Ganz sicher: Norwegen mit Hund – das lohnt sich in jedem Fall. Tolle Landschaften, viel Platz, nette Menschen und so eine unglaubliche Auswahl an wunderschönen Erlebnissen und Ausflugszielen gibt es zu entdecken und zu erleben. Und jede Ecke des Landes hat ihren ganz eigenen Charme. Eine Reise mit Abenteuer-Potential für jeden, der nicht unbedingt 30°C im Hochsommer braucht.

Norwegen mit Hund: Die Anreise

Zwei Wege führen nach Rom ins Land der Mitternachtssonne und Polarlichter: Entweder man nimmt den Landweg über Dänemark, die Öresundbrücke und Schweden (und wahlweise noch Finnland, das auch eine gemeinsame Grenze mit Norwegen besitzt) oder man lässt sich auf der Fähre einschippern. Beides hat seine Vor-  und Nachteile. Wir würden dazu raten, die Entscheidung vor allem vom eigenen Hund abhängig zu machen.

Auf den meisten Fähren zwischen Dänemark und Norwegen müssen Hunde entweder im Auto bleiben (an die ungewohnten Geräusche und das Schaukeln denken!) oder ein “Hundehotel” beziehen. Bei Colorline dürfen Hunde auf der Überfahrt von Hirtshals nach Kristiansand in den Sommermonaten mit auf das Außendeck – aber nur dorthin. Wenn das Wetter schön ist, geht das sicherlich – bei miesem Wetter müsst ihr aber auch draußen bleiben mit eurem Vierbeiner. 

Ceeley am blauen Eissee in den Lyngen Alps.

Ceeley am blauen Eissee in den Lyngen Alps.

Es kann auf der Überfahrt gut windig und kalt werden. Also überlegt es euch gut. Bei Fjordline sind die Transportbestimmungen je nach Schiff geregelt. Auf dem Katamaran Fjord FSTR können Hunde im hinteren Bereich des Schiffes sowohl aufs Außen- als auch ins Innendeck (Stand 02/2022).

Wir nutzen gerne die Verbindung zwischen Hirtshals im Norden Dänemarks und Kristiansand oder Larvik im Süden Norwegens. Das haben wir schon 2016 mit Jodie gemacht und sind dabei geblieben.

Tipp: Strandspaziergang vor der Überfahrt

Die Überfahrt dauert in beiden Fällen mit Colorline gut 3,5 Stunden, bei Fjordline geht es etwas schneller. Es gibt aber noch zahlreiche andere Fährvarianten. Tipp: Bei über die norwegische Webseite der Anbieter buchen, dann wird es meist günstiger.

Vor dem Einchecken am Fähranleger machen wir immer einen langen Spaziergang am Strand in Dänemark, um unsere Bernerdamen noch einmal richtig müde zu machen. Jodie war aber ohnehin ein extrem entspannter Hund und hat die Überfahrt im Auto immer problemlos überstanden. Auch Ceeley steht ihr darin in nichts nach. Hunden, die nicht alleine bleiben können oder Probleme mit unbekannten Situationen oder Geräuschen haben, würden wir die Fährfahrt nicht empfehlen.

Über den Landweg dauert es natürlich aber sehr viel länger. Mit Sprit und Maut für die Öresundbrücke eingerechnet, kommt man in etwass preislich auf das Gleiche.

Blogempfehlung: Der Nordlandblog

Für alle Infos zur Reise nach Norwegen mit Hund, seid ihr bei uns natürlich am besten aufgehoben, klar 😉 Für viele weitere Infos – zum Beispiel zum Maut-Prozedere – möchten wir euch den Nordlandblog ganz wärmstens ans Herz legen. Tolle Bilder und viele Infos warten hier auf euch. Bestellt Grüße von uns, wenn ihr rüberhüpft!

Norwegen und Corona

Ein paar Worte zur aktuellen Lage in Sachen Corona, denn die ist insbesondere bei der Einreise wichtig. Während Norwegen seine Grenzen lange Zeit ganz geschlossen hielt und Touristen überhaupt nicht einreisen durften, ist das mittlerweile wieder möglich. Allerdings ändern sich die Bestimmungen je nach Lage und teilweise auch kurzfristig- ihr solltet also vor eurer Anreise immer einen Blick auf die aktuellen Einreiseregeln haben. Die findet ihr zum Beispiel beim Auswärtigen Amt.

Momentan ist die Einreise möglich, auch für Ungeimpfte. Jeder muss sich bei der Einreise registrieren. Alle Reisenden müssen sich vor Einreise zu registrieren. Das geht auf dieser Webseite. Ungeimpfte, die nicht genesen sind oder das nicht nachweisen können, müssen zudem  einen negativen PCR- oder Antigen Schnelltest (nicht älter als 24 Stunden) vorlegen. Im Land gibt es keine Beschränkunen mehr (Alle Infos Stand 02/2022).

Einreise: Genaue Kontrolle am Zoll

Eines sollte man auf dem Weg nach Norwegen mit Hund auf keinen Fall vergessen: Den Impfpass. Und der sollte richtig ausgefüllt sein. Denn die Norweger nehmen es vor allem bei der Entwurmung sehr genau. Hunde müssen 120 bis 24 Stunden vor der Einreise gegen Bandwurmbefall (Echinococcus multilocularis) behandelt worden sein – und zwar mit einem anerkannten Präparat, dazu gehören zum Beispiel Praziquantel oder Epsiprantel. Der Tierarzt muss das Ganze im Impfausweis dokumentieren. Alternativ kann man auch auf die 28-Tage-Regel zurückgreifen. Der Hund muss dabei innerhalb von 28 Tagen zweimal gegen Würmer behandelt worden sein, das muss dann erst nach 28 Tagen wiederholt werden.

Jodie in Norwegen: Sie schaute immer aus dem Fenster, als ob sie auch die Landschaft bewundern würde.

Auch für Jodie war allein das Autofahren ein Erlebnis.

Zudem muss der Vierbeiner (maximal fünf sind bei privater Einreise erlaubt) gegen Tollwut geimpft und wie üblich mit einem Mikrochip (in Ausnahmefällen auch Tätowierungen) identifizierbar sein. Bei der Einreise muss der Hund am Zoll angemeldet werden. Das klingt langwierig – wir haben auch schon von Hundehaltern gelesen, die wegen der Einreisebestimmungen in Skandinavien ihre Nordkap-Reise abgesagt haben – , es geht aber tatsächlich sehr sehr fix. Wir waren im Sommer 2016 sogar sehr viel schneller als alle anderen, die wegen der damaligen schärferen Einreisekontrollen am normalen Einreiseschalter vorbei mussten.

Nicht eingeführt werden dürfen übrigens Pit Bull Terrier, Amerikanischer Staffordshire Terrier, Fila Brasileiro, Tosa, Dogo Argentino, Tschechoslowakische Wolfhunde, Mischlinge dieser Rassen und Mischlinge zwischen Hund und Wolf. Wer das alles ganz detailliert noch einmal nachlesen will, kann das am besten auf der Webseite der Norwegischen Botschaft tun.

 

Lieber in den Norden oder in den Süden? Der Zeitfaktor

Eine der häufigsten Fragen bei der Reiseplanung ist die nach dem wie lange und wohin überhaupt – denn Norwegen ist wahrlich kein kleines Land. Wie weit ihr reisen solltet, hängt immer sehr von euren Begleitumständen ab. Fragt euch: Wie viel Zeit habe ich? Wie will ich anreisen? Mit wem bin ich unterwegs? Will ich lange Autofahrten vermeiden oder sind sie okay? Vor allem: Macht mein Hund das mit? Und: Habe ich bestimmte Muss-Ziele im Land?

Ceeley auf Senja.

Wer hierhin will, muss eine lange Anfahrt berücksichtigen: Ceeley auf Senja.

Warum diese Fragen so entscheidend sind für eure Planung? Nun, aus ganz persönlicher Erfahrung können wir sagen: Als wir 2016 mit Ende 20 das erste Mal nach Norwegen gefahren sind, haben wir es in drei Wochen bis zum Nordkapp und zurück geschafft und dabei auch noch einen Abstecher auf die Lofoten gemacht.

Heute, einige Jahre später, würden wir das so nicht mehr unbedingt planen. Einerseits, weil wir mittlerweile einige Ecken im Land gefunden haben, die wir noch viel intensiver erkunden wollen. Andererseits fahren wir nicht mehr so viel am Stück – was auch damit zu tun hat, dass wir jetzt noch einen kleinen Menschen mit an Board haben, der davon ohnehin nicht ganz so begeistert wäre. Auf unserer Elternzeitreise hatten wir für die gleiche Strecke fast doppelt so viel Zeit.

Sommer, Winter – oder ganz anders? Die beste Reisezeit

Wenn ihr jetzt einen eindeutigen Zeitraum hören wollt: Nein, nein, so einfach ist das nicht 😀 Tatsächlich hat beides seine Vor- und Nachteile! Im Sommer kann es  – auch über dem Polarkreis – gut warm sein.

Nördlich des Polarkreises könnt ihr zur Zeit der Mitternachtssonne im Juni/Juli (genauer Zeitraum hängt vom Ort ab) außerdem in den Genuss von endlosen, immer hellen Tagen kommen. Das ist unglaublich faszinierend. Bine sagt heute noch, sie hat sich selten so voller Energie gefühlt, wie 2016 auf den Lofoten. Schlafmaske ist aber empfohlen, wenn ihr Dunkelheit in der Nacht braucht. 

Sommergefühle auf den Lofoten: Blick vom Ryten auf den Kvalvika Beach.

Sommergefühle auf den Lofoten: Blick vom Ryten auf den Kvalvika Beach.

Im Winter herrscht im Norden Norwegens dagegen Polarnacht – die Tage sind kurz, je nach Ort kommt die Sonne wochen- oder monatelang nicht über den Polarkreis. Der März ist aber z.B. ein guter Monat, um auf die Lofoten zu fahren. Dann ist die Wahrscheinlichkeit für Schnee gegeben – und Polarlichter könnt ihr mit etwas Glück auch beobachten.

Die gibt es aber nicht nur im Winter. Wichtigste Voraussetzung sind nämlich einfach dunkle Nächte und eine gewisse Aktivität von Sonnenwinden. Wir haben auf unserer Elternzeitreise bereits Ende August auf den Lofoten das Glück gehabt, die faszinierenden Lichter am Himmel tanzen zu sehen.

Polarlichter über dem Offersøykammen: Die Reise in den hohen Norden Norwegens lohnt sich auch im Winter.

Polarlichter über dem Offersøykammen: Die Reise in den hohen Norden Norwegens lohnt sich auch im Winter.

September und insbesondere der Oktober bieten also auch schon gute Möglichkeiten, um Polarlichter zu sehen. Bonus: Die Farben gerade auf den norwegischen Fjellen werden im Herbst unglaublich! Ein wunderschönes Farbenspiel, das gerade diese Jahreszeit für einige unserer Freunde zur allerliebsten Jahreszeit im Norden macht.

Camping in Norwegen: Der Hund zahlt selten extra

Teilweise mehr als 5 Euro zahlt man Deutschland oder anderen europäischen Urlaubsländern schon, wenn der eigene Hund auf dem Campingplatz mit übernachten soll. In Norwegen ist das gänzlich anders. Hier haben wir auf keinem der Campingplätze, die wir angefahren haben, für Jodie bezahlen müssen. Generell ist das Land sehr gut mit Plätzen ausgestattet, Probleme einen Übernachtungsplatz zu finden, hatten wir nie. Überall sind zudem kostenfreie Wasser- und Entsorgungsstationen zu finden.

Das Jedermannsrecht: Ist wild campen überall erlaubt?

Wir kommen nicht drum herum, ein paar Worte zum Jedermannsrecht zu verlieren. Diese Regelung ermöglicht es sowohl Norwegern als auch Zugereisten, sich in der freien Natur auf öffentlichem Grund frei zu bewegen und auch zu übernachten. Dabei gilt es einige Regeln einzuhalten, vor allem aber sollte man umsichtig mit der Natur umgehen. In den letzten Jahren hält sich hartnäckig das Gerücht, das Jedermannsrecht erlaube es auch für Wohnmobilisten überall frei stehen zu können – allerdings beinhaltet die Regelung eben keinen Freifahrtschein für’s Wildcampen. Die Toleranz ist in Norwegen in den letzten Jahren stark zurückgegangen, weil eben nicht schonend mit der Natur umgegangen wurde. Vor allem in den nördlichen Gebieten erholt sich die Umwelt nur langsam von Schäden. Dass das Recht nicht auf Campervans und andere Wohmmobile zu übertragen ist, hat uns auch noch mal die Norwegische Botschaft in Deutschland auf Anfrage bestätigt:

„Das ‘Jedermannsrecht’ ist ein altes Traditionsrecht, welches in erster Linie Fußgängern/Wanderer erlaubt auf privaten Grundstücken unter bestimmten Bedingungen zu übernachten. Dieses kann nicht unmittelbar auf Fahrzeuge/Wohnmobile übertragen werden.“

(– Antwort der Königlich Norwegischen Botschaft in Berlin auf unsere Anfrage zum Jedermannsrecht)

Weitere Infos zum Camping in Norwegen und zum Jedermannsrecht findet ihr übrigens auf dieser Webseite.

Im Internet ist zu lesen, dass Hunde nicht auf allen Plätzen erlaubt sind. Wir haben eine gegenteilige Erfahrung gemacht – abgewiesen wurden wir mit Jodie nie. Dennoch müssen Hundehalter vor allem beachten, dass in Norwegen Leinenpflicht gilt. Verstöße können mit Geldbußen geahndet werden. In der freien Natur nehmen die Norweger das nicht ganz so genau und sehen meist über unangeleinte Hunde hinweg. In Städten dagegen gehört der Hund in jedem Fall an die Leine.

Unglaubliche Farben: Der Herbst auf dem Dovrefjell.

Unglaubliche Farben: Der Herbst auf dem Dovrefjell.

Unser Reiseführer sagt übrigens, dass Hunde in Nationalparks nicht mitgeführt werden dürfen. Andere Quellen sprechen davon, dass sie durchaus mitdürfen – aber in jedem Fall an die Leine müssen. Auch wir haben auf unseren Reisen die Erfahrung gemacht, dass es mit Hunden keine Probleme gibt – weder im Süden in Jotunheimen, Rondane oder ähnlichen, noch im Norden auf den Lofoten oder im Rago Nationalpark. Wir empfehlen deshalb: Informiert euch am besten vor Ort in einem der vielen Touristeninformationen noch einmal, um ganz sicher zu gehen.

Mitternachtstraum: Bei gutem Wetter lässt sich die Mitternachtssonne auf den Lofoten gut beobachten. Auch mit Hund.

Kuscheln unter der Mitternachtssonne: Jan und Jodie 2016 auf den Lofoten.

Hunde im Restaurant: bitte draußen bleiben

Während in Deutschland der eigene Vierbeiner oft ein festes Familienmitglied ist und fast überall hin mitgenommen werden kann, muss man sich darauf gefasst machen, dass die Norweger die Bindung zum Tier etwas nüchterner sehen.

Als wir in Hammerfest am Hafen ein wirklich schönes kleines Restaurant gefunden hatten und im Nachhinein fragten, ob wir unseren Hund hätten mitbringen dürfen (Jodie war im Bus – es hatte in Strömen geregnet und sie war sehr sehr froh über die trockene Pause), blickte uns die Kellnerin sehr verdutzt an und musste erst einmal ihren Chef fragen gehen. Der war ebenso irritiert und verneinte am Ende. Das kommt nicht so selten vor – deshalb unbedingt nachfragen, bevor der Hund mit ins Restaurant oder Café geht!

Keine Probleme im öffentlichen Nahverkehr

 Gute Nachrichten gibt es allerdings für öffentliche Verkehrsmittel. Hunde dürfen hier problemlos mitfahren und zahlen den halben Fahrpreis. Das gilt auch für ungewöhnlichere Verkehrsmittel wie etwa die Kabelbahn in Bergen.

Berg mit Ausblick: Jodie auf dem Keiservarden auf den Lofoten.

Berg mit Ausblick: Jodie auf dem Keiservarden auf den Lofoten.

Norwegen mit Hund: Unsere persönlichen LIeblinge

(Wir ergänzen hier nach und nach – und verlinken beizeiten zu unseren Reiseberichten)

  • Inselperlen im Nordwesten: Die Lofoten – hier findet ihr traumhafte Landschaften, tolle Wanderungen, atemberaubende Strände und einfach ein unglaubliches Fleckchen Erde, das sowohl im Sommer als auch im Winter ein Erlebnis ist.
  • Klein, aber großartig: Die Insel Værøy – gehört auch zu den Lofoten, ist aber nicht so leicht erreichbar. Wer die Anreise meistert, wird mit viel Ruhe und wunderbaren Wanderungen belohnt.
  • Senja, Tromsø, Lyngen Alps und der Rago-Nationalpark – ebenfalls weit im Norden Norwegens gelegen sind diese vier Reiseziele lange Autofahrten definitiv wert. Am Beitrag arbeiten wir noch, wenn ihr Tipps braucht, schreibt uns gerne – oder folgt uns bei Instagram, dort haben wir in den Highlights einige Infos.
  • Einsamkeit am Ende Europas: Auf dem Weg zur Magerøya und zum Nordkap – dort wo die Straße nach Norden endet, waren wir bereits zweimal. Über unsere  Erfahrungen mit Hund und Kind berichten wir in unserem Elternzeitreise-FAQ.
  • Bergen, Ålesund und Schnee im Juli: Im Südwesten Norwegens gibt es ebenfalls einige Highlights. Auch hier: Schreibt uns gerne, wenn ihr Infos für  eure Reise braucht, am Beitrag wird derzeit noch gearbeitet.

Ihr habt selbst noch einen tollen Tipp für Norwegen mit Hund? Dann freuen wir uns sehr, wenn ihr uns einen Kommentar hinterlasst!