Um das gleich vorweg zu nehmen: Wir waren im Winter 2019 auf den Lofoten. Und wir hatten zu dieser Zeit keinen Hund. Wir können also nicht alle Fallstricke aufzählen, die euch auf den hier aufgezählten Touren mit eurem Vierbeiner begegnen können. Aber: Wir sind alle Wege selbst erwandert und was für uns ging, ging immer auch mit Jodie. Deshalb sind wir uns sehr sicher, diese Routen wirklich guten Gewissens empfehlen zu können. Was wir nicht versprechen: dass ihr nicht aus der Puste kommt. Denn damit muss man auf den Lofoten eigentlich immer rechnen.
Schmankerl zum Schluss: Unser Video zur Lofoten-Reise im Winter
Haugheia – toller Rundumblick auf Nappstraumen und Leknes
Das Schöne an den Lofoten ist: selbst mit relativ geringer Anstrengung bekommt man wirklich atemberaubende Aussichten geboten. Die kleine Wintertour auf die Haugheia können wir als Wintereinstieg deshalb sehr wärmstens empfehlen. Ausgangspunkt der Wanderung ist ein kleiner Parkplatz in Gravdal, einem kleinen Ort nahe Leknes. Von hier aus geht es zunächst einen Wirtschaftsweg hinauf, der später zum Wanderpfad wird. Dieser erste Teil ist eigentlich der steilste auf der Route. Habt ihr diesen geschafft, erreicht ihr einen Schafzaun – von dort aus haltet ihr euch zunächst noch ein Stück geradeaus und dann eher rechts, um den ersten Aussichtspunkt zu erreichen. Von dort aus geht es an der Kante der Heia entlang an einem Birkenwäldchen mit schräg geformten Bäumchen vorbei bis zum eigentlich Gipfel der Haugheia.
Von hier aus hat man einen echten Panorama-Blick und kann sich sogar in ein Gipfelbuch eintragen. Bei unserem Besuch war es allerdings voll und gefroren – also vielleicht einen eigenen Zettel mitbringen, falls euch das wichtig ist. Danach geht es auf direktem Weg zurück zum Parkplatz. Die Runde ist relativ klein und dauert nur etwa zwei Stunden, man hat aber die ganze Zeit über einen wirklich tollen Blick auf die Umgebung – Berge, Meer, kleine Hütten, es ist wirklich schön. Überlaufen ist die Route dabei auch nicht, auch wenn man hin und wieder dem ein oder anderen Jogger oder Hundehalter begegnen kann.
Zwischen zwei bekannten Stränden: Von Hauckland Beach nach Uttakleiv
Wer im Winter auf die Lofoten kommt, ist vielleicht ein bisschen überrascht, dass hier nicht alles ganz so leer und einsam ist, wie man sich das vielleicht vorstellt. Der Grund: Landschaftsfotografen und Polarlichtjäger, die versuchen das perfekte Foto zu schießen. Ein gern genutzter Spot sind dafür Hauckland und Uttakleiv Beach auf Vestvågøy. Wir waren tatsächlich ein wenig irritiert, als wir an unserem ersten Tag zum Sonnenuntergang nach Hauckland fuhren und uns plötzlich mit 20 Menschen und ihren Stativen am Strand konfrontiert sahen. Merke: Wer früher kommt, hat den besseren Platz.
Und wer dem Trubel ganz entgehen will, der kommt einfach morgens. Wir mussten die Wandertour zwischen beiden Stränden einmal verschieben, weil das Wetter uns einen Strich durch die Rechnung machte. Tatsächlich ist der Wetterbericht einer unserer besten Freunde auf den Lofoten gewesen, denn es kann schnell von supersonnig zu “Du siehst nichts mehr, weil es so windig ist, dass der Schnee aus 100 Metern Umgebung aufgewirbelt wird” wechseln.
Beim zweiten Anlauf einen Tag später sah das dann schon ganz anders aus. Nicht nur erwartete uns ein menschenleerer Strand, sondern auch tolles Wetter zum Sonnenaufgang. Ausgangspunkt ist der Parkplatz am Hauckland Beach. Von dort aus geht es in Richtung Tunnel – aber nicht rein, sondern auf den breiten Wanderweg, der links daneben verläuft und dann einmal um die Landzunge des Veggen herum, vorbei an der Felsinsel Tåa, zum Uttakleiv Beach führt. Der Weg ist ziemlich flach, das Einzige, mit dem man zu kämpfen hat, ist der teils tiefere Schnee. Mit guten Wanderschuhen und Wanderstöcken, die wir definitiv für Winterwanderungen empfehlen, ist das aber kein Problem.
Kleiner Tipp: Wenn ihr den Weg bis zum Uttakleiv Beach fast geschafft habt, macht kurz Pause an der Stelle, wo ein langer Holzstamm unter einem Felsvorsprung als Sitzgelegenheit liegt. Wenn die Wellen kommen, klingt es durch das Echo dort fast, als würde das Wasser von allen Seiten auf euch zuströmen. Wirklich faszinierend.
Nach dem Stop am Uttakleiv Beach kann man dann den Rückweg auf gleichem Weg antreten. Wer es ein bisschen anstrengender mag, folgt erst der Straße Richtung Tunnel und biegt dann kurz vorher wieder links ab, um über die Passhöhe Klumpan auf die andere Seite zu gelangen. Der Weg ist hier auch im Winter recht gut erkennbar, allerdings können einige Stellen etwas kniffliger werden, wenn Schnee die Hänge heruntergekommen und vereist ist.
Auch hier waren wir für unsere Wanderstöcke wieder recht dankbar. Etwa 170 Höhenmeter geht es in Serpentinen hinauf, bevor ihr es geschafft habt und die Moorfläche erreicht. Am kleinen Moorsee kann man sich ausruhen – oder eine Runde herumschlittern, wenn er wie bei unserem Besuch zugefroren ist.
Wer an dieser Stelle noch wanderlustig ist, kann einen Abstecher zum 400 Meter hohen Mannen machen. Wir haben uns für den direkten Abstieg entschieden. Der war unter dem Schnee schwierig zu finden. Wer Höhenangst hat könnte hier ein bisschen getestet werden, denn es geht doch etwas steiler in die Tiefe.
Am besten richtet man den Blick immer mal wieder in die Ferne, um die Aussicht auf Hauckland zu genießen – denn die ist wirklich toll. Insgesamt dauert die Tour je nach Wegbeschaffenheit drei bis vier Stunden, mit Fotopausen natürlich etwas mehr. Wer wissen mag, wie die Strecke im Sommer aussieht, kann bei diesem Blog vorbeischauen.
Für den Ausblick reicht die halbe Strecke: Storknubben
Ein Königreich für Schneeschuhe – das dachten wir uns nachdem wir grade einmal ein paar Meter der Strecke auf den Storknubben in Angriff genommen hatten. An und für sich ist die kleine Winterwanderung auf der Insel Gimsøy gut machbar. Zwar ist der Anstieg schon schweißtreibend, das wirklich anstrengende lag allerdings in den Schneemassen. Leider waren wir auch noch die ersten, die nach mehreren Tagen Schneefall den Weg auf den 600 Meter hohen Gipfel in Angriff nahmen.
Wir waren also die Schneepflüge – und ohne Schneeschuhe war das doch schweißtreibender als gedacht. Mit Hund würden wir die Strecke deshalb nur größeren, winterwandergeübten Tieren oder bei weniger Schnee empfehlen. Wir sind an so gut wie allen Stellen bis über die Knöchel im Schnee versunken.
Hinzu kommt, dass der Weg zwar mit roten Markierungen versehen ist, diese aber im Schnee nicht immer so gut zu entdecken sind. Ein GPS mit der Streckenführung ist also sehr zu empfehlen. Eine Beschreibung der Strecke inklusive GPS könnt ihr euch hier ansehen. Euer Auto abstellen könnt ihr an dieser Stelle.
Nachdem wir erst falsch gelaufen waren und uns dann den ersten Teil der Strecke durch den Tiefschnee nach oben kämpfen mussten, bot sich dann aber schon ein wunderbarer Ausblick auf 200 Höhenmetern. Man hat vor allem eine tolle Sicht auf den Hoven, der wie eine kleine Haifischflosse aus dem Wasser ragt. Und auf die Bergkette hinter dem Sundklakkstrsaumen.
Wir entschlossen uns während unserer Rast noch ein bisschen die Drohne fliegen zu lassen und traten dann schweren Herzens den Rückweg an. Wenn der Weg ein bisschen besser ausgetreten gewesen wäre, hätten wir vielleicht doch noch den Gipfel des Storknubben in Angriff genommen. So hätten wir wahrscheinlich noch Stunden zu Gipfel gebraucht – und das Licht ist im Winter auf den Lofoten leider knapp.
Insgesamt haben wir mit Pause für die Tour etwa drei Stunden gebraucht. Und auch wenn wir die Rundum-Gipfelaussicht nicht genießen konnten: Auch der Blick von der Zwischenstation lohnt sich wirklich! Und im Sommer starten wir noch einen Anlauf.
Die halbe Wanderung: Der Abstecher zum Nusfjord-Leuchturm
Das kleine Fischerdorf Nusfjord auf der Flakstadøy ist zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert. Zwar ist der Museumsbereich im Winter geschlossen, aber ein Bummel zwischen den historischen Hütten lohnt sich dennoch. Insbesondere, wenn man die robuer so gerne hat wie wir. Wer den anderen fotografierenden Touristen ein bisschen entgehen will, dem empfehlen wir noch einen kleinen extra Abstecher.
Den kleinen Leuchtturm kann man vom Fischerdorf aus ganz in der Ferne sehen, wenn man Richtung Meer blickt. Als Wanderziel im Winter ist er ruhig und einsam gelegen und eröffnet einen ganz eigenen Blick auf das Fischerdörfchen, die Berge und das Wasser rundherum.
Der Weg führt euch zunächst einfach die Hauptstraße entlang – einfach geradeaus, auch wenn die Straße eigentlich endet. Wenn kein Schnee liegt, sollte ein Pfad gut erkennbar sein. Wenn wie bei uns etwas mehr Weiß liegt, müsst ihr euch den Pfad ein bisschen selbst suchen. Ihr müsst noch an mehreren einzelnen Häusern vorbei, bis ihr links von euch irgendwann zwei Hügel seht – zwischen diesen müsst ihr durch und dann könnt ihr den Leuchtturm auf seinem kleinen Eiland auch schon sehen.
Ein bisschen rutschig könnte es auf den letzten Metern werden, weil ihr über ein paar Felsen müsst. Das ist mit guten Schuhen aber kein Problem. Eine kleine Brücke führt euch schließlich zum Leuchtturm, wo man einfach sitzen kann, rasten und die Ruhe genießen.
Lang ist die Tour übrigens nicht. Man braucht vielleicht 20 Minuten für einen Weg – im Tiefschnee. Bei besserer Witterung geht es sicherlich wesentlich schneller. Eine ausführlich Beschreibung der Route könnt ihr hier noch einmal finden.
Noch mehr Lofoten? Hier entlang!
Übrigens: Wenn ihr noch mehr zur Reise auf die Lofoten wissen wollt: Hier haben wir einen Überblick für euch zusammengestellt. Dort findet ihr auch Tipps, wo ihr gute Wanderrouten für euren Urlaub auf den Inseln finden könnt. Habt ihr eigene Wandertipps für Hundehalter im Winter auf den Lofoten? Dann hinterlasst uns gerne einen Kommentar!
Zum Schluss haben wir übrigens noch ein kleines Extra-Bonbon für euch aufgehoben. Auf der Lofoten-Winterreise hatten wir natürlich auch unsere Drohne dabei. Das fertige Video, sieht so aus:
Neueste Kommentare