Prag ist der wohl beliebteste Anlaufpunkt für Reisende in Tschechien. Das hat seinen Grund: Die Stadt strotzt nur so vor Charme mit ihren vielen hübschen Gässchen, den interessanten Bauten, der Moldau und den vielen Brücken. Auch ein Ausflug mit Hund nach Prag ist machbar – wenn man ein paar Dinge beachtet.

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Blick auf das frühmorgendliche Prag von der Karlsbrücke aus.

 

Karlsbrücke: Bitte nur am Morgen

Unser wichtigster Tipp für alle, die im Sommerurlaub in die sogenannte “goldene Stadt” reisen: Früh aufstehen lohnt sich. Wirklich! Auch wenn es schwer ist – euer Vierbeiner wird es euch danken, denn ab dem Vormittag wird es in der Innenstadt an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten leider wirklich unerträglich voll. Dann ist selbst für Menschen kaum ein Durchkommen mehr. Jodie ist es glücklicherweise relativ egal, wann wir aufstehen. Sie macht alles mit, solange sie dabei sein kann. So hatte sie auch nichts dagegen, als für uns um 4.30 Uhr (ja, morgens) der Wecker klingelte. Tatsächlich war es sehr viel schwerer Jan von dieser Uhrzeit zu überzeugen – aber das Versprechen einer großen Kanne Kaffee ist immer ein gutes Argument 😉

In der Stadt gibt es mehrere Punkte, wo man als Camper übernachten kann. Wir haben uns für den Wohnmobil-Stellplatz Caravan Camping Císařská louka entschieden. Der Name ist etwas irreführend, es gibt nämlich auch einen Bereich für Zelte. Die “kaiserliche Wiese” ist eine kleine Halbinsel, nicht weit von der Innenstadt entfernt. Es gibt hier sogar auch noch einen weiteren Campingplatz. Unserer lag näher an der Bahnstation – morgens ein Segen.

Neugierige Hundenase: Jodie guckt sich den Campingplatz vom Beifahrersitz aus an.

 

Straßenbahn: Hunde fahren kostenlos

Das Ticket für die Prager Straßenbahn kauft man am besten am Campingplatz. Dort gibt es Fahrkarten an der Rezeption. An der Haltestelle selbst gibt es nämlich – anders als an vielen anderen Haltestellen – keinen Fahrkartenautomaten. Die gute Nachricht für Hundehalter: Vierbeiner fahren kostenlos mit. Maulkorb und Leine sind eigentlich Pflicht, da es nicht voll war, ist Jodie aber ohne gefahren und das war kein Problem.

Viel Platz für Hund und Herrchen: Morgens kann man sich auf der Karlsbrücke noch bewegen.

Etwa eine Viertelstunde dauert es, bis man an der Karlsbrücke ist. Dort ist man auch zum Sonnenaufgang nicht alleine. Vor allem Fotografen nutzen die Zeit gerne, um Bilder von dem im 14. Jahrhundert errichteten Bauwerk zu machen. Gerade im ersten Tageslicht wirkt die steinerne Brücke, die übrigens zu den ältesten in Europa gehört, nämlich besonders schön. Und auch wenn sie nicht ganz leer ist, so ist es doch luftig genug um in Ruhe einmal auf und ab schlendern zu können. So lässt sich der Ausblick aufs morgendliche Prag und die Moldau entspannt genießen, ganz ohne Gedränge.

Kleiner Pro-Tipp: Wenn es zum Fotografieren auf der Brücke zu voll wird, geht einfach ans Ufer daneben. Dort ist man fast alleine und der Anblick ist ähnlich schön.

 

Ab auf den Petřín

Wir hatten kurz überlegt, ob wir noch einen Abstecher ins berühmte Goldene Gässchen der Prager Burg machen sollten. Wegen des Eintritts, der verlangt wird, und der Aussicht auf viele andere Besucher, haben wir uns aber dagegen entschieden und stattdessen eine andere Sehenswürdigkeit angesteuert. Der Aufstieg zum Prager Hausberg Petřín ist nicht schwer, der Parkeingang liegt nur wenige Stationen mit der Straßenbahn von der Karlsbrücke entfernt. Es fährt auch eine Kabelbahn auf den Gipfel. Wenn man unserem Programm folgt, ist man allerdings um etwa 7.30 Uhr dort – zu früh für die Kabelbahn, diese startet erst später den Betrieb. Aber als Hundebesitzer sollte man sich ohnehin nicht um den Aufstieg durch die Grünanlagen drücken. 

Gut gekennzeichnet: Die Hundeauslaufzone am Prager Hausberg.

Gut gekennzeichnet: Die Hundeauslaufzone am Prager Hausberg.

 

Der Park ist nämlich eine Hundeauslaufzone. Auf dem Gehweg ist mit Zeichen klar gekennzeichnet, wo der Vierbeiner von der Leine gelassen werden kann. So kann man den Aufstieg, der etwa eine halbe bis dreiviertel Stunde dauert, toll im Freilauf gestalten. Jodie konnte das übrigens leider nicht genießen, weil sie natürlich zwei Tage vorm Urlaub läufig geworden ist. Aber auch das war kein Problem: Die Hundebesitzer, die wir getroffen haben, haben ihre Tiere schnell und unkompliziert an die Leine genommen.

Oben gibt es einen Aussichtsturm, der ein wenig an den Eiffelturm in Paris erinnert, aber leider auch erst ab 10 Uhr geöffnet ist. Auf dem Weg nach oben gibt es aber so einige Aussichtspunkte, von denen aus man etwa einen schönen Blick auf die Prager Burg hat, sodass uns der Turm gar nicht so wichtig war. Stattdessen haben wir einfach die alten Wallanlagen erkundet und sind durch einen kleinen Rosengarten spaziert – rundum schön und empfehlenswert.

Fröhlicher Hund in schöner Umgebung: Jodie an den Wallanlagen auf dem Petřín.

 

Beim Aufstieg auf den Petřín lässt sich ein toller Blick auf Prag genießen.

 

Mit der Fähre über die Moldau

Nach dem Abstieg ging es zunächst einmal zurück zum Campingplatz. Von dort aus starteten wir dann nachmittags noch einmal in die Stadt. Dieses Mal mit der Fähre. Praktischerweise gibt es einen kleinen Anleger am Ende der Insel, auf der sich der Stellplatz befindet. Und mit dem Tagesticket für die Straßenbahn kann man auch die Wasserwege nutzen.

 

So haben wir dann noch einmal die andere Seite der Moldau erkundet und uns unter anderem das tanzende Haus und den Kafka-Kopf angesehen. In diesem Teil Prags herrscht allerdings viel touristisches Gedränge und es gibt kaum Plätze, an denen sich der Hund lösen kann. Am besten hält man den Besuch hier kurz oder lässt den Hund im Bus, wenn es die Temperaturen zulassen.

 

Abstecher zur Moldau-Schleife

Zum Abschluss noch ein kleiner Tipp für den Fahrtweg Richtung Österreich: macht unbedingt noch einen Halt an der Moldau. Die Landschaft ist malerisch schön und durch die Hügel und zahlreichen Mäander gibt es tolle Ausblicke. Wir haben einen Aussichtspunkt in der Nähe des kleinen Ortes Zduchovice angesteuert. Man parkt dort ein wenig außerhalb und läuft dann noch eine Weile durch den Wald, dann hat man den Ausblick aber fast für sich alleine. Es gibt noch einen Aussichtspunkt, der etwas näher bei Prag liegt und sich in der Nähe des Ortes Teretín befindet. Egal welchen ihr nehmt, ganz wichtig: Die Kamera nicht vergessen. Hinterher könnt ihr dann wie wir seelig vom Anblick dieses schönen Fleckens Natur nach einem sehr langen Tag ins Bett fallen.

Fast wie der Horseshoe Bend des Colorado River – wir genießen den Ausblick auf das “Solenische Hufeisen”.

Ausblick auf die Moldau bei Solenice.

 

Auf einen Blick: Caravan Camping in Prag

  • Lage: Der Platz ist ein sehr guter Ausgangspunkt zum Erkunden der Stadt. Nur etwa dreieinhalb Kilometer vom Zentrum entfernt liegt er auf einer kleinen Halbinsel. Straßenbahn und eine kleine Fähre sind fußläufig schnell erreichbar.
  • Hundefreundlichkeit: Der Platz ist sehr klein, viel Auslauf gibt es also nicht. Dafür kann man auf der Insel selbst relativ gut spazieren gehen. Abgesehen davon waren wir mit Jodie aber willkommen und hatten keine Probleme. Zudem waren neben uns noch viele weitere Hundebesitzer dort.
  • Preis: Für die Lage haben wir sehr günstig genächtigt: der Preis pro Nacht betrug für uns etwa 525 Tschechische Kronen, also etwa 20 Euro. Der Hund wird übrigens nicht extra berechnet.
  • Besonderheiten: Ganz klar: die Duschen. Es gibt keine Einzelkabinen, stattdessen hat die morgendliche Erfrischung eher Sportvereinsfeeling. Das hätten wir gern vorher gewusst. Ansonsten sind die Sanitäranlagen aber sauber und vernünftig gewesen.
  • Weiterempfehlung? Der Platz ist super gelegen, man kommt schnell überall hin und kann abends bei der letzten Hunderunde des Tages an der Spitze der Insel den Blick auf die abendliche Stadt genießen. Klare Empfehlung!