Die meisten Menschen, die das erste Mal auf die Lofoten fahren, nehmen die berühmten Klassiker – Reinebringen, Ryten, Kvalvika, Hauckland etc. – mit auf ihre To-Do-List. Dabei haben die Inseln im Norden Norwegens so viele andere tolle Wanderungen zu bieten. Für eine der – wie wir finden – am meisten unterschätzten Touren möchten wir euch heute ein bisschen begeistern. Wir nehmen euch mit auf die Ballstadheia!

Kilometer Strecke Insgesamt

bis 3,5 Stunden Gehzeit (Inklusive Pausen)

Höhenmeter in der Spitze

Ballstad ist einer unserer liebsten Orte auf den Lofoten. Das Fischerdorf, das sich ganz zauberhaft rund um die Bucht Reinesjøen schlängelt, haben wir bereits 2019 im Winter besucht – und sind nicht nur mit tollen Polarlichtern und viel Schnee, sondern auch mit einem tollen Gastgeber belohnt worden, der uns frischen Fisch brachte und einen supersüßen Hund hatte. Der Ort ist im Schneee ein voller Hingucker – nur die hauseigene Bergrunde ist im Winter leider nicht für eine Wanderung zu empfehlen.

Bisschen moody in der Dämmerung: Ein Teil von Ballstad im Winter - im Hintergrund der Berg, auf dem auch die Heia zu finden ist.

Bisschen moody in der Dämmerung: Ein Teil von Ballstad im Winter – im Hintergrund der Berg, auf dem auch die Heia zu finden ist.

Klar also, dass wir im Sommer noch einmal wiederkommen musste, um die Ballstadheia erklimmen zu können. In unserem Wanderführer war sie uns schon vor unserem ersten Besuch auf den Lofoten 2016 aufgefallen. Aber die Route ist da als mittelschwer gekennzeichnet – und wir wussten damals einfach nicht, ob sie überhaupt für uns machbar sein wird.

Bis auf zwei steilere Passagen, die Trittsicherheit erfordern, ist die Wanderung aber wirklich unproblematisch – und bietet nicht nur grandiose Ausblicke auf Ballstad selbst, sondern auch auf den Nappstraumsund und den Vestfjord.

 

Die ganze Wanderung mit Karte und GPS

Steiler Start auf die Ballstadheia

Der Startpunkt befindet sich am Kræmmervikveien am südlichsten Ende des Ortes. Mit etwas Glück findet ihr dort auch einen Parkplatz am Straßenrand. Der Einstieg in den Aufstieg ist gut sichtbar. Zunächst führt euch ein Pfad an Wiesen und den typisch lofotischen Fischtrockengestellen vorbei.

Es wird allerdings schnell steiniger und vor allem steiler. Diese Passage ist eine der beiden heiklen Stellen. Wenn es trocken ist, ist das Geröll schnell bröckelig, wenns matschig wird, wirds schnell rutschig. Wir waren ganz dankbar für unsere Wanderstöcke, die doch noch mal etwas extra Halt geben.

Über die Hochebene zum Nappstraumsund

Die gute Nachricht: Wenn ihr das Ende des Anstiegs erreicht habt, gibt es erst einmal Entspannung. Denn oben angekommen breitet sich vor euch die wunderschöne Hochebene der Ballstadheia aus – und es bietet sich ein erster, toller Rundumblick über die vorgelagerten Inseln und den Ort.

Eines der beiden anstrengendsten Wegstücke: Der erste Anstieg auf die Ballstadheia, danach geht es erst einmal flacher weiter.

Eines der beiden anstrengendsten Wegstücke: Der erste Anstieg auf die Ballstadheia, danach geht es erst einmal flacher weiter.

Es führen dann mehrere ausgetretene Wege weiter, ihr folgt einem in Richtung Westen, der euch mit leichter Steigung zur gegenüberliegenden Seite der Fläche führt. Dort könnt ihr die Aussicht auf den Nappstraumsund und die Berge von Flakstad genießen. Achtung übrigens: Auf der Heia treiben sich gerne Schafe herum. Bitte stört die Tiere nicht, im Zweifelsfall bitte Hunde an die Leine.

Wer mag, kann sich noch einmal südlich wenden und zum kleinen Gipfel Brurstolen wandern. Der Übergang ist aber ein Grat, der zu beiden Seiten abschüssig ist und Schwindelfreiheit erfordert.

Ausblick von der Westkante der Ballstadheia auf den Nappstraumsund.

Ausblick von der Westkante der Ballstadheia auf den Nappstraumsund.

Häuser wie Spielzeuge: Blick vom Nonstind auf Ballstad

Das war für uns nichts, sodass wir direkt den Weg nach Norden zum Nonstind angetreten sind. Der Gipfel ist der höchste Punkt und der Höhepunkt der Wanderung. Es wird hier noch einmal schweißtreibend, aber bis auf die Anstrengung erweist sich der Weg als relativ einfach.

Wenn ihr auf dem 459 Meter hohen Gipfel angekommen seid, könnt ihr euch ins Gipfelbuch eintragen – oder einfach bei einer Pause die Aussicht genießen. Der Blick auf Ballstad, die kleinen Inseln – es hat ein bisschen was vom Reinebringen-Ausblick, ohne so steil und so überlaufen zu sein. So schön!

Panorama mit Hundetier: So klein wirken die Häuser des Ortes Ballstad - und die vielen Inseln vor Vestvagøy.

Panorama mit Hundetier: So klein wirken die Häuser des Ortes Ballstad – und die vielen Inseln vor Vestvagøy.

Blick vom Nonstind auf das Fischerdorf Ballstad.

Der Abstieg erfolgt dann anschließend in Richtung Osten – wenn euch das angenehm ist. Die Passage zwischen Nonstind-Gipfel und Ostkante der Heia ist nämlich der zweite etwas schwierigere Part der Wanderung. Nicht für Ceeley – für Hunde ist der Weg durchgängig gut geeignet, wenn sie fit und gesund sind.

Für Frauchen war es dagegen eine kleine Herausforderung, weil es doch etwas steiler nach unten geht und man teilweise doch dichter an einer steil abfallenden Kante entlang geht, als Bine lieb ist. Es ist aber auch mit Höhenangst machbar – und zur Not kann man einfach querfeldein zurück gehen bis zu dem Punkt, wo man zuvor auf die Heia gelangt ist.

Der Pfad zur östlichen Kante führt teils recht nah an den Abgrund heran. Jan macht das nichts aus, Kind pennt, Ceeley würde sowieso wie irre durch die Gegend flitzen, wenn man sie ließe.

Der Pfad zur östlichen Kante führt teils recht nah an den Abgrund heran. Jan macht das nichts aus, Kind pennt, Ceeley würde sowieso wie irre durch die Gegend flitzen, wenn man sie ließe.

Das letzte Wegstück gestaltet sich also wie das erste: Steil. Hier ist noch mal Konzentration gefragt, bis man es schließlich nach gut drei Stunden wieder bis nach Ballstad geschafft hat. Geübte brauchen ohne Pause vielleicht sogar nur zwei Stunden, wer den Brurstolen noch mitnimmt, etwas länger.

Wichtig übrigens: Nehmt für euch und euren Hund ausreichend Wasser mit! Bis auf ein kleines Rinnsaal am ersten Anstieg gibt es sonst keine Wasserquelle, an der ihr Vorräte auffüllen könnt.