Ausblick vom Digermulenkollen

Okay Wanderfreunde, Norwegenfreunde, Lofotenfreunde: Wir kommen zu unserer Lieblingswanderung. Wenn ihr über die Lofoten fahrt und das Wetter mitmacht, solltet ihr diese Tour auf gar keinen Fall verpassen. Denn die Wanderung auf den Keiservarden – auch Digermulenkollen genannt – ist einfach in so vielen Punkten ein Traum.

Es ist wenig los, die Wanderung ist nicht lang, sie ist für lofotische Verhältnisse sehr einfach und am Ende werdet ihr mit einem sehr sehr sehr traumhaften 360° Panorama-Rundumausblick belohnt. Am liebsten würden wir das ja für uns behalten, weil der Gipfel so unterschätzt wird, dass man eigentlich immer seine Ruhe hat. Aber für euch machen wir natürlich eine Ausnahme 😉

Kilometer Strecke Insgesamt

Stunden Gehzeit (Inklusive Pausen)

Höhenmeter in der Spitze

Den Ausblick vom Digermulenkollen wusste schon der deutsche Kaiser Wilhelm II. zu schätzen. Er wanderte Ende des 19. Jahrhunderts zum wunderschönen Aussichtspunkt über dem Raftsund – und stellte hier ein Steinmännchen, einen sogenannten Varden auf. Deshalb trägt der Berg auch den Namen Keiservarden.

Geografisch gesehen gehören der Keiservarden und der kleine Ort Digermulen am Fuße des Berges nicht mehr zu den Lofoten. Sie liegen auf der Ostseite des Raftsundes und damit auf der Insel Hinnøya, die Teil der Vesterålen ist. Allerdings gehört Digermulen zur Kommune Vågan – und damit verwalterisch zu den Lofoten.

Idylle am Raftsund: Der Ort Digermulen.

Idylle am Raftsund: Der Ort Digermulen.

Das Ganze ist geschichtlich begründet, denn früher gab es noch keine Brücken, die die zahlreichen Inseln miteinander verbanden und leicht zugänglich machten. Schiffbare Wege spielten eine tragende Rolle, zum Teil eine größere als mühselig in Stand zu haltende Straßen. Wie andere Fischerdörfer orientierte sich Digermulen eher in Richtung Svolvær, das auf dem Seeweg nicht weit entfernt ist. Da Svolvær die Hauptstadt Vågans ist, ist die Zugehörigkeit geblieben.

 

Start zwischen Wohnhäusern

Viele Einwohner hat der Ort nicht, aber es gibt alles was man braucht – Schule, Supermarkt, einen Fähranleger. Wenn ihr euch auf die Wanderung begeben wollt, könnt ihr an einem alten Ladengebäude parken, das ihr auf der rechten Straßenseite kurz nach der Abzweigung zum Fähranleger findet, wenn ihr von Norden aus Richtung der E10 kommt.

Die Wanderung startet dann direkt auf der gegenüberliegenden Seite zwischen zwei Wohnhäusern (Vorsichtig, nicht den Weg zur Garage des einen Hauses nehmen, es ist wirklich nur ein kleiner Schleichweg). Ein Schild an einem Strommast zeigt euch den Weg. Wenn ihr das Gefühl habt, dass ihr auf privatem Grund seid und hier überhaupt nichts zu suchen habt, seid ihr genau richtig 😉

Der Pfad ist gut sichtbar, biegt etwa hundert Meter nach dem Start etwas nach rechts und führt euch an der Südseite des Berges durch ein Wäldchen stetig bergan. Ihr solltet wie auf jeder norwegischen Wanderung gutes Schuhwerk tragen, sonst ist der Weg im Sommer aber unproblematisch. An zwei etwas schwierigeren Stellen gibt es Sicherungsseile, die Geübte aber wahrscheinlich eher nicht benötigen. Ceeley hatte zu keiner Zeit Probleme mit dem Weg.

 

Sattelpunkt mit Vorgeschmack

Im Winter haben wir die Wanderung übrigens auch einmal versucht, allerdings gab es zuvor einen Erdrutsch, der es in Verbindung mit der Schneedecke unmöglich machte, eine sichere Passage zu finden und wir konnten nur etwa die Hälfte des Aufstiegs zurücklegen. In jedem Fall solltet ihr Schneeschuhe mitnehmen.

Ceeley auf dem Gipfel des Keiservarden.

Ceeley auf dem Gipfel des Keiservarden.

Den Sattelpunkt erkennt ihr schließlich an zwei Merkmalen: Der Weg wendet sich nach links. Außerdem habt ihr zwischen Bäumen und Büschen hindurch schon einen ersten Blick auf den Vestfjord und bekommt so einen kleinen Vorgeschmack auf das Panorama, das sich euch gleich am Gipfel bieten wird.

Weit ist es vom Sattel aus nicht mehr. Der Weg wird etwas felsiger, die Bäume verschwinden und stattdessen finden sich zahlreiche Heidelbeer-Sträucher am Wegesrand. Und schließlich endet der Aufstieg und vor euch breitet sich ein weitläufiges Felsplataeu aus. Einen richtigen Weg gibt es hier oben nicht mehr, schaut euch einfach ein bisschen um und genießt das unglaubliche Panorama.

Mit einem Klick auf den VR-Button gelangt ihr zum 360°-Panorama.

Nicht nur der Anblick des Raftsundes und der dahinter aufragenden Berge ist beeindruckend. Bei guter Sicht könnt ihr auf der gegenüberliegenden Seite sogar bis aufs Festland gucken. Wer genau hinsieht, kann in unserem 360°-Panorama sogar den Stetind entdecken – Norwegens markanten Nationalberg mit der platten Spitze.

 

Gipfelbuch, Abstieg und Alternativen

Nicht zu übersehen sind schließlich auch die beiden großen Varden, die Steintürme, auf dem Gipfel des Digermulenkollen. Eine Steintafel erinnert wie schon erwähnt an den Besuch des deutschen Kaisers.

Ceeley und die Keiservarden auf dem Digermulenkollen.

Manchmal reicht auch ein Handybild: Ceeley und die Keiservarden auf dem Digermulenkollen.

Es gibt dort übrigens auch ein Gipfelbuch, in das man sich eintragen kann. Da wir schon 2016 mit Jodie hier waren, könnt ihr ja mal schauen, ob ihr unsere Einträge findet, wenn ihr schon mal oben seid.

Der Abstieg erfolgt dann auf dem selben Weg. Es gibt zwar noch die Möglichkeit, nach Norden zum Digermulenvatnet  weiterzugehen und von dort aus entweder zum Snøtind aufzusteigen (dafür müsst ihr etwa zweieinhalb Stunden extra einrechnen) oder über das Osdalen abzusteigen, diese Variante sind wir allerdings selbst noch nicht gegangen.

Die Wanderung ist wirklich unser Liebling und wir würden sie immer immer wieder gehen. Auch für Kinder ist sie gut geeignet. Für den nächsten Besuch ist sie deshalb schon fest vorgemerkt bei uns – mit dem Vorteil, dass dann keiner mehr den kleinen Mann nach oben schleppen muss. Er darf dann selbst laufen – und sich an dem Wundervollen erfreuen, was die Natur hier geschaffen hat.

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