wir hatten dort Bilder von den Ilsefällen entdeckt, die Lust auf eine richtig schöne Wanderrunde machten. Und so düsten wir im Winter 2016 das erste Mal mit Dumbo los, zu unserer ersten Winter-Bus-Erfahrung. Halt gemacht haben wir in Darlingerode auf einem kleinen, unspektakulären Stellplatz für Wohnmobile, wo wir fünfzehn Zentimeter tief im Schnee versanken und die Standheizung dafür sorgte, dass wir nicht erfroren.
Aus dem Bus fallen – direkt auf den Wanderweg
Am Tag drauf ging es dann nach Ilsenburg. Die kleine Stadt hat nur etwa 10.000 Einwohner, ist dafür aber umso hübscher. Wer sich auf dem Weg zum Wanderparkplatz macht, durchfährt die schöne Innenstadt mit dem kleinen Parksee, der einen tollen Blick bietet – mit Fachwerkhäusern und Brocken im Hintergrund. Auch ein Kloster ist in Ilsenburg zu finden und kann besichtigt werden – Hunde können sogar in den Klosterhof, eine Führung ist aber nur ohne möglich.
Viel spannender ist es für Vierbeiner aber auch draußen. Denn der Wanderparkplatz, der am Übergang zwischen dem Ilsetal und dem Ort liegt (siehe Karte unten), ist ein wunderbarer Startpunkt für Wandertouren mit vielerlei Möglichkeiten. Besonders praktisch: Wer campen möchte, kann das direkt gegenüber tun. Dort befindet sich nämlich ein kleiner Stellplatz für Wohnmobile. So kann man morgens aus dem Bett fallen und wahlweise eine kleine Hunderunde oder eine lange Wandertour genießen.
Lieblingswanderweg – im Sommer und im Winter
Aber wie sieht sie denn nun aus, unsere Lieblingswandertour? Nun, es gibt wirklich einige Wege, die man laufen kann. Zum Brocken hoch (12 Kilometer – pro Strecke) oder zum Scharfenstein (16 Kilometer Rundweg, etwa 5 Stunden). Unsere Tour zum Abschalten vom Alltag ist aber diese hier:
Vom Parkplatz aus geht es zu Fuß weiter – immer in Richtung Ilsefälle. Nachdem man die Ilse – der Fluss, nach dem hier irgendwie alles benannt ist – das erste Mal passiert hat, bieten sich zwei Möglichkeiten: Entweder, man geht immer geradeaus und folgt dem breiten Wirtschaftsweg. Oder man biegt einige Meter weiter hinter einem kleinen Rasthäuschen rechts ab und folgt dem Fluss – und damit dem Heinrich-Heine-Weg.
Der Heinrich-Heine-Weg
Es ist unbeschreibbar, mit welcher Fröhlichkeit, Naivetät und Anmut die Ilse sich hinunterstürzt über die abenteuerlich gebildeten Felsstücke, die sie in ihrem Laufe findet, so daß das Wasser hier wild emporzischt oder schäumend überläuft, dort aus allerlei Steinspalten, wie aus tollen Gießkannen, in reinen Bögen sich ergießt, und unten wieder über die kleinen Steine hintrippelt, wie ein munteres Mädchen.
Wir würden auf jeden Fall die zweite Variante empfehlen – mit gutem Schuhwerk ausgerüstet erwartet euch hier ein toller Weg, der die meiste Zeit direkt am Fluss entlang führt und malerisch schön ist, sich an kleinen Wasserfällen und moosbewachsenen Steinen entlang schlängelt.
Weil der Weg schattig liegt und der Fluss die Temperaturen zusätzlich etwas abkühlt, ist die Tour auch im Sommer sehr zu empfehlen. Jodie hat hier selbst bei fast 30 Grad mit ihrem dicken Fell keine Hitzeprobleme. Wem es doch zu warm, zu holprig, zu viel wird – es gibt jederzeit die Möglichkeit umzukehren. Immer wieder überqueren kleine Brücken den Fluss. Auf der anderen Seite führt euch der Wirtschaftsweg wieder zurück nach Ilsenburg – so lässt sich die Größe der Runde ganz dem Hund und euren Bedürfnissen und Vorlieben anpassen.
Im Sommer wie im Winter ein Erlebnis: Der Wanderweg ist an der Ilse entlang idyllisch und gut zu laufen.Bis zu den Unteren Ilsefällen läuft man etwa eine bis eineinhalb Stunden. Man sollte übrigens keine riesigen Wasserfälle erwarten. Die Ilsefälle sind eher flach, dafür ziehen sie sich über eine ganze Strecke hin, was ihren Reiz ausmacht. Wir würden auf jeden Fall auch empfehlen, noch einmal 20 Minuten Laufzeit bis zu den Oberen Ilsefällen zu investieren. Hier gibt es einige tolle Pausenplätze, an denen man sehr nah ans Wasser herankommt und einfach den Anblick genießen kann.
Kleiner Ausflug für den Tag danach
Jetzt kann man wahlweise den Rückweg über den Wirtschaftsweg antreten – oder man geht die ganz große 13 Kilometer lange Runde über Plessenburg, Ilsestein und Blochauer zurück nach Ilsenburg. Der zweite Teil ist ein wenig anstrengender als der erste, es gibt mehr Steigungen und man wird leider nicht mehr vom Fluss begleitet. Unterwegs gibt es aber noch ein paar kleinere Wasserstellen – und man kann sich mit einem Blick vom Ilsestein auf Brocken und Ilsenburg belohnen. Auch sehr zu empfehlen, wenn es Beine und Pfoten noch mitmachen.
Nach vier Stunden etwa hat man es dann geschafft und kann auf dem Campingplatz die Füße aus den Wanderschuhen schälen und sie wohlverdient hochlegen. Euer Hund ist dann sicherlich auch erstmal für eine Zeit lang froh, dass er nicht mehr laufen muss 😉
Wer gerne einen Tag länger bleibt, dem empfehlen wir übrigens auch eine kürzere, aber nicht ganz so schöne Route. Vom Kloster Ilsenburg führt ein Klosterwanderweg auf 3 Kilometern ins Kloster Drübeck. Das ist sehr hübsch anzuschauen, es gibt einen Kräutergarten und ein kleines Café. Und der Ort ist einfach sehr schnucklig. Wenn man Glück hat, bekommt man wie wir sogar eine kleine Tomatenpflanze von den Einheimischen geschenkt. Die Nachzuchten waren über und standen mit einem lieben Schild am Straßenrand. Da haben wir uns mit einem Zettel zurückbedankt und ein Pflänzchen eingesteckt. Es wartet jetzt im Hochbeet darauf, Tomaten wachsen zu lassen.
Auf einen Blick: Wohnmobilstellplatz Wanderlust
- Lage: Direkt am Eingang zum Ilsetal gegenüber des Wanderparkplatzes Ilsenburg. Man ist umgeben von bewaldeten Berghängen, morgens scheint mit etwas Glück die Sonne auf den Stellplatz.
- Hundefreundlichkeit: Wir haben uns den Platz mit sehr vielen anderen Hundebesitzern geteilt – wohl wegen der guten Ausgangslage für große und kleine Spaziergänge. Wirkliche Specials für Hunde gibt es nicht. Aber: Hunde kosten nichts extra.
- Preis: Zwei Personen mit Hund und Wohnmobil zahlen 13 Euro pro Nacht – inklusive Kurtaxe. Wer kein Selbstversorger ist (sprich: kein Klo an Board hat), muss noch einmal einen Euro pro Nacht und pro Person für Toiletten draufzahlen. Strom und Trinkwasser kosten ebenfalls zusätzlich.
- Besonderheiten: Man sollte zwei Dinge beachten, wenn man es gemütlich haben möchte. Erstens: Viel Kleingeld einpacken, denn Strom und Wasser werden direkt per Münzautomat auf dem Stellplatz bezahlt. Zweitens: Während der Öffnungszeiten der Anmeldung ankommen (siehe hier). Denn: Auch die Öffnung von Duschen und öffentlichen Toiletten ist an diese Zeiten gekoppelt. Wenn ihr später kommt, solltet ihr euch dringend telefonisch melden – und die Kombination des Code-Schlosses für die Toiletten auf dem Stellplatz erfragen. Wenn man das nicht weiß, kann das ärgerlich sein.
- Weiterempfehlung? Der Platz ist sehr einfach gehalten – eigentlich wirklich nur etwas zum Bus abstellen und loslaufen. Die Lage ist wirklich toll für Wandertouren, aber länger als zwei Nächte am Stück würden wir wohl nicht bleiben.
Neueste Kommentare